Fußball

Jesse Marsch hat Chancen auf den Kovac-Job bei Monaco

Corona-Großalarm in Frankreichs Ligue 1 vor der ersten Runde des neuen Jahres am Wochenende: Über 20 Fälle bei Girondins Bordeaux, sieben bei AS Monaco, fünf beim überlegenen Tabellenführer  Paris St. Germain. Einer davon heißt Lionel Messi, der Weihnachten in seiner Heimat Argentinien gefeiert hatte. Auch auf einigen Partys. Das alles drängt einen überraschenden Trainerwechsel, der am Neujahrstag offiziell wurde, in den Hintergrund: Niko Kovac, der Ex-Bayern-Trainer mit Wohnsitz in Salzburg, musste bei AS Monaco nach 18 Monate überraschend gehen. Noch überraschender verläuft die Suche nach dem Nachfolger. Denn laut französischen Medien ist Ex-Salzburg-Trainer Jesse Marsch, im Dezember bei RB Leipzig beurlaubt. Das macht Paul Mitchell, der englische Sportdirektor von Monaco möglich.  Der kennt Marsch aus gemeinsamen RB Leipziger Zeiten, als Marsch vor dem Wechsel nach Salzburg noch Assistent von Ralf Rangnick war.

Kovac führte Monaco letzte Saison auf Rang drei. Die zweite Saison klappte anfangs gar nicht nach Wunsch. Darum auch das Scheitern in der Qualifikation zur Champions League an Schachtjor Donezk, was beim russischen Klubbesitzer Dmitri Rybolovlev gar nicht gut ankam. Der Aufstieg ins Achtelfinale der  Europa League ohne Niederlagen in den Gruppenspielen gegen Sturm Graz (1:0, 1:1) PSV Eindhoven (2:1, 0:0) und Real Sociedad (1:1, 2:1) konnten den Ärger ebenso wenig verdrängen wie der „Zwischenspurt“ in der Ligue 1 mit drei Siegen in den letzten vier Partien auf Rang sechs, nur vier Punkten hinter dem Zweiten OGC Nice. Mitchell machte bei Rybolovlev Stimmung gegen Kovac, sprach von fehlender Weiterentwicklung. Behauptete, die mitunter lautstarke Art von Kovac, seine  mitunter längeren Trainingseinheiten, kämen bei der Mannschaft schlecht an. Das hat einen speziellen Hintergrund:  Im Sommer stellte Mitchell seinen Landsmann James Bunce Kovac zur Seite. Als „Performance Manager“. Bunce, den Mitchell aus seiner Zeit als Tottenham-Scout kannte, sollte für die Trainingssteuerung sorgen.

Kovac sah sich die Pläne von Bunce an, fand mit der Erfahrung seiner 50 Jahre, seiner erfolgreichen Stationen als Spieler und Trainer (Kroatiens Teamchef bei der WM 2014, Pokalsieg mit Eintracht Frankfurt, Double mit Bayern), dass die für den Rhythmus  mit vielen englischen Wochen nicht geeignet sind, beachtete sie praktisch nicht. Setzte weiter auf den Salzburger Fitness-Trainer Walter Gfrerer, den er seit Red Bull-Zeiten schätzte und daher mit nach Monaco nahm. Ohne Kovac könnte auch Gfrerers Job in Gefahr sein. Die Kovac-Entlassung eineinhalb Jahre vor Vertragsende sieht stark nach einer Revanche von Mitchell aus. Als Favorit auf die Nachfolge galt Philipp Clement, der in den letzten drei Jahren zunächst mit Genk, dann zweimal mit FC Brügge den belgischen Meistertitel holte. Aber Brügge will den 47 jährigen Clement nicht aus dem Vertrag lassen. Daher brachte Mitchell Marsch ins Spiel. Den könnte er sicher leichter „lenken“ als Kovac.

Foto: UEFA.

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