Ein Derbysieg als Geschenk zu seinem 57. Geburtstag ging sich für Rapids Präsident Martin Bruckner nicht aus. So blieb es bei einer Rapid-Torte, die er in der Pause bekam. Der Kollege vom Wiener Erzrivalen, Frank Hensel, konnte mit dem Punkt besser leben. Verriet im „Sky“-Interview, warum er die Entscheidung für die Investorengruppe um Jürgen Werner für eine gute hält. Weil Werners Einstieg für finanzielle Stabilität, aber auch für mehr sportliche Kompetenz sorgen werde, was ein wichtiger Aspekt war, zudem der Verein am Schalthebel bleibe. Aber der Vertrag muss erst ausverhandelt werden. Der Tiefschlag für die Austria zum Derby kam erst einen Tag später: Montag Nachmittag stellte sich heraus, dass der 17 jährige Verteidiger Ziar el Sheiwi ohne Fremdeinwirkung einen Kreuzbandriss im rechten Knie erlitt. Nach der notwendigen Operation ist die Saison für das große Talent beendet, was zweifelsohne eine Schwächung für die Austria bedeutet, obwohl der von Trainer Manfred Schmid „entdeckte“ el Sheiwi erst sechs Spiele in der Bundesliga bestritt.
Ein Trainer mit violetter Vergangenheit wird ab Jänner der neue Chef in Ried sein. Das Engagement des 44 jährigen Robert Ibertsberger (Bild oben) wurde Montag Vormittag offiziell. Ibertsberger führte die Austria im Frühjahr 2019 als Nachfolger von Thomas Letsch auf einen Europacuplatz, musste danach aber Christian Ilzer weichen. Das war ihm ein Jahr zuvor auch bei Wolfsberg passiert, als er nach Heimo Pfeifenberger mit den Kärntner in neun Partien den Klassenerhalt sicherte. Zuletzt war er von März 2020 bis 5. April 2021 bei St. Pölten. Wo einige noch heute glauben, der Abstieg wäre nicht passiert, hätte man nicht die Nerven verloren und Ibertsberger beurlaubt. Nach acht Monaten kehrt Ibertsberger in die Bundesliga zurück.
Ried bedeutet für den Salzburger Ex-Teamspieler kein Neuland: Dort war er sieben Jahre lang, von 2010 bis 2017 U 18-Trainer und Leiter der Akademie. „Ibertsberger kennt den Rieder Geist, ist der richtige Moderator“, prophezeite Präsident Roland Daxl. Der Vorschlag, Ibertsberger zu holen, kam von Sportchef Thomas Reifeltshammer: „Weil er ein kommunikativer Typ ist, eine hhe Wertschätzung für die Spieler hat“. Ibertsberger wird mit dem bisherigen Rieder Trainerteam zusammenarbeiten. Dann aber nur funktionieren, wenn Christian Heinle, der im September interimistisch von Andi Heraf übernahm, wirklich akzeptiert, nicht mehr Chef zu sein. Einige Kommentare von ihm lassen doch leise Zweifel aufkommen. Die Bilanz von Heinle, dem die Lizenz fehlt, um eine Dauerlösung sein zu können, nach acht Spielen: Zwei Siege, je drei Unentschieden (darunter gegen Red Bull Salzburg und Rapid), drei Niederlagen, aber keine daheim. Samstag gegen den Letzten Altach könnte es zum dritten Sieg reichen. Dann wäre die Bilanz ausgeglichen.
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