Fußball

Innenverteidigung ist Baustelle in Grün-Weiß!

Als Rapid vor Wochen das Foto von Innenverteidiger Mert Müldür gemeinsam mit Sportchef Fredy Bickel und Talentemanager Steffen Hofmann veröffentlichte, weil das 19jährige Eigengewächs in den Profikader aufstieg und einen Vertrag bis 2021 unterschrieb, da galten die Personalplanungen in Sachen Abwehr als abgeschlossen. Müldürs Berater Max Hagmayr versicherte euphorisch, in seinem Schützling wachse ein neuer Max Wöber heran, vielleicht sogar ein besserer. Seit  Donnerstag um 10 Uhr Vormittag sieht die grün-weiße Welt wieder anders aus:  Da machte Kommunikationschef Peter Klinglmüller den Wechsel des 28jährigen Innenverteidigers Lucas Galvao zum deutschen Zweitligisten Ingolstadt offiziell. Sportchef Fredy Bickel stimmte zu, weil Galvao nach einer Saison in Hütteldorf den klaren Wechselwunsch äußerte. So leicht geht das also und schon ist der beste Abwehrspieler weg. Damit ist die Innenverteidigung eine aktuelle Baustelle bei Rapid. Zwar sind mit dem wieder fitten Christopher Dibon, Max Hofmann, Mario Sonnleitner und Müldür vier Innenverteidiger im Kader, aber die reichen Bickel und Trainer Goran Djuricin offenbar nicht. Weil sie Dibons Verletzungsanfälligkeit im Hinterkopf haben, Sonnleitner im letzten Vertragsjahr steht und Müldür offenbar nicht so viel zutrauen wie Hagmayr. Daher muss ein fünfter her.

Insider behaupten, dass Galvao in Ingolstadt dreimal so viel verdienen wird wie in Wien. Darum verzichtet er auf die Chance, in die Gruppenphase der Europa League zu kommen, kämpft mit den „Schänzern“, wie seine neue Mannschaft im Volksmund heißt, lieber um einen Aufstiegsplatz in der zweiten Liga.  Sieht dort schönere und größere Stadien als in Österreich und höhere Zuschauerzahlen. Speziell wenn es gegen seinen früheren Mitspieler Louis Schaub und den 1.FC Köln sowie den Hamburger SV gehen wird. Eigentlich ist das eine brutale Watschen mehr für Österreichs Liga, bei der ja angeblich mit der Reform alles besser und attraktiver werden soll. Aber die Schere zur zweien Liga in Deutschland wird in Wahrheit offenbar immer größer. Ingolstadt kommt vor Rapid. Wahnsinn. Nicht nur bei Galvao, sondern auch schon zuvor bei Konstantin Kerschbaumer, der lieber von Arminia Bielefeld zu Ingolstadt wechselte als das Angebot seines Wiener Ex-Klubs anzunehmen. Sportchef bei Ingolstadt ist ein Ex-Rapid-Legionär aus den Neunzigerjahren: Angelo Vier, als Schützenkönig der zweiten Liga und personifizierte Hoffnung auf Tore 1998 geholt, nach  zwei Saisonen als Flop aussortiert. Vor Galvao, der Donnerstag Abend im roten Dienst-Audi mit Ingolstädetr Kennzeichen noch ins Trainingslager nach Windischgarsten kam, um sich zu verabschieden,  hatte Vier schon Thorsten Röcher von Vizemeister Sturm Graz nach Ingolstadt gelockt. Mit Röcher, Kerschbaumer und Torhüter Marco Knaller gehören drei Österreicher zum Kader.

Vier freut sich über Galvao als einen erfahrenen und flexiblen Defensivspieler, der den Konkurrenzkampf anheizt. Rapid stellt entschieden in Abrede, finanzielle Nöte hätten bei der Entscheidung, Galvao trotz Vertrag bis 2020 ziehen zu lassen, eine Rolle gespielt. Bickel versicherte, die Rahmenbedingungen würden  hundertprozentig stimmen, er sei auf die neue Entwicklung vorbereitet gewesen. Und ist optimistisch, nächste Woche Galvaos Nachfolger präsentieren zu können. Und vielleicht als Draufgabe einen neuen Stürmer. Die Zeit drängt jedenfalls auf der grün-weißen Baustelle.

Der Wiener Erzrivale Austria bezog im seinem ersten internationalen Test eine Abfuhr: Chancenlos gegen den Ukraine-Meister Schachtjor Donezk in Villach,klar 0:3 (0:2) verloren. In der Startelf, die Trainer Thomas Letsch nach 57 Minuten bis auf Tormann Patrick Pentz komplett austauschte, standen sechs Neuerwerbungen. Und Kapitän Alex Grünwald, trotz eines Dienstag im Trainingslager Seeboden  im Zweikampf mit Bright Edomwonyi erlittenen Mittelhandknochenbruchs mit einem Gips, den er vier Wochen tragen muss. Bei Donezk fehlte der Ex-Austrianer Larry Kayode. Der nach einem halbjährigen Gastspiel in Saison bei Girona in Spanien fix in die Ukraine gewechselte Torjäger war wegen muskulärer Probleme nur Zuschauer.

 

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