Fußball

Joelinton schoss sich für Bayern ein und denkt an England

Hoffenheim zog wenige Tage vor dem Start in die Rückrunde der Bundesliga mit dem 19jährigen Kreativspieler Christoph Baumgartner den zweiten aus Österreichs erfolgreicher U21 in den Profikader hoch. Baumgartner, der 2017 aus der St.Pöltener Akademie nach Hoffenheim gewechselt war, spielte bisher in der U 19 und bei den Amateuren. Für den Schlager gegen Bayern München am Freitag ist er anders als Abwehrspieler Stefan Posch noch kein Thema. Aber der Aufstieg zu den Profis zeigt die großen Hoffnungen, die man in den aus Horn stammenden Mittelfeldspieler setzt. Gegen Bayern trägt sie ein anderer mit Österreich-Vergangenheit: Ex-Rapidler Joelinton. Vergangenen Freitag erzielte der 22jährige Brasilianer beim Test gegen St.Truiden aus Belgien, zu dem Hoffenheim extra für einen Tag nach Spanien flog, drei Tore. Er schoss sich für Bayern ein.

Die Rapid-Fans wären jetzt froh, würden sie Joelinton noch in Grün-Weiß sehen. In seinen zwei Saisonen in Hütteldorf als Leihspieler von Hoffenheim, der zuvor dort nur auf eine Minute Einsatzzeit gekommen war, ärgerten sie sich auch öfters über die Chancen, die er vergab: „Ich musste viel lernen“, sagte er dazu heute selbstkritisch. Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann hatte ihn eigentlich nicht auf der Rechnung, als er  im Juni 2018 aus Wien zurückkam. Inzwischen gilt Joelinton nach 16 Einsätzen in der Bundesliga mit vier Toren und fünf Assists als ein Brasilianer, wie man ihn in Deutschland bisher selten gesehen hat. Keiner dieser Paradiesvögel die zu spät aus dem Heimaturlaub kommen und vor allem gerne feiern. Sondern groß,kampfstark, diszipliniert, mit 86 Kilogramm und 1,90 Metern ein robuster Arbeiter: „Die Zeit in Wien bei Rapid hat mich als Spieler und Mensch reifen lassen. Dort war ich mehr auf mich allein gestellt, hatte von Anfang an einen Sprachkurs und habe überall versucht, Deutsch zu sprechen.“ Noch heute lernt er jeden Tag mit einer App auf dem Smartphone, schaut sich neue Wörter an, gibt inzwischen Interviews am liebsten auf Deutsch.

Sein zur Rapid-Zeit geborener kleiner Sohn lebt noch bei Joelintons Freundin in Recife. Rapid konnte von seinen Fortschritten  nicht  mehr entscheidend profitieren. Im letzten Juni die vertragliche festgelegte Option auf ihn um acht Millionen Euro zu ziehen, ging sich finanziell gar nicht aus.  Hoffenheim wollte ihn eigentlich in Deutschland nochmals verleihen, aber dann verblüffte er Nagelsmann, der ihn nicht mehr weg ließ. Joelinton sieht sich noch immer in der Entwicklungsphase: „Ich muß weiter extrem hart an mir arbeiten und viele Tore machen. Ich will ein großere Spieler werden.“ Da hat er einen Landsmann, der auch bei Hoffenheim spielte, als Vorbild. Nämlich Roberto Firmino, jetzt eine feste Größe bei Englands  Tabellenführer Liverpool. Er verließ Hoffenheim 2015, als Joelinton gerade erstmals kam. Und jetzt gibt der Ex-Rapidler zu: Die Premier League ist die beste der Welt, dort will ich auch gern spielen.“ Ebenso in Brasiliens Selecao, die er als Traum und Messlatte sieht: „Erst als Nationalspieler ist man ein großer.“ Gegen Bayern kann er sich wieder empfehlen.

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