Weil Markus Katzer die Chance bei Rapid als neue große Herausforderung unbedingt nützen wollte, wurde im Jänner Andreas Ivanschitz sein Nachfolger als Sportchef bei Österreichs ältestem Fußballklub, der Vienna. In der ersten Sommer-Transerzeit,die beide zu verantworten haben, übertifft Ivanschitz seinen Vorgänger bei weitem. Liegt punkto Neueinkäufen uneinholbar 9:4 in Führung. Bei Rapid folgt, wenn überhaupt noch einer, das Einkaufsprogramm des Zweitligisten dürfte aber schon abgeschlossen sein.
Ivanschitz hat den von Katzer hinterlassenen Kadeer stark verändert. Beachtenswert die Initiativen in Sachen Offensive: Legionäre aus Afrika (Mohamed Sanogo aus Mali, Kelvin Boateng aus Ghana), Routiniers aus Österreich (Christoph Monschein, David Peham) und zum Abschluss mit dem 26 jährigen deutschen Linksaußen Philipp Ochs (Bild) noch ein ehemaliger Schützling von Julian Nagelsmann aus Hoffenheimer Zeiten. Nagelsmann trainierte Ochs sowohl in der U 19 als auch in der Bundesliga, in der Ochs auf Einsätze kam. Auch zu fünf in der Europa League mit einem erzielten Tor. Den Sprung zum Stammspieler in Hoffenheim schaffte er nicht: In den letzten fünf Jahre war der neunfache deutsche U 21-Teamspieler an Bochum, Aalborg in Dänemark, Hannover 96 und Sandhausen verliehen. Die letzte Saison beim Zweiligaabsteiger Sandhausen war kein Highlight: 22 Spiele ohne Tor. Nicht nur Vienna holte einen Sandhausen-Absteiger, sondern auch St.Pölten mit dem Ex-Rapidler Marcel Ritzmaier. Welches Engagement mehr bringen wird?
Es steht außer Diskussion, dass es leichter ist, Spieler zu finden, die der Vienna helfen können, als Verstärkungen für Rapid. Die scheint Katzer mit Innenverteidiger Nenad Cvetkovic und Offensivspieler Matthias Seidl geholt zu haben. Bei Fally Mayulu muss man abwarten. Der Start in die Saison gelang Rapid besser als der Vienna beim 0:2 im Ländle gegen Aufsteiger Schwarz-Weiß Bregenz, wobei vorerst nur drei Neue zum Einsatz kamen. Ochs unterschrieb den Vertrag auf der Hohen Warte erst Montag, Boateng und Sanogo warten noch auf die Arbeitsgenehmigung. Dennoch: Die Ivanschitz-Kaufoffensive ist auffällig.
Katzer verlieh Montag hingegen eine Rapid-Hoffnung. Den 19 jährigen Offensivspieler Aaron Sky Schwarz an Austria Klagenfurt. Der gebürtige Oberösterreicher ging den Weg durch die Rapid-Akademie, bestritt letzte Saison elf Spiele in der zweiten Mannschaft. Katzer ging es darum, nach dem Abstieg von Rapid II in die Regionalliga Ost einem Nachwuchs-Teamspieler die Chance auf Einsätze in der Bundesliga zu eröffnen. Dazu muss Schwarz Rapids letzten Meistertrainer, Peter Pacult, überzeugen, der schon im Winter mit Nicolas Binder ein Rapid-Talent nach Klagenfurt holte. Ihn auch forcierte, ehe Ende April eine schwere Adduktorenverletzung den 21 jährigen außer Gefecht setzte. Binder wird erst im September wieder spielen. Schwarz ist erst die zweite Sommer-Verpflichtung von Austria Klagenfurt, die erste unter dem neuen Sportchef Günther Gorenzel. Somit haben beide Kärntner Klubs einen Rapid-Leihspieler: Wolfsberg mit Bernhard Zimmermann, Klagenfurt mit Schwarz. Spielen wird beim Derby am Sonntag im Wörthersee-Stadion vermutlich nur Zimmermann.