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Hütter und Chelsea: „Kann es irgend etwas schöneres geben?“

Adi Hütter und sein Assistent Christian Peintinger bekommen in Frankfurt fast regelmäßig Besuch aus der österreichischen  Heimat. Vor dem Start ins Semifinale der Europa League gegen Chelsea war es einer, der Eintrachts Erfolgstrainer besonders freute: Martin Amerhauser (im Bild oben links neben Hütter), einer seiner Mitspieler bei Austria Salzburgs Marsch ins Finale des UEFA-Cups 1994, als im Viertelfinale Hütters derzeitiger Klub eliminiert wurde, schaute vorbei.  Schafft Hütter es auch als Trainer in ein Europacupendspiel? Frankfurt gilt vor dem Semifinale als größer Außenseiter, Gegner Chelsea vor Arsenal als Favorit. Aber das stört Hütter nicht: „Mitunter muss ich mich zwicken, um zu begreifen, was hier gerade passiert!“ Damit meinte er die Euphorie, die er mit Eintracht durch die Art, wie die Erfolge geschafft wurden, entfachte.  Auf die setzt er auch gegen Chelsea. Obwohl der Vorarlberger die „Blues“ aus London als Eintrachts bisher schwersten Gegner einschätzte.

Frankfurt fiebert dem wichtigsten Europacupspiel seit 39 Jahren, seit dem UEFA-Cup-Finale gegen Mönchengladbach, das 1:0 gewonnen wurde, entgegen. Das Waldstadion ausverkauft. Normal wollen Trainer im zweiten Spiel den Heimvorteil haben. Hütter hingegen ist sogar froh, dass es anders kam, die Eintracht anders als im Viertelfinale gegen Benfica Lissabon daheim beginnt: „In London kannst, wenn es dumm rennt, gegen Chelsea untergehen. In Frankfurt sieht es ganz anders aus“. 51.500 Zuschauer, Waldstadion ausverkauft: „Diese Fans beflügeln uns alle. Da kann man die Energie, die von den Rängen kommt, geradezu aufsaugen. Oft frag` ích mich vor den Spielen: Kann es irgendetwas schöneres geben?“

So wird es auch Donnerstag sein. Zugleich glaubt Hütter, dass diese Atmosphäre die Gegner hemmt. Chelsea werde bei aller Erfahrung  keine Ausnahme sein: „Wir haben nach einem 0:0 in Frankfurt Inter in Mailand eliminiert. Ich traue uns ähnliches gegen Chelsea selbst an der Stamford Bridge zu.“ Den Belgier Eden Hazard schätzt Hütter als größte Gefahr ein. Den sieht er auch als große Herausforderung für Martin Hinteregger, den Star mit einem Marktwert von 150 Millionen Euro, den Real Madrid jagt, nicht zur Geltung kommen zu lassen: „Wir müssen uns nicht verstecken“, behauptet der Kärntner.

Mit Chelseas deutschem Innenverteidiger Antonio Rüdiger muss sich Hütter nicht mehr beschäftigen. Den setzt eine Knieverletzung außer Gefecht: „Aber das wird keine große Rolle spielen“, glaubte Hütter, der sich als Fan von Chelsea italienischem Trainer Maurizio Sarri outete „Das war schon so, als er noch bei Napoli war.“ Platz vier in der Premier League hinter Manchester City, Liverpool und Tottenham ist nicht das, was Sarri als Nachfolger von Chelseas letztem Meistertrainer Antonio Conte liefern wollte, entspricht auch nicht den großen Erwartungen von Boss Roman Abramowitsch. Mit dem Sieg in der Europa League könnte sich Chelsea etwas schadlos halten, Hütter will es verhindern: „Wenn man so weit gekommen ist, hat man auch das Endspiel in Baku im Hinterkopf.“ Dass dies die Begehrlichkeiten von absoluten Topklubs auf seine Stars wie Luka Jovic und Ante Rebic vergrößern würde, stört ihn nicht: „Selbst wenn der ein oder andere nicht zu halten sein sollte, werden wir daran nicht zerbrechen.“

Den Ordnungsruf von Tormann Kevin Trapp an seine Mitspieler registrierte Hütter zwar, ohne darauf zu reagieren: „Trapp ist schon eine Ikone, der darf das.“ Trapp hatte Frankfurts letzte Leistungen ans träge und behäbig kritisiert und mahnte: „Wir dürfen so nicht alles, was wir uns in den letzten Monaten hart erarbeitet haben, wieder zerstören.“ Die Gefahr sieht Hütter aber nicht.

 

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