Zwei Tage nach dem Ende der Mini-Hoffnungen auf die Rückkehr in die Champions League fixiert Sturm Graz den ersten Schritt zum Aufrüsten für die Gruppenphase der Europa League, der nicht überraschend kam: Seedy Jatta (Bild), seit Tagen in norwegischen Medien als Wechselkandidat zu Österreichs Vizemeister bezeichnet, ist der Nachfolger für den zu Strasbourg gewechselten Emanuel Emegha. Der schnelle Stürmer, der gesucht und gefunden wurde. Jatta kommt von Valerenga Oslo, derzeit auf Rang 15 der norwegischen Liga, erzielte in der Ganzjahresmeisterschaft in 17 Spielen fünf Tore, kam bisher zu fünf Spielen in Norwegen U 21: „Wir sind von seinem Potenzial überzeugt, er kann uns mit seinen Qualitäten weiterhelfen!“, prophezeie Sportchef Andreas Schicker. Solche Worte hörte man von ihm in den letzten zwei Jahren öfters.
Jatta, der einen Marktwert von einer Million hat und einen Vierjahresvertrag unterschrieb, entspricht eigentlich dem bisher erfolgreichen Beuteschema von Sturm. Es begann im Februar 2021 mit Kelvin Yeboah: Für 500.000 Euro vom WSG Tirol geholt, ein Jahr später für 6,5 Millionen an den FC Genoa verkauft. Sein Nachfolger war der bis dahin unbekannte Däne Rasmus Höjlund. Sturm bezahlte an den FC Kopenhagen 1,95 Millionen, bekam sechs Monate später von Atalanta ein vielfaches. Weil Höjlund inzwischen zu Manchester United wechselt, brachte er Sturm 20 Millionen. Danach konnte sich Sturm über den Ruf freuen, ein gutes Sprungbrett in eine europäische Topliga zu sein. Das zeigte sich auch bei Emegha: Gekauft von Royal Antwerpen um 3,22 Millionen, abgegeben an Strasbourg um 13. Er war der bisher teuerste „Unbekannte“, den Schicker holte. Der im Juli verpflichtete Pole Szymon Wlodraczyk kostete 2,20 Millionen. Ein Strafraumstürmer. Da Sturm gegen PSV Eindhoven wenig in den Strafraum kam, fiel er in den Duellen gegen die Holländer anders als in der Bundesliga nicht auf, war beim Retourspiel in Graz nur Joker. Für den schnelleren Jatta bezahlte Sturm 2,61 Millionen.
Yon Yeboah bis Jatta kostete die fünf neuen Stürmer 10,48 Millionen, die drei Verkäufe von Yeboah, Höjlund und Emegha brachten 39,5 Millionen. Macht ein Plus von 29 Millionen. Da kann man nur gratulieren. Wie es aussieht, könnte aber bis zum Ende der Transferzeit am 1. September einen weiteren großen Zahltag geben. Für Mittelfeldspieler Alexander Prass. Udinese beobachtete den 22 jährigen am Dienstag, eine andere Spur tat sich zum VfB Stuttgart auf. Weil die Schwaben vor einem Superdeal mit ihrem 30 jährigen Kapitän Wataru Endo stehen. Der Wechsel des Japaners zum FC Liverpool bringt ein Jahr vor dessen Vertragsende Stuttgart fix 18 Millionen, mit Bonizahlungen können es 25 werden. Fällt Stuttgarts Wahl bei der Suche nach einem neuen Mittelfeldspieler auf Prass, der einen Marktwert von 7,5 Millionen und einen Vertrag bis 2025 hat, könnte das eine zweistellige Millionensumme bringen. Schicker wird sicher schon wissen, wer als Nachfolger infrage kommt.
Auch Austria Lustenau, der Samstag-Gegner von Sturm in der Bundesliga, vermeldete einen Neuzugang. Mit Boris Moltenis einen 24 jährigen französischen Innenverteidiger, der zuletzt in der zweiten polnischen Liga bei Wisla Krakau spielte. Mit Altach verstärkte auch der zweite Vorarlberger Bundesligaklub seine Abwehr: Mit dem ehemaligen 26 jährigen Sturm-Verteidiger Sandro Ingolitsch, dem Schicker keinen neuen Vertrag gab. Der LASK rüstete für die Play-offs um einen Platz in der Europa League die Defensive auf: Mit dem 1,96 Meter großen Ukraine-Hünen Maksym Talovierov, der bereits im Frühjahr für die Linzer spielte. Es kam zu einem neuen Leihgeschäft mit Slavia Prag, diesmal handelte Sportchef Radovan Vujanovic auch eine Kaufoption aus. Talovierov kam im Juni bei der U 21-Europameisterschaft mit der Ukraine bis ins Semifinale.
Foto: SK Sturm Graz.