Wer David Affengruber als einer der großen Verlierer der Transferzeit sieht, liegt richtig. Daran ist er selbst schuld: En Angebot von Sturm Graz reichte dem Innenverteidiger nicht, er wollten den nächsten Schritt tun. In eine Topliga. Die Realität: Statt mit Sturm in der Champions League spielt er künftig mit Elche in der zweiten spanischen Liga. Nach zwei Runden hat Elche keinen Punkt. Viel Spaß beim nächsten Schritt kann man ihm nur wünschen.
Ein völlig unschuldiges „Meuchelopfer“ ist Kevin Danso (Bild). AS Roma beging an dem 25 jährigen österreichischen Teamspieler Rufmord. Offenbar, weil der Kauf des Innenverteidigers mit 22 Millionen Euro doch zu teuer kam, daher die Entscheidung für den um die Hälfte billigeren portugiesischen Juventus-Reservisten Tiago Djalo fiel, der bis Jänner in Frankreich bei Lille gespielt hatte. Den italienischen Medien spielte Roma den Hinweis zu, dass Danso in der Nacht auf Freitag den medizinischen Check nicht bestanden habe. Wegen erheblicher gesundheitlicher Probleme, kordialer Unregelmäßigkeiten, sprich Auffälligkeiten am Herzen. Eine Frechheit, dies über einen zu behaupten, der vergangene Saison 38 Spiele für Lens bestritt und neun in Österreichs Nationalteam, davon drei bei der EM-Endrunde. Dementsprechend sauer reagierte Lens. Auch wegen der Tatsache, dass ohne Danso Donnerstag gegen Panathinaikos durch ein 0:2 die Qualifikation für die Conference League nicht gelang. Er war in Rom zum Medizincheck.
In Italien gibt es strengere gesundheitliche Auflagen für Profisportler als in anderen Ländern. Das zeige der Fall von Christian Eriksen: Der Däne durfte nah dem Herzstillstand bei der EM 2021 seine Karriere bei Inter Mailand wegen des eingesetzten Defibrillator nicht fortsetzen, löste den Vertrag, übersiedelte in die englische Premier League. Zunächst zu Brrntforr, dann zu Manchester United. Im Sommer spielt er auch bei der EM. Für Italiens Serie A „reicht“ es nicht. Für Danso bedeutet dies aber keinen „Trost“. Irgendetwas bleibt von solchen Gerüchten immer hängen.
Daher ist er enttäuscht, verärgert und irritiert über den Verlauf der letzten Tage und den gescheiterten Transfer, verwundert über den vermeintlichen Grund von Romas Absage, weil ihn in den letzten Jahren regelmäßig die Ärzte von Lens und Östereichs Team untersuchten: „Beim Start der Saisonvorbereitung in Lens bin ich eingehend gecheckt worden, Hier ist keine Auffälligkeit festgestellt worden. Daher sind die Interpretationen des Checks in Rom in keinster Weise nachvollziehbar!“ Wie geht es bei ihm weiter? Sein Vertrag in Lens läuft noch drei Jahre bis 2027. Sonntag wird er wegen de „abgesagten Wechsels“ doch gegen Adi Hütters AS Monaco spielen, danach zu Österreichs Team fliegen. Bei dem der Rufmord an ihm sicher ein Thema sein wird.
Die anderen Teamlegionäre haben am Wochenende nur sportliche Herausforderungen: Samstag Neuling Kevin Stöger mit Mönchengladbach bei seinem Ex-Klub Bochum, Nicolas Seiwald und Christoph Baumgartner mit RB Leiozig bei Meister Leverkusen, Philipp Mwene mit Mainz bei Vizemeister VfB Stuttgart, Florian Grillitsch und Alexander Prass mit Hoffenheim bei Eintracht Frankfurt, Patrick Wimmer mit Wolfsburg bei Aufsteiger Holstein Kiel. In Bremen kommt es gegen Borussia Dortmund zum Österreicher-Duell zwischen Romano Schmid und Marcel Sabitzer Sonntag verteidigen Philipp Lienhart und Junior Adamu mit Freiburg Platz eins bei Bayern München verteidigen. Nicht einfach. Das trifft auch auf Konrad Laimer und seine derzeitige Reservistenrolle bei Bayern zu. Neuling Arnel Jakupovic verpasste Donnerstag mit NK Maribor die Qualifikation für die Conference League, wurde bei der 0:1-Heimniederlage gegen Djurgardens nach 71 Minuten ausgetauscht. Freitag wechselt der Teamneuling überraschend in die kroatische Liga zu Osijek.
Foto: RC Lens.