Fußball

Ist Rapid wirklich die beste Adresse für nächsten Schritt von jungen Spielern?

Einen Neuzugang praktisch parallel zum Wiener Derby bekannt zu geben, mit Aussendung und Foto (siehe oben) samt den Geschäftsführer Zoran Barisic und Christoph Peschek, das passierte in der Geschichte von Rapid am Sonntag wahrscheinlich zum ersten Mal. Robert Ljubicic ist bereits der zweite Spieler aus Österreichs U 21-Team nach Rieds Marco Grüll, den Grün-Weiß zur kommenden Saison ablösefrei unter Vertrag nehmen konnte. In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten wie diesen. Barisic versicherte, Ljubicic passe genau in die Philosophie, jungen Spielern die Möglichkeit zum nächsten Schritt zu geben. Rapid also die beste Adresse in Österreich, um die Karriere voranzutreiben? Da gibt es auch Argumente dagegen, die Namen haben. Etwa Yusuf Demir.

Jungen Spielern die richtige Bühne zu bieten, heißt ihnen eine Chance für mehrere Spiele zu geben und sie nicht gleich wieder auf die Bank zu schicken, wenn die Leistung nicht stimmt. Daran hielt sich Barisic, als er noch Trainer war. Er verzieh Louis Schaub auch einen schwächeren Tag, stellte ihn beim nächsten Match wieder in die Startelf. Davon hatte im Endeffekt Rapid auch etwas, am Ende eine Ablöse von 3,5 Millionen Euro. In den Genuss kam Demir etwa bei Didi Kühbauer bisher noch nicht. Nach dem Derby attestierte der Trainer ihm ein braves Spiel. Also darf der 17 jährige hoffen, nächsten Sonntag gegen Hartberg erneut, insgesamt zum fünften Mal, in der Startelf zu stehen. Kühbauer steht auf dem Standpunkt, dass es bei einem Klub mit der Erwartungshaltung wie Rapid nicht nur mit jungen Spielern gehen kann, es auch einige mit der nötigen Erfahrung braucht. Das hat schon etwas für sich. Ebenso, dass er sich von niemandem vorschreiben lässt, wen er aufstellt, sondern nach den Eindrücken, die er beim Training gewann, und nach seiner Überzeugung handelt. Aber das hört sich anderseits nicht unbedingt nach der großen Förderung von jungen Spielern an.

Man könnte auch über den Austausch von Demir im Derby nach 75 Minuten diskutieren. Da  Rapid unbedingt drei Punkte wollte, wäre es nicht eigentlich besser gewesen, einen Defensivspieler zu opfern, auch wenn er mehr Erfahrung hat, der in dieser Phase überdies mehr Fehler machte als der Youngster? Gemeint ist der Slowene Dejan Petrovic. Ein anderer Grund zu hinterfragen,  ob Rapid für junge Spieler wirklich die größte Chance bedeutet, sich weiterzuentwickeln, ist die Personalie von Leo Greiml. Der 19 jährige Innenverteidiger, der unter Kühbauer in die erste Mannschaft kam, hatte einen schwachen Tag. Der war im Herbst beim 4:3 in Wolfsberg. Der hängt ihm offenbar noch immer nach. Denn heuer ließen seine Leistungen nicht zu wünschen übrig. Aber er muss trotzdem auf die Bank, wenn alle routinierten Abwehrspieler fit sind. Ähnlich verhält es sich beim um drei Jahre älteren Kelvin Arase. Kühbauer verzeiht Routiniers eher einen schwachen Tag als jüngeren Spielern. Darauf werden auch Robert Ljubicic und Grüll eingestellt sein müssen. Wobei Ljubicic bei St. Pölten sein Debüt in der Bundesliga feierte, als der Trainer Kühbauer hieß.

Die Statistik von der enttäuschenden „Derby-Nullnummer“ am Sonntag zeigt interessanterweise, dass die jungen Spieler für die wenigen Lichtblicke sorgten: Kein andere hatte eine so große Passgenauigkeit wie Demir (92 Prozent), der 19 jährige Patrick Wimmer war der Austrianer mit den meisten Ballaktionen (74), den meisten Zweikämpfen (23) und den meisten Ballgewinnen (11).  Das Derby war bei Rapid das zweite Spiel in den letzten fünf Runden ohne erzieltes Tor. Gelangen in den ersten drei Spielen dieses Jahres gegen Sturm Graz, St.Pölten und LASK noch acht Treffer, so folgten in den nächsten fünf gegen Wolfsberg, Altach, Red Bull Salzburg, Ried und Austria nur vier. Zwei davon bei der Niederlage in Salzburg.

 

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