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Ibertsberger weg: St. Pölten macht sich unglaubwürdig!

71 Tage ist dieses Foto alt. Mit St. Pöltens Sportvorstand Georg Zellhofer, Trainer Robert Ibertsberger und General Manager Andreas Blumauer  (von links) anlässlich der Vertragsverlängerung mit Ibertsberger bis 30. Juni 2022. Am 21. Jänner, zwei Tage vor dem 2:2 im Niederösterreich-Derby gegen Admira, sprach Zellhofer noch davon, auf die notwendige Kontinuität zu setzen. Am 5. April, zwei Tage nach dem 0:1 im Niederösterreich-Derby gegen Admira, der damit der erste Auswärtssieg in dieser Saison gelungen war, zählte das alles nicht mehr, beurlaubten Blumauer und Zellhofer Ibertsberger. Haben sich die Trainer-Qualitäten des  Salzburgers zwischen Ende Jänner und Anfang April entscheidend verändert? Eindeutig nein. Damit muss man auch Zellhofer und Blumauer hinterfragen, die sich unglaubwürdig machten. Entweder haben sie sich im Jänner geirrt oder jetzt.  Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht.

Vor dem ersten Spiel in diesem Jahr hatte Ibertsberger nach 24 Partien einen Punkteschnitt von 1,46, aktuell nach 35 nur noch von 1,17. Daher brach in Niederösterreichs Hauptstadt die Panik aus, die große Abstiegsangst. Wegen der Ibertsberger im März 2020 den Deutschen Alexander Schmidt abgelöst und danach sicher den Klassenerhalt geschafft hatte. Anfang Dezember stand St.Pölten nach dem 4:0 in Altach noch auf Platz fünf, danach folgten in 13 Spielen nur ein Auswärtssieg (1:0 in Innsbruck gegen WSG Swarovski Tirol), fünf Unentschieden und sieben Niederlagen. Die Heimschwäche war für die Talfahrt verantwortlich. Es gab nur einen Sieg (4:0 gegen Ried), drei Unentschieden und acht Niederlagen.  Lag dies an Ibertsberger oder an der Qualität der Spieler?  Die Trennung von Ibertsberger ist auch deswegen interessant, weil die Zusammenarbeit von St. Pölten mit der Agentur, von der er sich beraten lässt (More than sports von Frank Schreier), sehr eng ist. Dass ein Berater seinen eigenen Trainer fallen lässt, wäre ziemlich ungewöhnlich. Das Aus für Ibertsberger bedeutet den sechsten Trainerwechsel in dieser Saison. Fünf  davon passierten bei den Klubs, die nicht den Sprung in die Meisterrunde schafften. Die Ausnahmen sind Austria und Hartberg, Ried tauschte zweimal den Trainer aus.

Normal ist Zellhofer  ein konsequenter Typ, der zu seiner Meinung steht.  Jetzt hat er sie wegen elf Spielen offenbar geändert. Oder war auch der Druck auf ihn so groß, dass er nicht mehr auf Kontinuität setzte? Jedenfalls ist er interimistisch der Nachfolger von Ibertsberger. Feiert mit 60 Jahren acht Monate nach dem Amtsantritt in St. Pölten sozusagen ein Comeback als Cheftrainer. Das war er zuletzt vor neun Jahren beim LASK. Zellhofer sah es seine Hauptaufgabe, die Verunsicherung aus der Mannschaft zu bringen. Die erste Möglichkeit besteht nächsten Samstag in Altach. Dort, wo er von 2013 bis 2019 Sportchef war. Drei Jahre lang hieß der  Trainer in dieser Ära Damir Canadi. Das Wiedersehen wird etwas pikant.

 

Foto: SKN St.Pölten.

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