Fußball

Im Semifinale zum LASK: Fünf Tore sind kein Grund für Rapid-Jubelstürme

Fünf Tore in einem der ersten 16 Pflichtspiele unter Didi Kühbauer erzielte Rapid nicht. Drei im Cupachtelfinale bei Wolfsberg, dem Ex-Klub des Trainers, waren bisher das höchste der Gefühle. Sonntag wurde das um zwei Treffer übertroffen. Vor allem dank eines Duos:  Thomas Murg (Bild oben) und Andrija Pavlovic entwickelten sich beim 5:2 (1:0) gegen Hartberg, beim Aufstieg ins Semifinale des Uniqa-Cups  zur Torfabrik. Gemeinsam waren sie für vier Tore und zwei Assists gut. Kann sich sehen lassen. Drei Tage zuvor beim 0:1 gegen Inter gehörte Murg nicht zur Startelf, spielte nur etwas mehr als zehn Minuten. Pavlovic stand nicht einmal im Kader. Gestern salutierte der Serbe zweimal vor den Rapid-Fans. Da ist seine Art von Torjubel, den man in der Bundesliga zuvor nie zu sehen bekam. Aber ein Grund für Jubelstürme war der grün-weiße Torregen nicht, wie Kühbauer schon vor der Auslosung des Semifinales feststellte. Wegen den letzten 15 Minuten mit fehlender Konsequenz und defensiven Schwächen, in denen Hartberg das Rapid-Tor in einer Form belagerte, wie man es von Inter nicht gesehen hatte.  Die Auslosung des Semifinales in der Flash-Zone des Allianz-Stadions sorgte dann sogar eher für lange Gesichter in Hütteldorf.

U21-Teamchef Werner Gregoritsch, zu Kühbauers Spielerzeiten in Mattersburg dessen Trainer, hatte für seinen ehemaligen Schützling kein glückliches Händchen, was der schon befürchtet hatte, bevor Gregoritsch zu den vier Kugeln griff und ihm sagte: „Wie ich dich kenn´, bringst mir kein Heimspiel.“  Und so kam es. Zunächst bescherte Gregoritsch der Cupsensation, seinem Ex-Klub GAK wieder ein Heimspiel. Der Tabellenführer der Regionalliga Mitte  wird Meister Red Bull Salzburg, der vor dem Rapid-Sieg beim 2:1 in Wr.Neustadt nur das nötigste getan hatte, fordern. Danach schickte er Rapid Anfang April nach Pasching zum LASK. Gregoritsch hat in seiner Trainerkarriere auch ein LASK-Kapitel, sagte nachher zum Trost Rapids Sportchef Fredy Bickel: „Wenn ihr das schafft, dann seid ihr auch reif für den Cupsieg.“ Beide Saisonduelle gegen die Linzer verlor Rapid bisher, nämlich 1:2 in Pasching und 0:1 daheim. Trotzdem wären in Hütteldorf die Chancen das Ziel Cupfinale zu erreichen, größer gewesen. Egal ob daheim oder auswärts:  Rapid wird sich steigern müssen, um die Hürde LASK zu nehmen.  Auch im Vergleich zum 5:2 gegen Hartberg.

Vor dem Kühbauer seine Mannschaft im Vergleich zur Europa League an sechs Positionen änderte,  ihr damit dank Murg, Christoph Knasmüllner ,Philipp Schobesberger und Pavlovic ein wesentlich offensiveres Gesicht gab. Vor allem Murg und Pavlovic sorgten für Akzente.  Der hinterließ etwa zum Unterschied von Veton Berisha, der Sonntag Pause hatte, den Eindruck, einem Gegner weh tun zu können. Bisher zeigte er dies nur beim 3:0 in Wolfsberg mit seinem ersten Doppelpack im Cup. Gestern folgte der zweite. Die Bilanz der 77 Pavlovic-Minuten: Assist zum 1:0 von Murg mit dem rechten Fuß, das 2:0 nach Vorarbeit von Schobesberger,der sich nach durchwachsener erster Hälfte steigerte, aus kurzer Distanz selbst erzielt, Und das 4:1 nach Flanke von Stephan Auer per Kopf. Eine gute Bilanz. Wie die von Murg: Nach 42 Minuten sein Dosenöffner zum 1:0, beim 3:1 den Ball auf den Kopf von Max Hofmann „gelegt“, mit dem schönsten Tor des Abends in der Nachspielzeit für das 5:2 gesorgt. Dem Duo Pavlovic-Murg hatte vor den Augen von St.Pölten-Trainer Ranko Popovic der steirische Aufsteiger, der mitunter gut mitspielte, nicht sein Heil in der Defensive suchte, nichts entgegenzusetzen. Das half es auch nichts, das die rührige Präsidentin Brigitte Annerl vor dem Match noch den Rasen küsste.

Trotz der fünf Tore überzeugte Rapid nicht derart, dass man nachher behaupten kann: Diese Mannschaft kann nächsten Sonntag in Hütteldorf Meister Salzburg schlagen, in den letzten vier Runden des Grunddurchgangs noch den Sprung unter die ersten sechs schaffen. Die Chance auf den ersten Cupsieg seit 1995 reduzierte das unglückliche Gregoritsch-Händchen. Aber zuerst kommt Donnerstag das Europa League-Retourspiel gegen Inter im Mailänder Meazza-Stadion. Wenn sich da Murg und Pavlovic ähnlich wie Sonntag in Szene setzen könnten, was wäre dann möglich? Zu träumen, dass dieses Duo das Unmögliche möglich machen könnt, ist doch mehr Wunschkonzert als Realität. Inter schlug Sonntag Abend in der Serie A Sampdoria 2:1 (0:0), für die Tore sorgten Verteidiger Danilo D´Ámbrosio und nach dem Sampdoria-Ausgleich der Belgier Radja Nainggolan. Anders als Kühbauer beließ es Inters Trainer Luciano Spalletti bei vier Umstellungen im Vergleich zur Wiener Besetzung. Weiter kein Thema: Torjäger Mauro Icardi.

 

 

 

Foto: Instagram (© red_ring_shots) .

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