Fußball

Jetzt ist David Alaba endgültig der Chef

Als Hollands König Willem Alexander  in der Johan Cruyff-Arena von Amsterdam Hollands spätes Siegestor zum 3:2 (0:0) gegen die Ukraine im bisher besten und attraktivsten Spiel der Europameisterschaft bejubelte, war Österreich hoch in den Lüften irgendwo zwischen Bukarest und Innsbruck. David Alaba mit einem Pokal im Gepäck. Für die Auszeichnung zum „man of the match“ beim 3:1 gegen Nordmazedonien, die er verdiente, weil er es wirklich war. Wie die außerordentliche Statistik zeigte: 114 Ballkontakte, von 99 Passes 93 zum eigenen Mann mit der Flanke zum 2:1 als Krönung, außerdem nie überspielt, kein Foul begangen. Besser geht es nicht. Damit hat sich Österreichs Bester auch als Chef etabliert, der die Kommandos gibt, auf den jeder hört. Das ist außer den drei Punkten ein ganz wichtiger Aspekt bei dem historischen ersten Sieg bei einer Europameisterschaft. In seinen 81 Länderspielen davor war er nie so dominant im Teamdress, was auch an seiner Rolle lag, mit der Teamchef Franco Foda völlig richtig lag. Was andererseits fast die Frage provoziert, warum dies nicht schon früher passierte. Der von Alaba vorbereitete Treffer von Michael Gregoritsch war der 700. in der Geschichte der Europameisterschaften.

Erstmals führt  Österreich eine Gruppe an. Kann das auch noch Donnerstag gegen 23 Uhr nach dem Duell gegen die Holländer in Amsterdam so sein? Die operierten wieder im 5-3-2,ähnlich wie Österreich. Vom holländischen 4-3-3 ist keine Spur mehr, Johan Cruyff wird deshalb möglicherweise im Grab rotieren. Mit Fünferabwehr agierten die Holländer auch unter Louis van Gaal bei der  WM 2014 in Brasilien. Auch damals gab es laute Kritik, Platz drei gab van Gaal recht. Viele meinten nach dem packenden Match in Amsterdam, dass Österreich weder gegen Holland noch gegen die Ukraine eine Chance haben werde. Das sind aber die Berufs-Pessimisten. Das 3:1 gegen Nordmazedonien wird neue Kräfte frei machen. Zudem lebt nach dem Sieg bereits die Chance, als einer der vier besten Gruppendritten aufzusteigen.

Beeindruckend an der Ukraine, die mit Viererabwehr agierte, war die Aufholjagd nach den Toren von Hollands neuem Kapitän Giorginio Wijnaldum und Wout Weghorst zum 2:2. Das Tor des 31 jährigen  Andrey Yarmolenko zum 2:1 erinnerte an seine besten Zeiten bei Dynamo Kiew, als er mit Aleksandar Dragovic spielte, nicht an den schwachen Yarmolenko in seinen Legionärszeiten bei Borussia Dortmund und Westham, an den aus der letzten Saison. Beim späten Siegestor von Hollands Rechtsverteidiger  Denzel Dumfries nach Flanke des eingewechselten England-Legionärs Nathan Ake, der bei Manchester City meist Ersatz ist, sah Dynamo Kiews Tormann Herohiy Bushchan nicht gut aus. Wie auch in der  Szene vor Hollands erstem Treffer. Vor der  Pause hielt er noch glänzend. Daniel Bachmann war nicht der einzige Keeper, der bisher ein vermeidbares Tor kassierte, das auf seine Kappe ging.

Foto: UEFA .

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