Fußball

Jetzt brodelt´s bei den Bullen

Peter Stöger hat nach dem 4:0 von Borussia Dortmund über Leverkusen  für ein paar Tage „Schonzeit“ i den deutschen Medien. Aber jetzt ist der zweite österreichische Trainer in der Bundesliga, Ralph Hasenhüttl, voll im Visier. Grund: Die letzten vier Spiele mit RB Leipzig, mit drei Niederlagen und einem Unentschieden, bei denen auch das Ausscheiden in der Europa League bei Salzburgs Semifinalgegner Olympique Marseille dabei war, in denen 15 Tore kassiert wurden. Nach Leipzigs Sieg über Bayern vor fünf Wochen galt Hasenhüttl in den deutschen Medien noch als Kandidat bei Bayern München und Dortmund, veröffentliche „FussballBild“ ein Bild von Hasenhüttl, der in die Sonne schaute, mit dem Satz „Hasenhüttl sonnt sich im Erfolg“. Jetzt verkündete die gleiche Zeitung auf Seite eins das drohende Aus für Hasenhüttl in Leipzig.

Es brodelt bei den Bullen. Derzeit ist die Qualifikation für die Champions League bei vier Punkten Rückstand auf Platz vier futsch. Der Ausfall des von einem Spezialisten in Straubing an der Schulter operierten steirischen Mentalitätsmonsters Marcel Sabitzer tut sehr weh, auch der des Salzburgers Konrad Laimer hinterließ eine Lücke in der Verteidigung. Andere Stützen wie der Schwede Emil Forsberg sind von der Rolle. Für ihn ist nach der roten Karte beim 2:5 gegen Hoffenheim wegen eines Ellbogenchecks gegen Österreichs Teamspieler Florian Grillitsch, der ihn am Trikot hielt, die Saison vorbei und vielleicht auch seine Zeit in Leipzig. Im  Winter wollten RB-Boss Oliver Mintzlaff den bis 2019 laufenden Vertrag mit Hasenhüttl noch verlängern. Doch da zierte sich der Grazer. Zwar erklärte er inzwischen öffentlich die Bereitschaft, über 2019 hinaus zu bleiben, plant im Norden von Leipzig ein Haus zu kaufen, doch jetzt will Sportdirektor Ralf Rangnick von einer Vertragsverlängerung mit Hasenhüttl nichts mehr wissen. Man habe sich darauf verständigt, die Konzentration auf die nächsten drei Spiele zu legen, erst nach Saisonschluss wieder über die Vertragsverlängerung zu reden.

Sogar eine vorzeitige Trennung gilt als ein mögliches Szenario, sollte in den letzten drei Runden selbst die Qualifikation für die Europa League verpasst werden. Selbst die gilt intern und im Umfeld bei manchen nach dem herausragenden Vizemeistertitel in der Aufstiegssaison als Rückschritt, was an Größenwahn grenzt. Aber mit der Europa League könnte man die Trennung öffentlich nicht gut verkaufen. Das dämmert selbst dem als gnadenlos geltenden Mintzlaff, der Hasenhüttl noch kein konkretes Angebot zur Vertragsverlängerung machte. Deshalb mutmaßte „Bild“, dass sich der selbstbewusste Hasenhüttl nicht am Nasenring herumführen lasse und selbst hinwerfen könnte. Zumal ja in Dortmund und bei Eintracht Frankfurt noch attraktive Jobs zu  vergeben sind. Viele, viele Spekulationen. Konkret ist, dass Leipzig Sonntag Mainz besiegen muss.

Und Stöger mit Dortmund in Bremen gastiert. Bei Werder ist seit Montag der Abschied von Zlatko Junuzovic nach sechs Saisonen offiziell. Der Kapitän gab in „Werder-TV“ bereits sein Abschiedsinterview. Sechs Alternativen sollen der Mittelfeldmotor und sein Berater Thomas Böhm am Tisch liegen haben: Aus der Bundesliga Schalke und VfB Stuttgart, aus Englands Premier League Brighton, aus der nordamerikanischen Major League Soccer Chicago Fire, der Klub von Weltmeister Bastian Schweinsteiger, Philadelphia und Orlando, aus der Heimat Red Bull Salzburg. Fakt ist, dass  Austrias Sportchef Franz Wohlfahrt bereits vor Wochen bei Junuzovic in Bremen verhandelte. Offiziell ist für den Klub, von dem Junuzovic nach Bremen gewechselt war, dessen Rückkehr nicht finanzierbar. Apropos Austria: Ex-Trainer Thorsten Fink fand zwei Monate nach der Trennung einen neuen Job. Beim Traditionsklub Grasshoppers Zürich im Schweizer Abstiegskampf, der dort bei Österreichs Teamtorhüter Heinz Lindner für die ersten grauen Haare sorgt wie er letzten Samstag nach dem 4:3-Zittersieg über Lugano und Marc Janko zugab. Dort trifft Fink auch auf den Sohn von Rapid-Trainer Goran Djuricin. Marco Djuricin erzielte gegen Lugano sein erstes Tor seit November.

Ein anderer Ex-Austrianer ist in Deutschland auf Erfolgskurs: Der Vorarlberger Georg Margreitter steht mit dem 1.FC Nürnberg  drei Runden vor Ende der zweiten Liga ganz knapp vor dem Aufstieg. Nach dem 3:1 beim Dritten Holstein Kiel, bei dem der Abwehrchef die Führung köpfelte, den Elfmeter zum 1:1 verschuldete, ist der Aufstiegsplatz mit fünf Punkten abgesichert. Es wäre das Comeback des Traditionklubs aus dem Frankenland in der obersten Spielklasse nach vier Jahren.

 

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