Am 26. Mai spielte er zum letzten Mal in der Regionalliga Ost für den FC Marchfeld Donauauen. Ende Juli debütierte er in der Bundesliga bei Hartberg gegen Austria Lustenau. In bisher acht Spielen erzielte er acht Tore und kam auf zwei Assists. Seit Montag steht der 26 jährige Max Entrup erstmals in Österreichs Teamkader. Er wird über den Anruf von Teamchef Ralf Rangnick überrascht gewesen sein, der ihm mitteilte, ihn erstmals „eingeladen“ zu haben. Für das letzte EM-Qualifikationsspiel gegen Estland am 16. November in Tallinn und das Prestigeduell gegen Deutschland am 21. November im ausverkauften Happel-Stadion. Ohne Entrup bisher live gesehen zu haben. Die TV-Eindrücke reichten. Samstag wird Rangnick den Senkrechtstarter Entrup in Hartbergs Heimspiel gegen Raüid erstmals selbst vor Ort beobachten. „Das musst du in der österreichischen Liga bei einem kleineren Verein erst schaffen, in acht Spielen acht Tore zu erzielen“, lobte Rangnick seine „Entdeckung“. Ohne der Pause von fünf Spielen wegen einer Rückenverletzung wäre Entrup wohl alleiniger Führender in der Torschützenliste. Der dem Teamchef auch wegen seines „Tiefgangs mit Sprints“ in die Tiefe auffiel. Ein Typ, der Österreichs Spiel nur guttun kann. Entrup war der Paukenschlag in Rangnicks letztem Kader in diesem Jahr, auch wenn es mit dem ehemaligen U 21-Teamtorhüter Tobias Lawal vom LASK einen zweiten Neuling gibt.
Zur Geschichte von Entrup gehört auch das dunkle Kapitel Rapid. Erlebt als 19 jähriger, der vom Floridsdorfer AC nach Hütteldorf kam, aber eine Austria-Vergangenheit hatte. Sowohl im Nachwuchs als auch in einem Fanklub. Daher machte die Fantribüne Stimmung gegen ihn. Nicht nur mit Transparenten, er wurde auch bedroht. Der Herbst 2016 in Hütteldorf war für ihn sozusagen die Hölle.Im Jänner 2017 wechselte er auf Leihbasis zu St. Pölten, im Sommer 2018 war das Bundesligakapitel vorbei. Es ging in die zweite Liga zu Lafnitz in die zweite Liga, zwei Jahre später dann in die Regionalliga Ost. Zuerst Traiskirchen, dann der FC Marchfeld. Wo er mit Ernst Baumeister einen ehemaligen Teamspieler als Trainer hatte, der seine Qualitäten erkannte, ihn entwickelte und förderte. Letzte Saison erzielte Entrup bereits 21 Tore in 27 Spielen. „Ich hab mir immer gedacht, warum spielt er nicht in der Bundesliga“, sagt Baumeister über Entrup, der bereits der zweite Teamstürmer ist, der durch Baumeisters Trainerhände ging. Der erste war Sasa Kalajdzic bei Admira.
Starke Qualitöten im Abschluss, sehr beweglich und schnell, kein Egoist, sondern einer, der auch den besser postierten Mitspieler sieht. So schildert Baumeister Entrups Vorzüge, die auch Hartbergs Traiener Markus Schopp kennenlernte. Baumeister sieht bei Entrup nur eine Schwäche, das Kopfballspiel: „Das weiß er selbst, daran hat er immer gearbeitet!“ Entdeckt bei Marchfeld hat ihn Hartbergs Scout, der ehemalige Tormann Rene Swette. Schopp war von Entrups Potenzial rasch überzeugt, auch von dessen Torinstinkt: „Er hat eine schwierige Zeit hinter sich und ich glaube, dass er noch nicht dort ist, wo er wäre.“ Entrup selbst sagte bereits einen Tag vor Rangnicks Anruf über seine aktuelle Form: „Ich muss mich selbst hin und wieder zwicken.“ Jetzt ist der erste Hartberg-Spieler, der in den Teamkader geholt wurde. Der Jubel in der Oststeiermark ist groß, Schopp sprach von einem Meilenstein.