Fußball

Jubel in Ligazentrale über Halbzeitbilanz: Was bringt der 14.Dezember?

Der erste Grunddurchgang in der neuen Zeitrechnung der Bundesliga, sprich Zwölferliga, ist vorbei, Samstag beginnt der  zweite. Die Ligavorstände Christian Ebenbauer und Reinhard Herovits (Bild) ziehen zufrieden Bilanz, auch über historische Bestmarken.  eil sowohl nach oben als auch nach unten alles möglich ist, bevor es zur ersten Punkteteilung nach 22 Runden am 17. März 2019 kommt. Die Absicht, mit dem neuen Format, Spannung zu schaffen, scheint in die Tat umgesetzt worden zu sein. Wobei aber  nicht absehbar war, dass  Rapid und Sturm Graz durch ihr Tief Probleme bekommen könnten, unter die ersten sechs, damit in die Meisterrunde zu kommen, was den zweien elf Runden in Sachen Spannung nur gut tun kann. Die zweite Liga, so Ebenbauer, habe sich als Schnittstelle zwischen Profis und Amateuren bewährt, die Zuschauerzahlen seien dabei nicht das primäre Ziel gewesen. Für ihn  zählt die Tatsache, dass 25 Prozent der eingesetzten Spieler Österreicher unter 22 Jahren waren, also mehr als angenommen, als positivster Aspekt mehr als leere Ränge.

Die herausragenden Highlights der Bundesliga: Der Startrekord von Meister Red Bull Salzburg mit zehn Siegen hintereinander, der Tabellenführer hatte die meisten Ballaktionen im gegnerischen Strafraum, nämlich 365. Nur neun rote Karten, der niedrigste Schnitt in diesem Jahrtausend. Die schnellste bekam Stefan Meusburger von Wacker Innsbruck nach nur 67 Sekunden. Salzburgs Innenverteidiger Andre Ramalho war der Spieler mit den meisten Ballkontakten (899), gefolgt von Rapids Kapitän Stefan Schwab (850) und Sturms Teamspieler Peter Zulj (794). St. Pölten stand zuvor nach elf Runden nie auf Platz zwei. Der LASK hat mit Alex Schlager den Torhüter, der die meisten Schüsse hielt (82,11 Prozent) und mit Christian Ramsebner den zweikampfstärksten Spieler. Der Innenverteidiger gewann 74,4 Prozent. Zwei Gründe, warum die Linzer die Mannschaft mi dem wenigsten Gegentoren, nur sieben, ist. Vizemeister Sturm beging als fairste Mannschaft nur 118 Fouls, hat mit Zulj den Spieler, der am öftesten gefoult wurde, nämlich 34 mal. Auch Rapid und Aufsteiger Hartberg kommen bei den Spitzenwerten vor. Hartbergs schwarze Perle Zakaria Sanogo schlug die meisten Flanken (60), Rapids Christoph Knasmüllner hat die meisten Assists zu Toren (fünf). Didi Kühbauer sorgte für einen Trainerrekord: Es gab zuvor keinen, der nach einem Spiel zum letzten Gegner wechselte, wie er  von St.Pölten nach dem 2:0 im Allianz-Stadion zu Rapid.

Im Schnitt kamen 6604 Zuschauer, das sind  219 mehr als letzte Saison, aber weniger als 2016/17 (7046). Das größte Plus beim Publikum hatte Austria in der neuen Generali-Arena (52,96%) vor Wolfsberg (44,77%), St.Pölten (35,86%) und Salzburg (35,66%). Offiziell ist in Bundesliga und zweiter Liga alles auf Schiene, aber darunter rumort es. Zumindest bis 14.Dezember, wenn das Präsidium des ÖFB wieder tagt. Nach den geltenden Richtlinien dürfen die Regionalliga-Regionen ihr Format ändern, wenn das Präsidium dem zustimmt. Geplant ist dies seit vier Monaten im Westen mit dem Stimmen des Landesverbände von Tirol und Vorarlberg, nicht mit denen von Salzburg. Ab nächster Saison soll nach den Wünschen von Tirol und Vorarlberg die Herbstsaison in drei Landesligen  bestritten werden, es erst im Frühjahr es die überregionale Westliga geben. Begründet wird dies mit der Reduzierung der Fahrtkosten, mehr Lokalkolorit und damit mehr Interesse von lokalen Sponsoren. Tirols Verbandschef Sepp Geissler behauptete, es gäbe kein stichhaltiges Argument dagegen. Seinem Salzburger Kollegen Herbert Hübel fiel sofort eines ein, warum er aus seiner Sicht dagegen ist: „Was mach ich im Frühjahr mit den Vereinen, die es nicht in die überregionale Westliga schaffen?“ Die Westliga hat aber ein Problem, weil von den derzeitigen ersten fünf (FC Dornbirn, Kufstein, Anif, Kufstein, Wörgl) wenig  über Aufstiegsambitionen in die zweite Liga zu hören ist. Was auch für den ehemaligen Bundesligaklub Grödig gilt.  Nur die Amateure von Wacker Innsbruck kamen nach der letzten Saison hinauf in die Sechzehnerliga kamen. . Obwohl sie in der Regionalliga nur Platz acht belegten.

Geissler erwartet also offenbar grünes Licht durch das ÖFB-Präsidium im Dezember. Aber zuvor kamen die Bundesligareformer ins Spiel: Das Präsidium beauftragte die holländische Agentur Hypercube, die für das Modell mit Zwölferliga, Playoff und Sechzehnerliga verantwortlich zeichnete, die Regionalliga West zu evaluieren und bis 14. Dezember Modelle vorzulegen. Da soll es zu den derzeitigen Ligaformaten noch drei andere Varianten geben: Einmal die zweigeteilte Regionalliga West im Herbst mit dem Play-off-Frühjahr, dann noch ein 1-2-4-9, das heißt unter der zweien Liga eine Regionalliga Ost, zwei Regionalligen Mitte und eine Regionalliga West, darunter neun Landesligen. Und als extremste Lösung das 1-3-9 mit der Auflösung der zweiten Liga: Eine Bundesliga, drei Regionalligen, neun Landesligen. Was man aber nicht ernst nehmen darf: Denn der Sprung von der Regionalliga in die Bundesliga wird sowohl sportlich als auch wirtschaftlich garantiert einige Nummern zu groß werden. Womit die Zwölferliga in absehbarer Zeit zur „geschlossenen Gesellschaft“ würde. Was nicht erstrebenswert sein kann.

„Es gibt bei uns keine Denkverbote“, meine ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer, „am 14. Dezember müssen wir etwas beschließen, egal in welche Richtung. Da geht es  um Planungssicherheit für die Klubs.“ In welche Richtung, das sei noch völlig offen.  Hollerer gab eines zu bedenken: „Eine entscheidende Forderung der Landesverbände war bisher der direkte Aufstieg der Regionalligameister in die zweite Liga. Und das wäre mit vier Regionalligen nicht  zu schaffen.“

 

Foto: Österreichische Fußball-Bundesliga Geschäftsbericht 2017∕18.

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