Das war der emotionalste und wichtigste Sieg der Ukraine. Sie gewann ihr erstes Länderspiel seit Kriegsbeginn, machte im Hampden Park von Glasgow mit 3:1 (1:0) gegen Schottland einen Riesenschritt in Richtung Weltmeisterschaft. Ein Triumph, der einem Land in schweren Stunden Hoffnung gibt. Von Beginn an bis zum Ende gab es Gänsehaut. Beim Einlaufen vor Anpfiff hüllten sich alle Spieler in blau-gelbe Landesfahnen, wirkten stark mitgenommen, als die Nationalhymne ertönte. Aber auf dem Rasen bewahrten die fünf Legionäre von Englands Meister Manchester City, Everton, West Ham, Atalanta Bergamo und Benfica Lissabon, die vier Spieler von Dynamo Kiew und je einer von Schachtjor Donezk und Metalurg Saporoschje, die zur Startelf gehörten, kühlen Kopf.
Der 32 jährige Kapitän Andrij Yarmolenko von West Ham lupfte nach 33 Minuten den schottischen Tormann Craig Gordon nach 33 Minuten ganz lässig zur Führung. Nach vier Minuten der zweiten Hälfte köpfte Benfica-Stürmer Roman Yaremchuk das 2:0, jubelte mit der gesamten Mannschaft vor dem Ukraine-Fansektor. Nach 79 Minuten führte ein grober Patzer von Kiew-Tormann Georgiy Bushchan zu Schottlands Anschlusstor durch Callum McGregor von Celtic, aber die Ukraine rettete mit letztem Einsatz die Führung über die Zeit. Joker Artem Doybyk von Dnipropetrowsk sorgte in der 95. Minute sogar noch für das 3:1. Der Sieg hätte auch höher ausfallen können: „Die technisch klar bessere Mannschaft hat verdient gewonnen“, urteilte der ehemalige schottische Kapitän und Liverpool-Star Graeme Souness.
„Was den Fußball betrifft, so haben wir als Mannschaft unseren eigenen Traum“ erklärte Manchester City-Star Oleksandr Zinchenko, „wir wollen zur Weltmeisterschaft, den Ukrainern in der Heimat dieses unglaubliche Gefühl geben, das sie in diesem Moment so sehr verdient haben!“ Am Ende gab es einen Jubal-Orkan im Hampden-Park. Ein Sieg fehlt noch zur Erfüllung des Traums. Sonntag in Cardiff gegen Österreich-Bezwinger Wales, der zum Start der Nations League in Polen ohne Gareth Bale 1:2 (1:0) verloren. Gewinnen die Ukrainer, wären sie erstmals seit 2006 wieder für eine Weltmeisterschaft qualifiziert.
Eine klare Angelegenheit war das Finalissima im ausverkauften Wembley-Stadion. Südamerikameister Argentinien fertigte mit einem überragenden und zum „man of the match“ gewählten Lionel Messi Europameister Italien, der sich im Finish praktisch ergab, 3:0 (2:0) ab. Zwei Tore erzielte Italien-Legionäre: Lautaro Martinez traf nach Assist von Messi zur Führung, Paulo Dybala von Juventus nach 94 Minuten zum 3:0. Für das zweite Tor sorgte Angel Di Maria im Paris St. Germain-Duell gegen Goalie Gianni Donnarumma in der Nachspielzeit der ersten Hälfte.
Foto: UEFA.