Fußball

Jesse Marsch blieb am Ende nur das Kopfschütteln

Schwarzer Donnerstag für Österreichs Fußball: Zwei Heimspiele in der Zwischenrunde der Europa League, zwei Niederlagen, 1:6-Tore. Mit Wolfsbergs Chancenlosigkeit gegen Tottenham musste gerechnet werden,  Salzburgs 0:2 (0:1)-Pleite gegen Villarreal bedeutete die größere Enttäuschung. Bezeichnend für den Abend war das Bild von Trainer Jesse Marsch kurz vor dem Abpfiff, als er nur kopfschüttelnd in seiner Coaching Zone stand. Nichts erinnerte wie erhofft an den Höhenflug von 2018, viel zu viel an letzte Saison, in der gegen Adi Hütters Eintracht Frankfurt nicht der Aufstieg ins Achtelfinale gelang. Das wird wohl erneut gegen das gelbe U-Boot aus dem Süden Spaniens passieren. Hat die Person von Marsch (Bild oben) etwas damit zu tun? Mittwoch sprach er noch von der richtigen Mischung von jung und Erfahrung, Donnerstag nach dem 0:2 nur noch von einer jungen Mannschaft: „Wir haben zu viele Fehler gemacht, unsere Vorteile nicht genützt!“ Damit meinte er zu wenige Torschüsse. Tatsächlich kam Salzburg nur zu drei Chancen, vergab alle. Die von Mergim Berisha nach 51 Minuten zum 1:1 muss man einfach nützen. Ein viel zu harmloses Gesicht von Österreichs Meister.

Einiges spielte zusammen, dass es zu dieser großen Enttäuschung kommen konnte. Da gehört sicher die Dopingsperre von Sekou Koita und  Mo Camara dazu. Mittwoch Abend erfuhr der Klub davon via Disziplinarkommission der UEFA, entschloss sich, dies erst zwei Stunden vor Anpfiff offiziell zu machen, damit sich Villarreals erfahrener Coach Unai Emery nicht mehr darauf einstellen konnte. Camaras Power ging im Mittelfeld ab, noch mehr aber die Dynamik von Koita im Angriff. International tat das doch weh. Ebens das Fehlen von Andre Ramalho und Max Wöber, der auf der Bank saß, im Abwehrzentrum. Dem ersten Villarreal-Tor von Paco Alcacer ging ein verlorenes Kopfballduell von Berisha gegen  Gerard Moreno voraus, aber Alcacer stand zwischen den Innenverteidigern Oumar Solet und Albert Vallci völlig frei. Ebenso wie der für Alcacer eingewechselte Fer Nino bei seinem Kopfball zum 0:2 nach Flanke von Gerard Moreno. Solet und Vallci spielten erstmals zusammen, da passte die Abstimmung nicht. Normal hätte es Salzburg pushen müssen, dass Tormann Cican Stankovic nach 29 Minuten bei 0:0 einen Elfmeter von Alcacer abwehrte. Tat es nicht. Warum? Marsch muss nach diesem laut Salzburgs Homepage „lauen Abendstündchen“ über die Bücher gehen.

Auch für österreichische Legionäre gab s keinen Sieg. Christoph Baumgartner erzielte zwar in Villarreal das Tor zu Hoffenheims 3:1-Pausenführung gegen Rapid-Bezwinger Molde, aber am Ende hieß es 3:3. Das hing auch mit Ex-Salzburg-Torjäger Munas Dabbur  zusammen: Mit Kopfbällen sorgte er für Hoffenheims 2:0-Führung, leistete den Assist zum Baumgartner-Tor, vergab aber bei 3:1 einen  Elfmeter. Was sich rächte. Aleksandar Dragovic lag mit Leverkusen bei Young Boys Bern zur Pause 0:3 zurück, wobei er das dritte Tor verschuldete. Leverkusen gelang der Ausgleich, kassierte aber in letzter Minute das 3:4. Die Aufstiegschancen für Baumgartner und Dragovic sind aber intakt. Christian Fuchs spielte beim 0:0 von Leicester bei Slavia Prag nicht.

Foto: Red Bull Salzburg.

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