Sonntag Abend verkündete Hans Krankl etwas grantig im „Sky“-Studio, hundertprozentig überzeugt zu sein, dass Rapid nach 22 Runden unter den ersten sechs der Tabelle aufscheinen und daher in der Meisterrunde spielen wird. Montag Abend wiederholte dies der Rapid-Jahrhundertspieler mit schon freundlicherer Miene (Bild oben) aus Salzburg bei Servus TV im 400. Talk aus Hangar 7, legte aber doch noch: „Mit der Mannschaft müsste es möglich sein, dass die Schere zu Red Bull Salzburg kleiner wird. Wer den Druck bei Rapid nicht aushält, der ist nicht geeignet für Rapid.“ Das hat alles seine Richtigkeit. Denn ein Platz unter den ersten sechs muss für Rapid eine Selbstverständlichkeit ein. Der darf bei den Ansprüchen eigentlich nie in Gefahr kommen. Auch der Druck, den es vor der zweiten Cuprunde gibt, muss auszuhalten sein.
Für Rapid-würdige Spieler, Trainer Goran Djuricin und Sportchef Fredy Bickel, der ja selbst von einer „Scheiß-Situation“ spricht. An der alle ihren Anteil haben. Die, was die Wiener Spitzenklubs betrifft, nicht nur auf Grün-Weiß beschränkt bleibt, Denn wer gelaubt, dass entweder Rapid oder Austria Salzburg nach der Punkteteilung im Frühjahr beim Kampf um den Meistertitel herausfordern kann, ist ein verblendeter Träumer. Mittwoch besteht die Gefahr, dass sich Fußball-Wien auch im Kampf um den Cupsieg verabschiedet. Das wäre der Supergau. Wenn Austria daheim an Titelverteidiger Sturm scheitert Und Mattersburg im Aufwind nach dem 2:1 bei Sturm Graz Rapid eliminiert. Trainer Klaus Schmidt rechnet sich nach dem ersten Sieg seiner Ära schon Chancen auf den zweiten aus. Und erwartet Rapid anders als Sonntag in Salzburg mit der Bestbesetzung. Ohne Schonungsgedanken für das Samstag-Heimspiel gegen Didi Kühbauers St. Pöltener Überraschungsteam.
Was Rapid Hoffnung macht: Mattersburg ist einer der vier „Gogo-Ausnahmen“ in der Zwölferliga. Gegen vier Mannschaften hat Rapid in der eineinhalbjährigen Djuricin-Ära noch nicht verloren. Das sind Wolfsberg, St. Pölten, Mattersburg und Wacker Innsbruck, wobei es gegen den Tiroler Aufsteiger erst ein Duell gab. Gegen den Cupgegner aus dem Burgenland schon fünf. Im Hütteldorfer Allianz-Stadion gab es zweimal ein 2:2, im Mattersburger Pappel-Stadion gewann Rapid 3:1, 1:0 durch ein irreguläres Tor von Kapitän Stefan Schwab und 4:2. Wobei der letzte „Gogo-Sieg“ am 1. April der beeindruckendste war. Damals machte Rapid in wirklich herausragenden 20 Minuten, in denen alle vier Tore fielen, schon in der ersten Hälfte, alles klar. Zweimal traf Thomas Murg, je einmal Schwab und der inzwischen nach Köln gewechselte Louis Schaub.
„Wir sind Favorit und nehmen diese Rolle auch an“, versicherte Djuricin, der vor Mattersburg neuen Stürmer Martin Pusic warnte, Einige Fans machen seit dem 1:2 in Salzburg wegen der überraschenden Aufstellung in den sozialen Medien weiter Stimmung gegen ihn, fordern unter anderem die Rückkehr von Peter Pacult. Aber selbst wenn es heute einen Tag vor dem 28.Geburtstag von Schwab schief geht, wird bis zur Länderspielpause in der Trainerfrage nichts passieren. Obwohl erste Gerüchte, die schon kursieren, zur Kategorie unglaubwürdig zählen. Nämlich, dass Wolfsbergs Trainer Christian Ilzer auf dem grün.weißen Radar sein soll. Rapids letzter Gegner vor der Länderspielpause am 7. Oktober: Wieder Mattersburg. Allerdings in Hütteldorf.