Fußball

In Paris geht es um den Job von Thomas Tuchel

14 Siege in 14 Runden. Diese Bilanz von Paris St.Germain in Frankreichs Ligue 1 ist einzigartig. Kein anderer Klub in Europa hat in der nationalen Meisterschaft bisher keinen Punkt verloren. Der letzte Sieg, das 1:0 gegen Toulouse am letzten Samstag, gelang auch ohne die verletzten Topstars Neymar und Kylian Mbappe. Mittwoch Abend sollen sie aber einsatzfähig sein. Da gibt es im Parc de Prince praktisch ein Endspiel für Frankreichs Meister in der Champions League: Nur ein Sieg gegen den FC Liverpool hilft. Sonst droht das Aus. Und daher geht es für den erst im Sommer engagierten Trainer Thomas Tuchel (Bild oben) gegen die Mannschaft von Jürgen Klopp, den Vorgänger auf seinen bisherigen Stationen in Mainz und bei Borussia Dortmund, wohl schon um den Job.

Die Klubbesitzer aus Katar pumpten hunderte Millionen in den Klub, um die Champions League zu gewinnen. Deshalb laufen auch noch Untersuchungen der UEFA gegen Paris St.Germain wegen eines Verstoßes gegen die Rege des Financial Fair Play. Klubpräsident Nasser Al Khelaifi machte Tuchel klar, dass es ihn nur am Rande interessiert, wie sehr Paris St.Germain in Frankreich dominiert. Die Königsklasse ist das, woran Tuchel gemessen wird. Und da lief es nicht nach Plan: 2:3-Niederlage in Liverpool, kein Sieg, nur zwei Unentschieden gegen Napoli mit Carlo Ancelotti, dem früheren Trainer von Frankreichs Champion, daher vor den letzten zwei Spielen nur Platz drei. Wenn Mittwoch nicht der zweite Sieg in der Gruppenphase gelingt, Napoli wie erwartet daheim gegen Salzburg-Bezwinger Roter Stern Belgrad drei Punkte holt, dann könnte die Pleite von Paris St.Germain perfekt sein.

Und damit wäre Taktik-Tüftler Tuchel zwar nicht sofort, aber garantiert bald seinen Job los. Denn der 45jährige Deutsche scheint in Paris ähnliche Fehler zu begehen wie zuvor auf seiner Station in Dortmund: Er bringt wichtige Funktionäre und Spieler, die intern etwas zu sagen, gegen sich auf. Besonders Sportdirektor Antero Henrique, den er dafür verantwortlich macht, dass in der Sommertransferzeit nicht alles nach Plan lief, kein körperlich robuster zentraler Mittelfeldspieler gekauft wurde. Darüber motzt Tuchel permanent. Henrique hält den Kader für gut genug, um die Champions League zu gewinnen. In der Kabine hielt Tuchel laut Frankreichs Sportbibel L´Equipe den Stars Edson Cavani, Neymar, Mbappe, Adrien Rabiot und Thiago Silva vor, nicht konzentriert genug zu spielen. Ob die sich nicht gegen Tuchel stellen werden, wenn gegen Liverpool etwas passiert?

Tuchel konnte bisher nur einmal gewinnen, wenn es gegen von Klopp trainierte Klubs ging. Ein Scheitern von Paris St.Germain wäre die größte Sensation in der Vorrunde. Lockerer als Neymar & Co können es die Österreicher Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf mit Schalke beim in der Champions League heuer noch ungeschlagenen FC Porto angehen: Selbst eine Niederlage würde den Aufstieg nicht mehr gefährden. Es folgt ja noch das Heimspiel  gegen den bisher punktelosen russischen Meister Lok Moskau.

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