Fußball

Jetzt muss Hosiner für die Eisernen alles reissen

Großes Aufstiegsfinale für Union Berlin, die Überraschungsmannschaft der Zweiten Liga, Montag Abend beim Dritten Eintracht Braunschweig: Ein Sieg muss her, um Platz drei zurückzuholen und nur drei Punkte hinter dem Zweiten Hannover 96 zu liegen. Der hat mit Martin Harnik einen österreichischen Trumpf, der bisher 17 Tore erzielte, empfängt am nächsten Samstag im Spitzenduell Tabellenführer VfB Stuttgart, der mit Florian Klein Sonntag Erzgebirge Aue 3:0 bezwang.

Stuttgart und Hannover wären die logischen zwei  Aufsteiger. Bliebe für Union Berlin die Hoffnung auf die Relegation gegen den Drittletzten der Bundesliga. Das ist zwei Runden vor Schluss der Hamburger SV.  In der entscheidenden Phase hoffen so wie Hannover auch die „Eisernen“, wie die Berliner genannt werden, auf rot-weiß-rote Treffer: Philipp Hosiner muss jetzt vorne alles reissen.  Sportchef Helmut Schulte, der ihn letzten Sommer holte, als der 1.FC Köln die Option auf ihn nicht gezogen hatte,  hofft, den Hosiner zu sehen, den er aus seiner Zeit in Rapids Führungsetage im Austria-Dress kennt. Der trifft und trifft. Das war in der violetten Rekordsaison zum Meistertitel 2013 unter Peter Stöger mit 32 Hosiner-Toren.

Seit damals musste der 27jährige einiges wegstecken, an dem andere vielleicht zerbrochen wären: Nierentumor, Lungenkollaps. Jetzt konzentrieren sich  die Hoffnungen des Kultklubs aus Köpenick auf ihn: Sechs Tore gelangen ihm bisher, vier davon in den letzten sieben Partien, in denen ihn Trainer Jens Keller zweimal von Beginn an brachte. In den nächsten zwei Partien in Braunschweig sowie daheim gegen Heidesheim ist er dazu gezwungen: Denn der im Jänner aus England zurückgekehrte 1,90 Meter-Sturmtank Sebastian Polter, der bisher wie Hosiner sechsmal traf, ist nach einem dummen Foul für zwei Spiele gesperrt. Unions bester Torschütze Steven  Skrzybski fällt verletzt aus. Also fehlt der 14 Tore-Sturm, muss Hosiner ran und die Union ihr Konzept etwas  umstellen: Auf Polter wurde meist über lange, hohe Bälle und  Flanken gespielt, Hosiner  ist elf Zentimeter kleiner: „Ich werd´jetzt nicht um 20 Zentimeter wachsen“, stellt er gelassen fest, „wir müssen uns etwas einfallen lassen.“ Die Rolle der einzigen Spitze stört ihn nicht: „Die hab´ich ja fast mein ganzes Fußballerleben lang gespielt.“ Der zweite Burgenländer in der Startelf bei Union Berlin hat eine grün-weiße Vergangenheit: Christopher Trimmel, normal die „Flankenmaschine“ für Polter. Emanuel Pogatetz sitzt auf der Bank.

„Wir wollen aufsteigen, Stuttgart und Hannover müssen. Das ist der große Unterschied“, betont Trimmel. Wenn Hosiner so trifft wie zu Austria-Zeiten, kann es passieren, dass die Union-Fans wieder ihr Kult-Motto dieser Saison anstimmen: „Scheiße, wir steigen auf!“ Was passiert, wenn das wirklich gelingt? „Dann hol´ich noch einen Österreicher“, prophezeite Schulte, verrät aber nicht, wem. Da das Budget durch mehr TV-Einnahmen von derzeit 34 auf 70 Millionen Euro steigen würde, wäre dies kein Problem. Ebenso die 5000 Sitzplätze mehr im engen Stadion an der Alten Försterei, wo es in jedem Heimspiel eine geniale Stimmung gibt. Schulte: „Und wenn wir es nicht schaffen, werden wir in der nächsten Saison erneut angreifen.“ Mit Hosiner und Trimmel.

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