Fußball

Immer für Überraschungen gut: Canadi und die Garcia-Quote

15 Monate ist Salzburgs spanischer Trainer Oscar Garcia nun im Amt. Interviews in Deutsch sind weiter nicht möglich, nur in englisch. Aber wenn der Erfolg stimmt, dann stört das nicht. 66,7 Prozent der Partien unter seiner  Regie hat Salzburg gewonnen, mehr als zwei Drittel. Damit hat  der 43jährige die beste Quote aller Vorgänger  in der Red Bull-Ära. Besser als Adi Hütter beim Double, besser als Roger Schmidt, Huub Stevens oder Giovanni Trapattoni. Oscar Garcias  Trainerlaufbahn  begann im Nachwuchs beim FC Barcelona, geannt „Juvenil“, ging dann zweimal in Israel bei Maccabi Tel Aviv, in England bei Brighton Hove und Watford (dort wegen gesundheitlicher Probleme nur über 20 Tage oder vier  Spiele) weiter. Irgendwie wurden dann die damaligen Salzburg-Macher Joachim Sauer und Ralf Rangnick auf Oscar Garcia aufmerksam.

Er hat sich inzwischen damit abgefunden, dass in der Red Bull-Hierarchie Leipzig vor  Salzburg kommt, er mit Naby Keita, Bernardo und Dayot Upmecano schon drei Stützen nach Deutschland verlor, Konraad Laimer die vierte werden dürfte. Und in Salzburg kann man damit leben, dass der Name Oscar Garcia dank seines umtriebigen Beraters Josep Maria Orobitg  stets auftaucht, wenn ein spanischer Verein auf Trainersuche ist. Im Winter bei Malaga, letzte Woche via der Zeitung „El Mundo Deportivo“  auch als „unmöglicher Kandidat“ beim FC Barcelona, als bekannt wurde, dass sich Luis Enrique nach der Saison verabschiedet. Und zwei Tage vor dem Sonntag-Schlager bei Rapid für nächste Saison auch bei dem Klub, der Grün-Weiß letzte Saison in der Europa League gedemütigt hatte: Der FC Valencia, derzeit nur auf Rang 13 der Primera Division.

Salzburg verfällt deshalb nicht in Hektik. Oscar Garcia hat einen Vertrag bis 2018, da könnte ja eine Ablöse für ihn  kassiert werden. Garcia fordert von seinen Spielern, bei Rapid mit Mut und Persönlichkeit aufzutreten, anders sei diese schwere  Aufgabe nicht zu lösen. Zu einer Erfolgsquote wie der des Spaniers an der Salzach ist es für Damir Canadi in Hütteldorf noch ein weiter Weg. Freitag  Abend beobachtete er  Rapid II in der Regionalliga Ost beim 1:1 in Schwechat, wobei ihn sicher die Spieler am meisten interessierten, die schon bei ihm zum Zug kamen: Manuel Thurnwald,  Philipp Malicsek, Osarenen Okungbowa, Alex Sobczyk und Kelvin Arase. Zu den Dingen, die derzeit  bei Rapid nur schwer nachvollziehbar sind, zählte die Tastache, dass ein schneller Spieler wie Arase, dem die Zukunft gehört, nur 20 Minuten zum Zug kam. Der müßte forciert werden und nicht Routinier Tomi, dessen Zeit in Hütteldorf in drei Monaten zu Ende gehen wird. Das sollte Canadi doch durchsetzen können.

Rapids Präsident Michael Krammer klammert sich vor dem Schlager an die Tatsache, dass Canadi immer für Überraschungen gut war.Von Sportchef Fredy Bickel kam zu allen aktuelllen Diskussionen über Systeme und Spielphilosphie ein bemerkenswerter Satz: „Künftig sollte der Fussballer im Mittelpunkt stehen und nicht das System.“ Sicher ein Anstoss für einige, darüber nachzudenken. In alle Richtungen.

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