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Hütters Befreiungsschlag war für Glasner eine unnötige Niederlage

In Corona-Zeiten gibt es offenbar selbst gegen die auswärtsschwächste Mannschaft der Liga keinen Heimvorteil. Diese Erfahrung machte Samstag Oliver Glasner im Duell der österreichischen Trainer gegen Adi Hütter. Wolfsburg unterlag Eintracht Frankfurt 1:2 (1:1). Glasner bezeichnete dies wegen eingier verpasster Chancen vor der Pause als Niederlage, die in die Kategorie unnötig fiel, der erleichterte Hütter hingegen nach sechs sieglosen Runden seit 7. Februar endlich, wie er meinte, als Befreiungsschlag den man sich verdient habe, weil jeder an seine Grenzen ging. Wie sein Landsmann Martin Hinteregger, der mit blutiger Nase und Tampon durchhielt. Hütter bot seine älteste Startelf dieser Saison mit einem Durchschnittsalter von 28,7 Jahren auf, die sich bei Torhüter Kevin Trapp bedanken musste, nicht in Rückstand zu geraten.

Bei Glasner spielten die Ex-Salzburger Marin Pongracic und Xaver Schlager (Bild oben) eine unglückliche Rolle. Innenverteidiger Pongracic verschuldete den Foulelfer zum 0:1, bis dahin hatte Frankfurt keinen Torschuss. Nach der Pause ließ Pongracic bei 1:1 einen Sitzer zur Führung aus. Schlager hatte zwar meist seine Beine im Spiel, wenn Wolfsburg gefährlich wurde, aber einen folgenschweren Blackout fünf Minuten vor Schluss:  Bei einem Kopfball des eingewechselten Ex-Wolfsburger Bas Dost verlor Schlager den Japaner Daichi Kamada aus den Augen ließ ihn laufen. Kamada nützte dies zum Frankfurter Siegestreffer. Schlager griff sich entsetzt an den Kopf. Beim Österreicher-Talk nach Schlusspfiff hatte Hinteregger die bessere Laune als er. Frankfurt gewann auswärts erstmals seit 18. Jänner (2:1 in Hoffenheim).

Wolfsburg blieb trotz Heimpleite auf Platz sechs, aber Hoffenheim holte mit Christoph Baumgartner, Stefan Posch, aber ohne den an den Adduktoren verletzten Florian Grillitsch nach Punkten Glasners Mannschaft ein. Durch ein 1:0 (1:0) in Mainz, bei dem Baumgartner beim Stand von 0:0 einen Elfmeter herausholte, den der Schweizer Steven Zuber aber vergab. Der Ausgleich von Mainz zählte wegen eines Fouls von Karim Onisiwo an Hoffenheims Tormann Oliver Baumann nicht. Immer bedenklicher wird Schalkes Fall nach unten: Das 0:1 (0:1) gegen Werder Bremen bedeutete schon das elfte Spiel ohne Sieg. So eine Negativserie gab es zuletzt 1997. Alessandro Schöpf spielte durch, Michael Gregoritsch hatte Glück, das er nach drei Minuten für einen Tritt nur Gelb sah. Danach konnte er sich nichts mehr „erlauben“, nach 58 Minuten war es für ihn vorbei. Guido Burgstaller kam erst nach 80 Minuten. Schalke rutschte auf Platz zehn ab, Werder Bremen kam im Kampf gegen den Abstieg durch den Auswärtssieg mit Marco Friedl als Linksverteidiger bis auf zwei Punkte an den Drittletzten Fortuna Düsseldorf heran. Der hatte erwartungsgemäß bei Tabellenführer Bayer München keine Chance, ging mit Kevin Stöger 0:5 (0:3) unter. „Kaiser Franz“ Beckenbauer sass wie eine Woche zuvor beim 5:2 gegen Eintracht Frankfurt auf der Tribüne. Bayern erzielte in 29 Runden 86 Tore, kassierte, seit Hansi Flick Trainer wurde, kassierte im Schnitt nur 0,6 pro Spiel. Die Zweikampfquote von Abwehrchef David Alaba lag bei hundert Prozent. Das bedeutete er verlor keinen einzigen. In Sachen Vertragsverlängerung ließ er sich nachher im Sky-Interview nichts entlocken.

In der zweiten Liga steht ein Österreicher praktisch als Aufsteiger fest: Der Steirer Manuel Prietl ist mit Arminia Bielefeld nach dem 2:1 (1:1) bei Holstein Kiel durch ein Tor in letzter Minute in den letzten fünf Runden wohl nicht mehr einzuholen. Der Vorsprung auf den Dritten Hamburger SV beträgt bei einem Spiel weniger zehn Punkte!

 

 

 

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