Fußball

In nur zwei Spielen überholte Stöger Hasenhüttl

Als Peter Stöger in Dortmund als neuer Trainer präsentiert wurde, lag die Borussia auf Platz acht, RB Leipzig auf Rang zwei hinter Bayern München. Fünf Punkte vor Dortmund. Einen Tag später meinte Leipzig-Trainer Ralph Hasenhüttl, er könnte nicht so schnell wie sein ehemaliger Mitspieler Stöger  den Klub wechseln, wünschte Stöger nur, das alles gut ginge.  Nur zwei Runden später sieht die Tabelle schon anders aus: Stöger kam mit Dortmund durch zwei Siege auf Rang drei, der die direkte Champions League-Qualifikation bedeuten würde. Hasenhüttl fiel mit Leipzig mit nur einem Punkt  auf Rang fünf zurück, der nicht für die Champions League reicht. Punktegleich mit Dorrtmund, aber die schlechtere Tordifferenz. Das 2:3 am Sonntag daheim gegen Hertha BSC Berlin war der vorläufige Schlusspunkt unter die längste Serie Hasenhüttls mit  Leipzig ohne Sieg: Jetzt schon fünf Spiele. Viermal Bundesliga, einmal Champions League. Mit ein Grund könnte sein, dass mit Marcel Sabitzer das steirische Mentalitäts-Monster wegen seiner  verletzten Schulter  sehr abgeht.

Was Sonntag besonders wehtat: Ab der siebenten Minute spielte Hertha nur noch mit zehn Mann,  zwei Tore für die Sieger, bei denen der Ex-Salzburger Valentino Lazaro als Rechtsaußen begann, dann nach der roten Karte für Jordan Torunarigha ins zentrale Mittelfeld zurückging, in der zweiten Hälfte rechter Verteidiger war, erzielte Davie Selkie. Der letzte Saison noch für Leipzig  stürmte, aber bei Hasenhüttl nicht hoch im Kurs stand.  Das war jetzt Selkies Revanch: „Wir haben verdient verloren, weil wir nicht gut spielten.  Ich habe meine Mannschaft selten so kopflos gesehen“, gestand Hasenhüttl. Als ihn die Sky-Reporterin auf Verhandlungen über seine Vertragsverlängerung ansprach, sprach aus ihm der totale Frust: „Das ist jetzt der völlig falsche Zeitpunkt, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.“ Letzte Saison beendete Leipzig als Aufsteiger die Hinrunde auf Platz zwei hinter Bayern.  Dort liegt jetzt Schalke mit den Österreichern Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf. Womit  beide vor Saisonbeginn sicher nicht rechneten, dies jetzt als Sensation sehen.

Montag Abend ist Hasenhüttl in Salzburg bei Servus TV im Hangar 7 Ebenso die Weltstars Niki Lauda, Thomas Muster und Hermann Maier. Ganz gut bei Laune wird der ehrgeizige Hasenhüttl noch nicht sein. In „Bild am Sonntag“ hatte der Grazer erklärt, was ihm noch für die Bayern, für die Nachfolge von Jupp Heynckes fehlt, warum er sich nicht reif genug für den Rekordmeister fühlt. Und zur Frage, ob er Angst vor seiner ersten Krise als Trainer habe, gemeint: „Ich habe immer ein Problem mit dem Begriff Krise. Wodurch definiert und kennzeichnet sich denn eine Krise? Aus meiner Sicht gibt es nur Entwicklungen. Dass es nicht immer steil nach oben geht, war und ist uns allen bewusst. Wenn uns vor der Saison mit der ersten Dreifachbelastung einer gesagt hätte, dass wir wieder so weit oben mitspielen, hätte ich das fast ausgeschlossen.“

Zur gleichen Zeit, zuder Hasenhüttl verlor, sass Stöger im Dortmunder Stadion mit 30.000 Fans beim gemeinsamen Weihnachtssingen über 2 x 45 Minuten. Am Abend zuvor hatte sein Boss Hans Joachim Watzke im Sportstudio des ZDF sarkastisch zum Naserümpfen über den Stöger-Wechsel gemeint: „Alle die Ex-Trainer, die jetzt moralische Bedanken äußern, wären doch zu Fuss nach Dortmund gekommen, wenn sie einen Anruf von der Borussia bekommen hätten.“ Im ZDF zu sehen und hören war auch, was Stöger vor dem 2:1  gegen Hoffenheim am Weg zum Spielfeld seinem Kollegen Julian Nagelsmann, den ja viele schon als seinen Nachfolger in Dortmund sehen, im Spaß sagte: „Aufpassen, nicht auf die falsche Bank gehen!“

 

 

Meist gelesen

Nach oben