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Im Ibrox-Park braucht Rapid Didis St.Pölten-Mauer

Nach 54 Jahren gastiert Rapid wieder im 50.817 Zuschauer fassenden Ibrox-Park bei den Glasgow Rangers, bei der Mannschaft, die mehr Meistertitel als jeder andere Profi-Klub gewonnen hat,nämlich 54 Am 18.November 1964 verlor Rapid im Europacup der Meister in Ibrox mit. 0:1 (0:0). Seit damals gab es zwischen beiden Klubs nur noch einmal engeren Kontakt, als es vor acht Jahren um den Wechsel des kroatischen Torjägers Nikica Jelavic von Hütteldorf nach Glasgow ging. Den er praktisch erzwang, als er erklärte, er könne nicht mehr den grün-weißen Dress anziehen. Rapids damaliger Manager Werner Kuhn verzichtete beim Ablösepoker auf eine Beteiligung bei einem möglichen Weiterverkauf. Aus Angst, das lädierte Knie von Jelavic könne den sportmedizinischen Check nicht bestehen, den Transfer verhindern. Also hieß der Deal: 2,5 Millionen  Euro, aber ohne Untersuchung.

Die siebenstellige Summe tat Rapid damals trotz gewonnener Europa League-Qualifikation gegen Aston Villa sehr gut. Zwei Jahre später verkauften die Rangers Jelavic, der mit 33 Jahren aktuell in der zweiten chinesischen Liga bei Hengfeng spielt, um fünf Millionen in die englische Premier League zu Everton. Das war die Zeit, als die Rangers wegen 167 Millionen Schulden  den Konkurs anmeldeten. Als das passierte, war die letzte Rate aus dem Jelavic-Transfer offen. Aber Rapid kam noch zu seinem Geld. Vier Jahre brauchten die Rangers, um nach dem Konkurs aus der vierten Liga den Durchmarsch in die Premiership und in Folge in den Europacup zu schaffen. Zwei Prozent des Traditionsklubs sind derzeit in deutschem Besitz, gehören Felix Magath, dem Goldtorschützen beim Champions League-Triumph des Hamburgers SV gegen Juventus in Athen 1983 unter Ernst Happel, dem späteren Meistertrainer von Bayern München und Wolfsburg.

Anders als 1964 gibt es 2018 eine TV-Direktübertragung aus Ibrox, wenn es um Platz eins in  der Gruppe G der Europa League geht, wenn zwei Legenden auf der Trainerbank sitzen. Bei Rapid mit Didi Kühbauer eine von Grün-Weiß, sowohl in Wien als auch im Burgenland (Mattersburg), bei den Rangers mit Steven Gerrard eine des FC Liverpool. Anders als bei Kühbauer ist es sein erster Trainerjob. Viele glauben, Gerrard lerne bei den Rangers für die Zeit nach Jürgen Klopp in Liverpool. Kühbauer muss bei seinem ersten Match als Trainer seines Herzensvereins auf Kick and Rush, viele hohe Bälle der Rangers eingestellt sein. Daher stellt sich eigentlich die Frage nach der neuen taktischen Orientierung unter ihm  gar nicht:  Rapid wird in Glasgow Didis St.Pölten-Mauer brauchen, an der  Rapid letzten Samstag zerschellte und die ihm den Jobwechsel zum Traumklub ermöglichte. Also drei Innenverteidiger, Fünferabwehr, neun Mann hinter dem Ball, um gegen die Rangers, die zum Start mit einem 2:2 beim spanischen Gruppenfavoriten Villarreal überraschten, bestehen zu können. Da braucht es kopfballstarke Spieler wie Mateo Barac (Bild oben), der auf zwei ehemalige Mitspieler trifft, die mit ihm letzte Saison  den Dress von Osijek getragen hatten: Den kroatischen Verteidiger Borna Barisic und den albanischen Mittelfeldspieler Eros Grezda. Die Stürmer gelten als das beste, was die Rangers zu bieten haben: Der 22jährige Kolumbianer Alfredo Morelos sowie der 31jährige Kyle Lafferty, der kommende Woche mit Nordirlands Team in der Nations League auf Österreich im Happel-Stadion treffen wird.

Nicht zu verlieren wäre  ein Erfolg für Rapid, ist Kühbauers Ziel: „Bei den Rangers  haben wir  keinen Druck, der auf uns lastet“, versicherte Kapitän Stefan Schwab. Auch wegen Kühbauer: „Jetzt haben wir den starken Mann an der Front, den wir brauchen, dem wir bedingungslos folgen können“. Der Satz lässt darauf schließen, dass der vor Kühbauer nicht vorhanden war.  Wenn man sich erinnert, wie positiv Schwab in den Wochen davor über Goran Djuricin geredet hat, dann fällt einem beim Lob für den neuen starken Mann an der Front eigentlich der Begriff Wendehals ein.

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