Fußball

Jetzt macht es für Sabitzer bei Rangnick mehr Spaß als vor drei Jahren

Ganz in Weiß kam David Alaba Mittwoch Nachmittag zu Österreichs Team ins Avita-Resort nach Bad Tatzmannsdorf, freundlichst begrüßt von Teamchef Ralf Rangnick. Stunden zuvor redeten zwei, die sich vornahmen, so wie Alaba ein Stück Anker zu sein. Der eine ist Bologna-Legionär Marko Arnautovic (Bild oben), dem es nach 14 Toren und acht Stangenschüssen in der Serie A nicht an Selbstvertrauen mangelt, der von einem „Große Bruder-Gefühl“ sprach, auch dezidiert feststellte, dass Österreichs Team keine Red Bull-Mannschaft sein werde: „Arnautovic bleibt immer Arnautovic!“

Der andere ist Marcel Sabitzer, dem das Wiedersehen mit Ralf Rangnick bisher Spaß machte. Sabitzer und Rangnick, das ist ein eigenes Kapitel, das vor acht Jahren begann, als Sabitzer im Rapid-Dress Rangnick, damals Sportchef von Salzburg und RB Leipzig, sehr positiv auffiel, er ihn holen wollte. Die Ablösesumme für Österreich wäre frei verhandelbar gewesen, für das Ausland gab es eine Ausstiegsklausel. Also kaufte Rangnick Sabitzer offiziell für RB Leipzig, gab ihm einen Vierjahresvertrag, verlieh ihn aber nach Salzburg. Rapid verlor so Millionen, reagierte dementsprechend entrüstet.

2015 gefiel es Sabitzer nach dem Double unter Adi Hütter in Salzburg gar nicht, als ihn Rangnick nach Leipzig kommandierte, um beim Aufstieg aus der zweiten Liga mitzuhelfen. Aber da half nichts, sonst wäre es Vertragsbruch gewesen. Der Aufstieg gelang unter Ralf Rangnick, dann kam Ralph Hasenhüttl als Trainer. Als der sich nach zwei Saisonen verabschiedete, auch weil es mit Sportchef Rangnick zu Differenzen gekommen war, wurde Rangnick auch in der Saison 2018/19 nochmals Trainer von Sabitzer. Ehe Julian Nagelsmann sein Nachfolger wurde.

Im Herbst 2019 sprach Sabitzer in einem Interview mit „SportBild“ nicht unbedingt positiv über seine zweite Saison mit Rangnick: „Sie war durchschnittlich. Ich kam aus einer Verletzung und schwer in meinen Rhythmus, dazu habe ich einen Tick defensiver spielen müssen als zuvor. Ich war nicht zufrieden mit mir.“ Danach stellte er alles auf null, sah den neuen Trainer Nagelsmann als neue Chance, fühlt sich in dessen Spielanlage wieder wohler: „Das ist schon etwas anders als vergangenes Jahr. Wir spielen jetzt planvoller und strukturierter nach vorn! Es sind einfach ein paar Dinge anders. Der Trainer ist jung, lebensfreudig. Das versprüht er jeden Tag. Er ist fast immer gut gelaunt. Das färbt ab, ich fühle wieder mehr meine Lockerheit.“ Und zur Frage, wie sein Draht zu Rangnick ist, sagte er lapidar: „Wir haben keinen. Seitdem er weg ist, habe ich nichts mehr von ihm gehört!“

Im Juni 2022 nach der ersten Saison unter Nagelsmann bei Bayern sieht es anders aus. Nur 1076 Minuten bei 32 Einsätzen, nicht das, was er sich erwartete. Sondern mehr Vertrauen von Nagelsmann, der ihn aus Leipzig genau kannte, ihn unbedingt holen wollte so wie jetzt Konrad Laimer. Jetzt hat Sabitzer bei Rangnick das „schöne Gefühl, gebraucht zu werden. Vertrauen ist im Fußball alles.“ Am Teamchef konnte ihn nichts überraschen. Rangnick sage, was er haben will, es gäbe klare Regeln über Abläufe und Positionierungen. Dennoch auch Freiheiten. Sabitzer stören die vier Spiele in elf Tagen nicht, er hat ja eher einen Mangel an Spielpraxis. Er sieht sie als Chance zum Durchstarten, um bei Bayern und Nagelsmann nochmals anzugreifen.

Bisher hat Österreich alle fünf Spiele gegen Kroatien verloren. Unter anderem vor 14 Jahren zum Auftakt bei der Heim-EM im ausverkauften Happel-Stadion. Das Siegestor erzielte Luka Modric, jetzt Mitspieler von Alaba bei Real Madrid, schon nach vier Minuten, als er einen Foulelfmeter verwandelte. Damals bereiteten sich die Kroaten so wie jetzt im Avita-Resort vor. Ob es Rangnick Freitag in Osijek besser macht als drei Teamchefs vor ihm bei den fünf Niederlagen, als Otto Baric, Josef Hickersberger und Didi Constantini? In Kroatiens Kader stehen 20 Legionäre aus Spanien, Italien, Deutschland, England, Schottland und der Türkei, nur vier Spieler aus der kroatischen Liga, darunter drei Torhüter. Die Kroaten sehen die Nations League in erster Linie als ultimativen Härtetest für die Katar-WM im November und Dezember.

Foto: ÖFB/Christopher Kelemen.

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