Fußball

Ist Ralf Rangnick der Grund für Adi Hütters Wechsel zu Mönchengladbach?

Ende Februar versicherte Adi Hütter noch in einem „Sky“-Interview, bei Eintracht Frankfurt zu bleiben, selbst wenn Sportvorstand Fredi Bobic sich nach der Saison verabschiedet. Seit Dienstag ist offiziell, dass dies nicht mehr gilt. Der 51 jährige Vorarlberger macht nach drei Jahren von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch, wechselt zu Borussia Mönchengladbach. Das passt eigentlich gar nicht zu Hütters Art, sein Wort zu brechen. Im Februar waren Frankfurts Chancen, sich erstmals für die Champions League zu qualifizieren, noch nicht so groß wie jetzt. Hütter wechselt vom Vierten der Tabelle zum Achten, der 13 Punkte weniger hat. Warum macht er  das, verzichtet darauf, im Herbst erstmals in der Königsklasse Trainer zu sein?

Nach zwölf Siegen in den letzten 16 Runden erklärte Hütter in seiner Aussendung von Eintracht, sich die Entscheidung nicht leicht gemacht zu haben. Er wolle nach drei erfolgreichen, aufregenden und intensiven Jahren seine Ära mit einem herausragenden Ergebnis beenden, dem werde er in den nächsten Wochen alles unterordnen. Frankfurt bricht ausgerechnet knapp vor dem größten Erfolg auseinander: Sportdirektor Bruno Hübner geht im Sommer in Rente, Bobic wird zu Hertha BSC Berlin wechseln, Hütter geht zu Mönchengladbach. Für die Entscheidung war wohl das Aus von Bobic auslösend. Mit ihm und Hübner verliert er zwei Vertrauten. Als Christoph Spycher vom Schweizer Meister Young Boys Bern, den Hütter aus seiner  Erfolgszeit in der Schweiz mit dem Meistertitel 2017 gut kennt und statt Bobic ins Gespräch brachte, absagte, stand Hütter vor einer unsicheren Situation. Mit Zweifeln, ob er eine Champions League-Mannschaft zur Verfügung haben wird.  Torjäger Andre Silva soll vor dem Absprung stehen ,ebenso der serbische „Flankengott“ Filip Kostic.

Von Young Boys Bern wechselte Hütter 2018 zu Eintracht Frankfurt, weil er glaubte, dass es kaum noch besser erden kann. Wahrscheinlich hat er  aktuell ähnliche Gefühle. Bei Mönchengladbach hat er die Konstante in der Person von Sportdirektor Max Eberl, der für Hütter 7, 5 Millionen Ablöse bezahlen muss. Die höchste für einen Trainer in der Geschichte der Bundesliga. Die kann Eberl etwas abfedern, weil er von Borussia Dortmund für den vorzeitigen Wechsel seines Trainers Marco Rose fünf Millionen bekommt. Hütter nimmt in Mönchengladbach ein Jahr ohne Champions League in Kauf, weil die Chancen auf eine regelmäßige Teilnahme vielleicht sogar größer sind. Und noch etwas kommt dazu: In den letzten Tagen verdichteten sich die Gerüchte, dass Ralf Rangnick Bobic-Nachfolger in Frankfurt wird. Mit dem hatte Hütter bei seiner Doublesaison mit Red Bull Salzburg (2014/15) keine wirklich gute Zusammenarbeit. Vielleicht wollte er sich eine Neuauflage nicht antun. Donnerstag gibt´s die ersten Gespräche zwischen Frankfurt und Rangnick.

Samstag gastiert Frankfurt  bei Mönchengladbach. Eine pikante Situation. Bei senem künftigen Klub wird Hütter  mit Stefan Lainer, d er dieser Tage erstmals Vater wird, und Hannes Wolf auf zwei Landsleute treffen, vielleicht mit Valentino Lazaro auf einen dritten, falls ihn Mönchengladbach nochmals von Inter Mailand ausleiht. Mit Lazaro hatte Hütter schon in Salzburg zusammen gearbeitet. Zu den Verlierern seines Wechsels zählen bei Frankfurt sicher Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker. Hinteregger betonte immer, wie sehr er die derzeit beste Zeit seiner Karriere auch Hütter zu verdanken hat, über Ilsanker ließ der Trainer nichts kommen, wenn Kritik an ihm laut wurde. Durch Hütters Wechsel ist es sogar möglich, dass Rangnick in Doppelfunktion nach Frankfurt kommt. Als Trainer und Sportchef. Hinteregger und Ilsanker kennen ihn aus Salzburg. Hütter wird bei Mönchengladbach für drei Jahre bis 2024 unterschreiben. Eine Ausstiegsklausel gibt´s diesmal aber nicht.

 

 

Foto: AFP.

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