Fußball

In 28 Minuten hatte Demir den Ball 18 mal am Fuß

Das Estadio San Mames in Bilbao wird bei allen, denen der FC Barcelona, am Herzen liegt, immer wegen des 24. September 1983, negativ besetzt sein. Das war der Tag, in dem Diego Maradona in seiner ersten Saison bei „Barca“ dort der Knöchel gebrochen wurde. Durch Andoni Goikoechea mit der brutalsten Blutgrätsche aller Zeiten. Dem Übeltäter blieb seit damals der Beinamen „Schlächter von Bilbao“. 38 Jahre später feierte in Sam Mames die 18 jährige Rapid-Leihgabe Yusuf Demir sein Debüt für Barcelona in der La Liga. Er kam nach 62 Minuten, als Bilbao 1:0 führte, für den dänischen Teamstürmer Martin Braithwaite. Das Match endete 1:1, mit dem Ausgleich des Holländers  Memphis Depay hatte Demir nichts zu tun. Aber allein, dass ihn Trainer Ronald Koeman einwechselte, um dem Match eine Wende zu geben, bedeutete eine Auszeichnung für Demir. Wenn Koeman ihm das zutraut, spricht das für die hohe Meinung, die Koeman von ihm hat.

Mit 18 Jahren und 80 Tagen war Demir der zweitjüngste Legionär im Barcelona-Dress, der bisher in der La Liga debütierte. Jünger war nur Lionel Messi 2004 mit 17 Jahren und 114 Tagen. Weil Messi nicht mehr  die Nummer zehn trägt, treten Barcelonas Gegner mutiger auf. Das konstatierte Koeman in Bilbao, der sich mit der Reaktion auf den Rückstand zufrieden zeigte. Seine war die Einwechslung von Demir. Weil er dachte, der Neuzugang aus Wien könnte mit seiner Dribbelstärke die kompakte Defensive Bilbaos sprengen. Aber Sprengmeister war Demir (Bild oben) am Samstag Abend noch keiner. Er konnte sich gegen die leidenschaftlich verteidigenden Basken, die ihn auch am Trikot zurückhielten, nie wirklich entscheidend durchsetzen. Er hatte in den 28 Minuten, in denen er spielte, aber auch nur 18 mal den Ball am Fuß.

In der „Barcawelt“, dem deutschsprachigen Nachrichtenportal über den FC Barcelona, bekam Demir so wie Jungstar Pedri die Note fünf. Die unterdurchschnittlich bedeutet. Es wurde festgestellt, dass Demir ziemlich wirkungslos blieb. Nur vier bekamen eine bessere Zensur: Torschütze Depay, sein Landsmann Frenkie de Jong (je sieben, bedeutet ansprechend), Sergio Busquets und Innenverteidiger Ronald Araujo, der vor der Pause den verletzten Gerard Pique ersetzte, jeweils eine sechs (durchschnittlich).  Was allerdings über einen spanischen und dänischen Teamspieler sowie einen französischen Weltmeister bei der  Notengebung stand, war ganz schlimm: Eric Garcia miserabel, Braithwhaite kläglich und wo war Antoine Griezmann? Für das Trio gab es die Noten zwei (ungenügend) und drei (schwach).

Daher braucht sich Demir wegen des Fünfers kein Kopfweh machen. Interessant wird sein, wie Österreichs Teamchef Franco Foda in Sachen Demir entscheidet: Dienstag im Kader des Nationalteams oder weiter bei Werner Gregoritsch in der U 21?

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