Fußball

In Österreich droht kein Sion-Skandal! Sieben Neue gegen Rapids Erinnerungen an Wolfsberg

Die hochseriöse Schweizer Super League im Banne eines Skandals, der in Österreich nicht passieren kann und wird: Ein bekannt streitbarer Präsident schlägt einen TV-Experten, der ihn zuvor mehrmals kritisiert hatte, nieder und zeigt ihn nachher wegen Rufschädigung und Verleumdung an. Völlig irre. Passierte nach Sions 2:1-Sieg in Lugano, als Boss Christian Constantin den „Teleclub“-Analytiker Rolf Fringer niederschlug und den am Boden liegenden Schweizer Ex-Teamchef mit Tiroler Wurzeln als Draufgabe noch mit den Füssen traktierte. Den Skandal nachher  mit den Worten „ich hab´ihn in den Arsch getreten und es fühlt sich gut an“ kommentierte.

So gefählich leben in Österreich die Experten von ORF wie Herbert Prohaska, Didi Kühbauer, Peter Hackmair oder Sky wie Hans Krankl,  Heribert Weber oder Andi Herzog nicht. Keinem der zehn Präsidenten von Österreichs Bundesligaklubs ist ein Eklat wie von Constantin, der vor mehreren Jahren auch Schieds-und Linienrichter attackierte, zuzutrauen. Da gibt es zwar mitunter Reklamationen beim Referee nach Schlusspfiff noch auf dem Rasen wie schon in Wolfsberg von Präsident Dietmar Riegler erlebt oder Wortgefechte zwischen einem frustrierten Trainer wie Austrias Thorsten Fink nach der letzten Heimniederlage gegen Salzburg  im Mai mit ORF-Kommentator Rainer Pariasek und Experten Peter Hackmair, aber das hat alles noch vertretbare Grenzen, die in der Schweiz überschritten wurden. Deshalb ermittelt natürlich die Liga, wird Constantin gesperrt werden.

Sonntag ist Hackmair wieder bei Salzburg-Austria im Einsatz. Eine Neuauflage des Fink-Ärgers? Möglich. Aber das wird nicht ausufern. Unter Fink holte die Austria gegen Red Bull Salzburg noch keinen Punkt, der Meister ist  laut tipp 3-Quoten (1,4) auch der klarste Favorit der Runde. Was für Austrias Chancen spricht: Ein Tag mehr Pause als die Salzburger nach dem Cup, die beim mühevollen 3:1 gegen den Regionalligaklub Bruck/Leitha zudem 120 Minuten ran mussten. Und Austria hat mit dem Brasilianer Ruan Renato Bonifacio Augusto erstmals in der Punktejagd eine neue Alternative für die wackelige Innenverteidigung. Beim Debüt im Cup zeigte Ruan gleich auf. Mit einem Kopftor beim 3:0 in Vöcklamarkt. Austria hat seit 21. September 2014 in elf Partien gegen Salzburg nicht gewonnen, aber Fink sagt: „Wir lassen uns nicht entmutigen.  Wir haben das nötige Selbstvertrauen, um in Salzburg zu bestehen.“

Als ähnlich klarer Favorit wie Doublegewinner Salzburg gilt einen Tag vorher bei tipp 3 Rapid gegen Wolfsberg (Quote 1,5). Vergangene Saison hatte das erste grün-weiße Heimspiel gegen die Kärntner Konsequenzen, die Rapid erschütterten: Trainer Mike Büskens und Sportchef Andreas Müller mussten nach der 0:1-Heimpleite gehen. Passierte in der 14.Runde, jetzt ist er die neunte zum Abschluss des für Rapid bisher unbefriedigenden ersten Viertels der vorerst letzten Zehnerliga. Vom damaligen Siegestorschützen Wolfsbergs droht Rapid keine Gefahr: Philipp Prosenik, im letzten November Rapid-Leihgabe in Wolfsberg, kehrte nach Hütteldorf zurück, bekommt aber heute von Trainer Goran Djuricin nur einen Platz auf der Tribüne, weil bei ihm Legionräe mehr zählen. Die andere Erinnerungen an die Niederlage vor elf Monaten sollen sieben Neue, die damals nicht spielten, vertreiben: Mario Pavelic (es wäre sein 100. Bundealigaspiel für Rapid) oder Stephan Auer, der Brasilianer Lucas Galvao, Boli Bolingboli, Youngster Dejan Ljubicic, Kapitän Stefan Schwab, „Pfitschipfeil“ Philipp Schobesberger (Bild oben) und der Norweger Veton Berisha bei seinem Einstand im Allianz-Stadion.

Eines wird Rapid sicher verhindern: Ein Publikumsdebakel wie in der letzten Runde. 19.000 Karten sind weg, am letzten Wochenende kamen zu den fünf Partien nur knapp über 18.000 Fans. Gibt es aber keinen Heimsieg, sondern etwa Rapids fünftes 2:2 in neun Runden, werden Diskussionen um Djuricin in Hütteldorf sicher laut werden, nicht mehr zu verhindern sein. Wolfsberg ist zwar aktuell seit vier Spielen unbesiegt, hat aber auswärts seit 12 Partien nicht mehr gewonnen. Einen neuen Trainer hat bereits St. Pölten. Für Oliver Lederer ist das erste Heimspiel in seiner Ära ein besonderes: Es geht gegen seinen Ex-Klub Admira, bei dem er im Jänner gehen musste. Da darf es keine Niederlage geben, um „glaubwürdig“ zu bleiben!

 

 

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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