Fußball

Ist Grillitsch RB Leipzig 25 Millionen Euro wert?

RB Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann ließ dieser Tage mit einer wahren Lobeshymne auf einen österreichischen Teamspieler aufhorchen, den er in seiner Hoffenheim-Zeit vor drei Jahren von Werder Bremen geholt hatte: Auf Florian Grillitsch, der nächsten Freitag 25 Jahre alt wird. War es ein etwas vorgezogenes Geburtstagsgeschenk für den  Niederösterreicher, dass ihn Nagelsmann auf DAZN als einer der besten Sechser der ganzen Bundesliga, der etwas unverdient unter dem Radar läuft, als einen der außergewöhnlichsten Spieler, den er je trainierte, bezeichnete? Nagelsmann sprach auch von der unglaublichen Gabe von Grillitsch, den Spielrhythmus zu bestimmen. In Österreichs Teamdress gelang ihm das bei seinen 15 Länderspielen noch nicht so überzeugend: In den 22 Partien der Ära von Franco Foda gehörte er achtmal zur Startelf, wurde er dreimal eingewechselt.

Nagelsmann deponierte den Wunsch, Grillitsch so schnell als möglich nach Leipzig zu holen. Besteht eine Chance darauf? Dagegen spricht das Transferbudget der Roten Bullen aus Sachsen zu Corona-Zeiten. Das macht nicht mehr als 30 Millionen Euro aus. Zehn wurden bereits für Hee Chan Hwang ausgegeben, um ihn von Österreichs Meister Red Bull Salzburg zu holen. Dann hat der Kauf von Kosovos Teamstürmer Milot Rashica Priorität, für den Leipzig Werder Bremen 15 Millionen plus Bonuszahlungen bot. Werder fordert noch mehr. Grillitsch-Berater Thomas Böhm handelte vor einem Jahr mit Hoffenheims Sportchef  Alexander Rosen eine Vertragsverlängerung bis 2022 aus. Samt Ausstiegsklausel. Für einen Verein der fünf Topligen Europas kostet Grillitsch 25 Millionen Ablöse. Also auch für Leipzig.  Daher wäre das heuer finanziell nicht zu stemmen. Das große Nagelsmann-Interesse überrascht auch deswegen, weil Leipzig auf der Sechser-Position eigentlich einen anderen Österreicher hat, der top ist, nämlich Konrad Laimer, der allerdings universell verwendbar ist.

Die einzige Chance, Grillitsch zu finanzieren, wäre, wenn Leipzig beim Finalturnier der Champions League in Lissabon  weit kommt. Für Nagelsmann liegt selbst ohne den zu Chelsea abgewanderten Torjäger Timo Werner sogar ein Finale gegen Bayern im Bereich des Möglichen. Die Hürde im Viertelfinale am 13. August im Estadio Jose Avelade heißt Atletico Madrid, der Bezwinger von Titelverteidiger FC Liverpool: „Atletico hat einen überragenden Kader, der extrem abgeklärt und erwachsen spielt. Sie sind deutlich weiter als wir,  was die Erfahrung auf internationalem Niveau angeht!“, gab Nagelsmann zu. Also müssen alle Leipziger eine Topleistung bringen. Auch die zwei Österreicher, Kapitän Marcel Sabitzer und Laimer. Wenn´s gelingt, kommt vielleicht Landsmann Grillitsch.

Foto: Quattro.at.

Meist gelesen

Nach oben