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Improvisieren mit frischen Kräften: Sabitzer, Kalajdzic und wer noch?

Eigentlich gibt es keinen, der daran zweifelt, dass Österreich Montagabend Aserbaidschan schlägt und erstmals in Baku die Qualifikation schafft. Das hörte man aus allen Interviews von Teamchef Ralf Rangnick und seinen Spielern seit Freitagabend heraus. Die einzig leicht warnende Stimme kam von Präsident Klaus Mitterdorfer, man dürfe nicht erwarten, dies im Vorbeiehen erledigen zu können. Rangnick sprach vom gleichen Spirit wie gegen Belgien den man brauchen werde, Christoph Baumgartner bekräftigte den Vorsatz, nochmals so viel Energie und Power auf den Rasen zu bringen. Aber ist das in fast gleicher Besetzung nach dem unbelohnten Kraftakt am Freitag überhaupt möglich?

Personalfragen dürften eigentlch keine entscheidende Rolle spielen, weil Österreich im Vergleich zu Aserbaidschan sicher mehr individuelle Klasse besitzt. Sogar deutlich mehr.  Dennoch kündigte Rangnick frische Kräfte an: „Die werden wir brauchen“. Sicher dachte er an Marcel Sabitzer (Bild) der als Joker gegen Belgien zeigte, wieder voll da zu sein: „Ich bin bereit. Für wie viele Minuten, das wird man sehen“, betonte der Dortmund-Legionär. Auch Sasa Kalajdzic war gemeint, da Rangnick einen Mittelstürmer als Zielspieler bringen will. Und wenn die Kräfte des Wolverhampton-Legionärs verbraucht sind, dann kommt Guido Burgstaller, weil besondere Situationen besondere Maßnahmen erfordern. Mit dem Comeback des Rapid-Kapitäns sprang der Teamchef über seinen eigenen Schatten. Denn Spieler mit 34 waren für ihn mit der Ausnahme Arnautovic kein Thema mehr. Vor einem Jahr sortierte er gnadenlos den damals 31 jährigen Aleksander Dragovic nach 100 Länderspielen aus, obwohl sich der Abwehrchef nichts zuschulden kommen hatte lassen, außer, dass er vor Jahren ein Angebot von Rangnick, zu RB Leipzig zu übersiedeln, ablehnte. Noch ein Wort zu Burgstaller: Warum sollte es nur ein Comeback für ein Spiel sein? Auch Marko Arnautovic ist in seinem Alter, genau zehn Tage älter. Und es ist kein abwegiger Gedanke, dass er bis zur Europameisterschaft bei Inter Mailand zu weniger Einsätzen kommen wird als der unverzichtbare Burgstaller bei Rapid. Der vor 14 Monaten in Baku ein wichtiges Tor in Baku erzielte: In der Qualifikation zur Conference League traf er nach 95 Minuten zum 1:2 gegen Nefci, daheim stieg Rapid mit 2:0 nach Verlängerung auf.

Samson Baidoo, Alexander Prass und Florian Kainz sind die anderen frischen Kräfte, die eine Überlegung wert sind. Baidoo im Abwehrzentrum, wenn Max Wöber linker Verteidiger bleibt. Sollte er in der Vierkette links innen spielen, käme Prass zu seinem dritten Länderspiel, seinem zweiten Einsatz als Linksverteidiger. Kainz wäre die Alternative zu Patrick Wimmer. Das in ORF 1 live gezeigte Spiel in dem nach dem legendären Linienrichter aus dem WM-Finale 1966 benannten Tofiq Bachramov-Stadium, das 31.000 Zuschauer fasst, leitet der 40 jährige griechische Referee Aristoteles Diamantopoulos, der nicht zur ersten Garnitur zählt. Bachramov hatte damals in Wembley beim 4:2 von England gegen Deutschland in der Verlängerung beim Schuss von Geoff Hurst zum 3:2 die Fahne gehoben, damit angezeigt, dass der Ball mit vollem Umfang über der Linie war. Noch immer wird darüber diskutiert, ob das so war.

Foto: UEFA.

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