Vor mehr als vier Monaten, am 31. Oktober 2017, vergab die Bundesliga die Exklusivrechte für ihre weltweiten TV-Rechte erstmals exklusiv an den Pay-TV-Sender Sky. Aber Anfang März 2018 weiß man noch immer nicht, wie ab Juli über die neue Zwölferliga berichtet wird. Wer die Partner Sky bei den Free-TV-Rechten sein werden. Vor dem Saisonstart im Februar versicherte Reinhard Herovits, einer der zwei Vorstände der Liga, man stehe in täglichem Kontakt mit der Sky-Chefetage und es werde sicher eine gute Lösung geben. Wie die aussieht, liegt noch immer nicht auf dem Tisch. Und bei Nachfragen rückt keiner so richtig damit heraus. Auch nicht bei möglichen Partnern wie ORF oder ServusTV.
Durch den 35 Millionen-Deal vom Oktober kann Sky in Wahrheit die Entscheidung in Sachen Free-TV so fällen, wie es die Geschäftsführer von Sky Österreich, Christine Scheif und Holger Enßlin, nach Rücksprache mit den „Oberchefs“ in England und Deutschland festlegen. Auch wenn die Lösung den Liga-Geschäftführer Christian Ebenbauer und Herovits nicht gefallen sollte. Und wenn einige Vereine ihre Bedenken anmelden. Wie Rapids Präsident Michael Krammer seit Wochen gegen die Variante, die vier Live-Spiele im Free-TV an den Sky-Geschäftspartner A1-TV zu vergeben. Aber da scheinen die Würfel gefallen zu sein. A1 zählt zu den Premium-Sponsoren von Meister Red Bull Salzburg. Daher gefällt dem die Variante viel besser als Rapid oder anderen Klubs. A1 TV soll bereit sein, für jedes der vier Live-Spiele 500.000 Euro zu bezahlen. Macht zwei Millionen für Sky. Der Preis für Live-Spiele in der neuen Zwölferliga ist damit etwas höher als in der Zehnerliga. Da legte der ORF für 36 Livespiele insgesamt 15 Millionen auf den Tisch. Daher kommt man auf einen Einzelpreis von rund 417.000. Die Bedenken gegen die von Sky favorisierte Lösung liegen auf der Hand: Man kann darüber streiten, ob A1 TV wirklich Free-TV ist. Eher nicht. Zum Sportangebot von A1 TV gehört derzeit gratis Eurosport 1 und LaOla1-TV. Mehr Sport, also auch die Bundesliga, kostet zusätzlich. Inklusive Decoder 13,80 Euro pro Monat. Ein teures Vergnügen für Fußballfans.
Zu den Free-TV-Rechten gehören auch zwei Highlightsendungen. Am Samstag und Sonntag für jeweils 25 Minuten. Über die jeweils drei aktuellen Spiele. Ab wann die gezeigt werden dürfen, ist noch nicht ausverhandelt. Zu einer großen Abendshow wie in Deutschland das ZDF-Sportstudio wird es nicht kommen. Dort hat man Samstag Abend bis auf fünf Runden die Themen von sieben Spielen zur Auswahl, in Österreich wären es nur drei. Die Highlights werden mit ziemlicher Sicherheit im ORF zu sehen sein. Weil es den Machern am Küniglberg doch etwas wert war, in 28 der 32 Runden die Rechte für die Erstausstrahlung der Bundesliga im Free-TV zu bekommen. Daher wurde das erste Angebot deutlich nachgebessert. Womit ServusTV leer ausgehen dürfte. Denn das Interesse an den Highlights der neuen Zweiten Liga hält sich in Grenzen. Auch bei anderen TV-Stationen. Es ist ja noch nicht einmal sicher, ob sich genug Klubs für die geplante Sechzehnerliga finden. Eigentlich eine Blamage. Bis 15. März können die Klubs um die Lizenz für dir Zweite Liga ansuchen. Im Westen hält sich die Nachfrage in Grenzen: Anif, der Tabellenführer der Regionalliga West, will ebenso nicht hinauf wie Grödig. Und es gibt keine Anzeichen, dass der Fußballbund von seinem Prinzip, dass aus jeder der drei Regionalligen nur je drei Klubs hinauf dürfen, abgeht damit es eine Sechzehnerliga geben kann.
Die von der Bundesliga bereits im Winter 2017 via eigener Broschüren ausgegebene Devise „Mach Dich Reform-Fit“ hat noch immer ihre Anlaufschwierigkeiten.