Fußball

Hungrig nach sehr viel mehr: Man muss in Salzburg verliebt sein!

Wer in diese Mannschaft nicht verliebt ist, der braucht einen Psychologen. Ein Satz von Ex-Rapid-Star Jan Age Fjörtoft Mittwoch Abend in Servus TV zum 2:1 von Red Bull Salzburg über Lille. Wer einen Blick auf die Tabellen der acht Gruppen in der  Champions League macht, muss tatsächlich verliebt in die „jungen Wilden“ sein. Wenn er österreichisch denkt, nicht nur seinen Lieblingsklubs gelten lässt. Nur die Riesensensation aus Transnistrien, Sheriff Tiraspol, der  FC Liverpool, Ajax Amsterdam, Borussia Dortmund mit Ex-Salzburg-Meistermacher Marco Rose, Bayern München und Juventus holten aus den ersten zwei Gruppenspielen mehr Punkte als die Salzburger, die genau so viele am Konto haben wie Spaniens Meister Atletico Madrid, Paris St.Germain, der zweitwertvollste Klub der Welt mit Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappe, wie Benfica Lissabon, Atalanta Bergamo und der FC Brügge. Aber mehr als Titelverteidiger Chelsea, vier ehemalige Champions League-Sieger (Real Madrid, Manchester United, Milan, FC Porto) und Englands Meister Manchester City. Matthias Jaissle, mit 33 Jahren der jüngste Trainer in der Champions League, war bei seinem Einstand in der Königsklasse  bisher erfolgreicher als der große Pep Guardiola oder Carlo Ancelotti. Unglaublich.

Über  Jaissles Vergangenheit als Verteidiger erzählte im Sky-Studio der jetzige St.Gallen-Trainer mit Salzburg-Vergangenheit, Peter Zeidler, interessante Details. Die er weiß, weil er bei Hoffenheim, wo er Assistent von Ralf Rangnick war, Jaissle trainierte: „Er war beim Vorwärtsverteidigen geradezu vorbildlich.“ Ähnlich agiert derzeit auch Jaissles Mannschaft, der nach seinem ersten Sieg „extrem stolz“ war, wie sich  seine Spieler in das Match gegen Lille reinfighteten: „Das war richtig cool“. Drei Punkte, die Siegesprämie von 2,8 Millionen Euro und die Tabellenführung waren der Lohn dafür. Aber das wird nicht dazu führen, sich zurückzulehnen. Alle wollen in der Champions League überwintern. Max Wöber, mit erst 23 Jahren schon einer der „Routiniers“ in dieser Mannschaft, der Mittwoch sein 19. Spiel in der Champions League bestritt, versprach: „Wir sind hungrig nach sehr viel mehr“.

Am 20. Oktober dürfen gegen Wolfsburg keine 5000 Plätze mehr wie gegen Lille frei bleiben, müsste es ein ausverkauftes Haus mit 30.000 Zuschauern geben. Da bietet sich die Chance, den VW-Werksklub um fünf Punkte zu distanzieren. Wolfsburg fühlte sich nach dem 1:1 gegen Sevilla als „Opfer“ des bulgarischen Schiedsrichters Georgi Kabakov und des holländischen Video Assistenten Kevin Blom. Sie verhängten aufgrund eines Standbilds (!) einen Elfmeter für Sevilla, der keiner war. Das führte zu Sevillas Ausgleich und zur roten Karte für „Übeltäter“ Joshua Guilavogui, der kein Foul beging, nur den Ball wegschoss, in Salzburg gesperrt ist. „Bei solchen VAR-Entscheidungen können wir echt zusperren“, bemerkte Marc Janko völlig richtig im Sky-Studio. Er war ähnlich fassungslos wie Bloms Landsmann auf Wolfsburgs Trainerbank, Mark van Bommel. Er ist elf Jahre  älter als Jaissle, hat aber als Trainer noch kein Champions League-Spiel gewonnen.

Foto: Red Bull Salzburg.

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