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Ist Austrias Vorstand der richtige Mann am richtigen Ort?

Austrais AG-Vorstand Gerhard Krisch ist an der finanziellen Schieflage, in die Violetten den letzten Jahren geriet, schuldlos. So viel vorneweg. Da muss man nicht nur seinen Vorgänger Markus Kraetschmer fragen, wie es so weit kommen konnte, sondern auch den von Frank Hensel als Präsident, nämlich ÖGB-Boss Wolfgang Katzian. Aber wenn man Krisch an seinen Taten zwischen Dienstag Vormittag und Donnerstag Abend misst, lassen die schon Zweifel an ihm aufkommen. Ob er der richtige Mann am richtigen Ort ist. Ob nicht doch das stimmt, was man auf der Hohen Warte über die Ära von Krisch als hauptamtlicher Vienna-Manager sagt. Nämlich nichts Gutes.

Dienstag entwickelte Krisch noch internationale Visionen, weil er die Western Union als Business Partner präsentierte. Ein Sponsor der dritten Kategorie. Donnerstag Abend, knapp vor dem Anpfiff zu Rapids Europa League-Spiel gegen Dinamo Zagreb, gestand Krisch via Aussendung ein, dass es nicht gelungen war, bis Mittwoch einen Jahresabschluss mit Ende der letzten Saison (30. Juni 2021) der Bundesliga zu ermitteln. Obwohl er vor einiger Zeit einen Sanierungsbeirat mit Experten aus unterschiedlichen Bereichen ins Leben rief, der einen strukturierten Prozess zur Evaluierung eines potenziellen Investors entwickelte. Zwei mögliche gefunden. Nur mit der Vertragsunterschrift ging es sich noch nicht aus. Aber darauf kommt es an. Wenn der späte Zeitpunkt der Aussendung mit der Hoffnung gewählt wurde, dass dies medial nicht so große Beachtungen finden wird, dann war die auf jeden Fall falsch.

Auch wenn Krisch vom Corona-Virus erwischt wurde, er wird schon Dienstag gewusst haben, dass es sich mit dem Investor bis Mittwoch nicht mehr ausgehen wird. Also wird da etwas vorgegaukelt, was es nicht gibt, was die Austria nicht weiter bringt. Und daher die Zweifel, ob Krisch der richtige Mann am richtigen Ort ist, um die Austria ins ruhigere Fahrwasser zu bringen. Was zwischen Dienstag und Donnerstag passierte, bringt sie nur weiter ins Zwielicht. Auch wenn das für die laufende  Saison keine Auswirkungen mehr hat. Die Auflagen dafür wurden laut Bundesliga korrekt erfüllt.

Es bleibt die Frage, welche Konsequenzen der verspätet erbrachte  Saisonabschluss für die Saison 2022/23 haben wird. Damit befasst sich der  für die Lizenzierung zuständige Senat fünf unter dem Wiener Rechtsanwalt Thomas Hofer-Zeni. In keiner Dringlichkeitssitzung, sondern bei nächster Gelegenheit. Es gibt einen Präzedenzfall. Vor zwei Jahren sollte Blau Weiß Linz aus ähnlichen Gründen mit einem Minus von vier Punkten die Saison beginnen. Nach einem Protest hob das Schiedsgericht  das Urteil in dieser Form wieder auf, blieb nur eine Geldstrafe übrig. Für Austria wird es darauf ankommen, wie schnell, um mit Krisch zu reden, die „finale Auswertung der Vertragsdetails“ mit dem Investor gelingt.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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