Die letzte Runde im Grunddurchgang, das Finale im Kampf um die Meistergruppe, steht Sonntag auch im Zeichen des fürchterlichen Kriegs in Europa. Die ganze Liga zeigt Flagge für die Ukraine. Die Admira spendet von jeder verkauften Eintrittskarte gegen Austria zwei Euro für „Nachbar in Not“. Austria versteigert jene violetten Trikots mit der Aufschrift „Stop War“, mit denen vor dem 1:0 gegen Wolfsberg aufgewärmt wurde. Diese Aufschrift wird auch auf den Shirts der Rapids Spieler beim Aufwärmen und vor Spielbeginn gegen Austria Klagenfurt stehen, die danach von den Spielern unterschrieben werden und in den Verkauf gehen. „Stop War“ wird auch auf Transparenten sowie auf Werbetafeln stehen. Wolfsberg läuft gegen den LASK mit der ukrainischen Fahne ein. Im einzigen Match, bei dem es nicht um einen der drei Plätze in der Meistergruppe geht.
Für Austria spricht, dass ihr in der Südstadt ein Punkt reicht, es in der Admiral-Bundesliga seit vier Jahren in zwölf Spielen gegen Admira bei je sechs Siegen und Unentschieden keine Niederlage gab. Dies bedeutet die längste derartige Serie gegen die aktuellen Bundesliga-Klubs. Austria gewann die letzten drei Spiele in der Südstadt jeweils zu null. Viermal auswärts gegen die Admira ohne Gegentor zu gewinnen wäre eine Premiere in der Klubgeschichte. Gelingt das, dann würde Patrick Pentz auf den Spuren von Friedl Koncilia wandeln. Die ersten vier Spiele ohne Gegentor gab es bei Austria nur im Frühjahr 1985. Mit Thomas Parits als Trainer. Koncilia bekam damals sogar in den ersten sechs Spielen kein Tor.
Die drei Siege zu Beginn des Kalenderjahres werden Trainer Manfred Schmid an die Saison 2012/13 erinnern, als er Assistent von Peter Stöger war und die Austria zum bisher letzten Mal Meister wurde. „Ich sehe weder Angst, noch Überheblichkeit in der Mannschaft“, versicherte der gesperrte Schmid, den die Co-Trainer Cem Sekerlioglu und Marc McCormick vertreten werden. Durch die Gelb-Sperre von Eric Martel fehlt die Zentralfigur im Mittelfeld, bei der Admira mit Roman Kerschbaum allerdings auch. Alles spricht für die Austria. Normal müssten Manfred Fischer und Noah Ohio Sonntag jubeln können, anders als 2021 und 2020 in der Meistergruppe dabei zu sein.
Die Ried bisher noch nie erreichte. Um dies vier Tage nach dem Sprung ins Cupfinale erstmals zu schaffen, müsste Ried die schwarze Serie gegen Sturm Graz n der Bundesliga mit sechs Niederlagen hintereinander stoppen, so wie vor fünf Monaten im Cupachtelfinale die Grazer bezwingen. Die in der Bundesliga mit je drei Siegen und Unentschieden so lange wie keine andere Mannschaft ungeschlagen sind. Rieds wiederum kassierte saisonübergreifend in 15 Heimspielen keine Niederlage. Für Trainer Robert Ibertsberger wäre es eine Riesensache, in den ersten sechs Spielen seiner Ära sowohl Cupfinale als auch einen Platz in der Meistergruppe zu erreichen. Dann hätten er und Sportchef Thomas Reifeltshammer alles richtig gemacht.
Foto: Gepa/Admiral.