Fußball

Innsbruck machte den billigsten Trainerwechsel, Rapid den teuersten

Jetzt sind nur noch fünf der zwölf Trainer im Amt, die mit ihrem Klub  im Juli 2018 in die Saison gegangen waren: Marco Rose bei Salzburg, Oliver Glasner beim LASK, Thomas Letsch bei Austria, Christian Ilzer in Wolfsberg und Markus Schopp bei Hartberg. Dienstag vollzog Wacker Innsbruck nach sechs sieglosen Partien den siebenten Trainerwechsel in der Zwölferliga: Statt „Sir Karl“ Daxbacher wird Thomas Grumser künftig auf der Bank sitzen. Grumser, mit 39 Jahren um 26 jünger als Daxbacher, betreute bisher die zweite Mannschaft, die in der zweiten Liga auf Platz zehn liegt. Mit der internen Lösung, auf viel Erfahrung zu verzichten, entschied sich Sportchef Alfred Hörtnagl auch für die billigste. Der Trainerwechsel soll zwar einen neuen Impuls liefern, aber nicht viel kosten.

Am meisten von den sieben Klubs, die den Trainer wechselten,  investierte Rapid in die neue Hoffnung. Wenn es in dern nächsten zwei Runden so läuft wie in den letzten, Grün-Weiß unter die ersten sechs kommt, dann wird sogar nochmals ein sechsstelliger Nachschlag fällig, zahle Rapid deutlich mehr als eine halbe Million Euro, um Didi Kühbauer aus seinem Vertrag bei St.Pölten herauszukaufen. Derzeit steigt die Zahl derer, die behaupten, dass dies ein gut angelegtes Geld war. Weil die Mannschaft jetzt, fünf Monate später, dank ihm ihr wahres Potenzial zeigt. Aber das kann noch immer zu spät kommen. Da Rapid weiter auf fremde Hilfe angewiesen ist, um sein Minimalziel zu schaffen.

Aus dem Aufschwung bei den letzten zwei Siegen einen „Persilschein“ für die Personalpolitik von Sportchef Fredy Bickel zu konstruieren, geht aber doch zu weit. Ein Kopftor gegen Meister Red Bull Salzburg macht aus Veton Berisha noch lange keinen gelungenen Einkauf. Selbst wenn man wohlwollendst die Bickel-Einkäufe gesamt als gelungen betrachtet, bleibt die Frage, warum Rapid nicht schon sicher in der Meisterrunde steht. Da kommt man an der Person von Kühbauers Vorgänger nicht vorbei.  Dass Goran Djuricin eineinhalb Jahre Rapid-Trainer war, ohne offenbar das vorhandene Potenzial zur Geltung bringen zu können, das hat schon auch Bickel zu verantworten. Ohne wenn und aber.

Bei der Austria hat die Trainerdiskussion nach dem Pflichtsieg über Hartberg vorerst Pause. Vergessen scheint die schlimme Cuppleite beim GAK. Ganz gemäß der Devise von Letsch, dass es nichts bringe, zurück zu schauen. Aber es ist doch überraschend bis irritierend, wie zufrieden sich ein Verein, der den Anspruch hat, oben mitzuspielen, zurücklehnt, nur weil daheim ein Aufsteiger bezwungen wurde. Das merkte man auch Montag Abend  an Sportchef Ralf Muhr bei „Talk und Tore“ von Sky. Als er ex als extrem schwierig bezeichnete, in einer Drucksituation, wie sie bei Austria herrscht, ein Minimalziel zu erreichen. Und trotzdem in einigen Phasen dieser Saison positive Entwicklungsschritte erkannt haben wollte.

 

Meist gelesen

Nach oben