Fußball

Kapfenberg wiederholte sich in Gelsenkirchen

Neun Jahre und drei Monate liegen dazwischen, ehe es sozusagen ein Kapfenberg-Revival in Gelsenkirchen gab. Sich am 17.Jänner 2020 in der Veltins-Arena ähnliches wiederholte, was sich am 14.April 2010 im Franz Fekete-Stadion abgespielt hatte. Nämlich ein Tor von Michael Gregoritsch bei seinem Debüt. Damals bei seinem Bundesligadebüt bei Kapfenberg, diesmal bei seinem ersten Meisterschaftsspiel im königsblauen Dress von Schalke 04 gegen Mönchengladbach. Der Traumeinstand war 2010 im zarten Alter, vier Tage vor seinem 16. Geburtstag gelungen, blieb bis heute das eine Rekordmarke in der Bundesliga. Vater Werner, damals Trainer in Kapfenberg, tauschte ihn in der 80.Minute gegen die Wiener Austria, bei der damals noch Aleksandar Dragovic, Julian Baumgartlinger und Zlatko Junuzovic spielten, ein, manche Fans pfiffen. In der 82.Minute sorgte Gregoritsch mit seiner ersten Aktion für Kapfenbergs Führung, Die Austria glich noch in letzter Minute aus.

Freitag war es nicht das erste Spiel des mittlerweile 25 jährigen Gregoritsch in der deutschen Bundesliga, sondern bereits das 129. Wie damals in Kapfenberg hätte er für ein schnelles Tor sorgen können, Die Chance dazu ließ er nach sechs Minuten aus. Dennoch sprachen nachher alle von einem Traumeinstand: Bei 0:0 auf der Linie gerettet, Assist zum 1:0, das 2:0 vor der Nordtribüne mit dem harten Kern der Schalke-Ultras erzielt. Beim Debüt getroffen wie damals in Kapfenberg. Sein 30.Tor in der Bundesliga, das erste seit dem 11.Mai. Damals traf er als Joker bei Augsburg zweimal, dennoch gab es daheim ein 3:4 gegen Hertha BSC Berlin. Diesmal ein Happy End: „Ich bin wirklich froh, das wir ihn dazubekommen habe“, sang Schalkes Trainer David Wagner Lobeshymnen auf den Graz, „sein Spiel ist geprägt von Intensität, Aggressivität, Laufleistung und Freude am Verteidigen“. Letzteres muss Gregoritsch erst in den zwei Wochen Vorbereitung bei Schalke entdeckt haben. Wagner sah aber  Luft nach oben: „Ich glaube, Gregoritsch kann noch mehr.“

Jubel bei den Schalke-Ösis Gregoritsch, Alessandro Schöpf, der  zum zweiten Mal in dieser Saison durchspielte,und Guido Burgstaller, Ärger bei Mönchengladbachs Stefan Lainer: „Da wäre mehr drinnen gewesen, das wäre nicht notwendig gewesen“, ärgerte sich der Salzburger Verteidiger. In Schalke blühen nach dem geglückten Rückrundenstart sogar die Titelträume. Mischt Schalke, letzte Saison nur 14., wirklich ganz oben mit? Zumindest bis Sonntag hat Schalke Bayern eingeholt. Das gibt dem nächsten Spiel im Münchener Allianz-Stadion Brisanz. Bayern plant Sonntag bei Hertha BSC Berlin und Ex-Trainer Jürgen Klinsmann die Aufholjagd zu starten. Torjäger Robert Lewandowski und Serge Gnabry wurden rechtzeitig fit. Der einzige Spieler, der in den mißglückten neun Monaten Klinsmanns von Bayerns aktuellem Kader schon dabei war, ist Thomas Müller,damals 19jährige Nachwuchshoffnung. Der einzige Spieler, der es nach Müller und Klinsmanns Rauswurf aus dem eigenen Nachwuchs zum Bayern-Stammspieler schaffte, heißt David Alaba, schaffte es seit 2010 zu 21 (!) Titeln und jetzt auch zum Abwehrchef.

Erst seit Samstag Vormittag ist klar, das Klinsmann Hertha gegen Bayern coachen darf. Denn „Bild“ hatte aufgedeckt, dass seine Trainerlizenz 2013 abgelaufen war und ihm 60 Stunden Fortbildung fehlten, um als Cheftrainer arbeiten zu dürfen. Das wäre eine Posse gewesen, wenn der Trainer, der als deutscher Teamchef bei der WM 2006 für ein Sommermärchen gesorgt und einige Reformen auf den Weg gebracht hatte, nur auf der Bank sitzen hätte dürfen, aber nicht coachen. Einer, der bis 2016 Teamchef der USA war, auch bei der WM 2014 in Brasilien. Der DFB und die DEL forderten tatsächlich Unterlagen an, die vom US-Verband kamen und offenbar ausreichten. Also gab der DFB bekannt, dass die Fußball-Lehrer-Lizenz von Jürgen Klinsmann verlängert wurde.  Alles in allem eine lächerliche Aktion zum Kopfschütteln.

 

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