Fußball

Kara ist im Gesamtpaket wertvoller – aber Dakas Tore zählen mehr

Die Duelle gegen Rapid sieht Red Bull Salzburgs Trainer Jesse Marsch immer als Highlight. Kein Wunder, weil er noch keines verloren hat. Das Spitzenspiel am Sonntag im Hütteldorfer Allianz-Stadion hat offenbar auch für die Wettszene seinen großen Anreiz. Tipp3 spricht vom umsatzstärksten Spiel des Jahres, bei dem 71 Prozent der Österreicher auf einen Sieg des Tabellenführers tippen, 62 Prozent der Rapid-Anhänger auf drei Punkte für Grün-Weiß. Vor einer Woche glaubten nur 42 Prozent der  Rapid-Fans an einen Sieg in Wolfsberg. Ein 8:1 sorgt eben für viel Optimismus.  Aber warum eigentlich? Selbst Rapids Trainer Didi Kühbauer gibt zu, dass bei allen Vergleichen zwischen Vizemeister und Salzburg immer ein Vorsprung für Salzburg herauskommt. Wenn man die einzelnen Positionen in den Starbesetzungen vergleicht, kann Rapid bestenfalls auf vier gleichwertig besetzt. Ob das reicht?

Auch der Vergleich der besten Torschützen spricht für Salzburg. Patson Daka kam in dieser Saison auf 23 Tore und fünf Assists in 19 Spielen, Ercan Kara auf 13 Treffer und sechs Vorlagen bei 23  Einsätzen. Daka braucht nach aktuellem Stand nur 59 Minuten für ein Tor, Kara hingegen 39 mehr. Dakas Marktwert steht laut Transfermarkt auf 20 Millionen Euro, der von Daka auf 2,5. Die Sambia-Perle spielt seit 2017 in der Bundesliga, hat bereits 73 Spiele in der höchsten Spielklasse absolviert. Kara kam erst im Jänner 2020 aus der zweiten Liga zu Rapid, hat daher einen Rückstand von 51 Partien in der Bundesliga. Darum bezeichnete Kühbauer die Vergleiche zwischen beiden als unfair. Kara schaffte es jedenfalls schneller als Daka, der beste Torschütze bei seinem Klub zu werden. Allerdings war bei Daka die interne Konkurrenz auch stärker.

Im „Player Index“ von Sky ist Kara aktuell der wertvollste Spieler der Bundesliga, Daka liegt hinter LASK-Kapitän Gernot Trauner auf Rang drei. Den Rückstand an Toren, das Minus bei den verwerteten Toren gegenüber Daka verwandelte der mit 1,92 Metern um sieben Zentimeter größere Kara durch mehr Strafraumaktionen, mehr Zweikämpfe und mehr gewonnen Luftduelle in ein deutliches Plus. Das bedeutet: Das Gesamtpaket ist bei Kara besser und vielleicht sogar für die Mannschaft wertvoller. Aber das zählt nicht, dafür gibt´s keine Punkte. Nur für Tore. Da kam in neun Duellen gegen Rapid auf acht und ein Assist,  Kara in vier Spielen gegen Salzburg (Bild oben) auf je zwei Tore und Assists. Das ist nicht schlecht, aber Daka hat die bessere Bilanz. Nur in zwei Partien, in denen er zum Einsatz kam, traf er in  dieser Saison nicht, Kara hingegen in zwölf.

„Der Rasen wird brennen“, versprach Rapids Innenverteidiger Max Hofmann, de r auch beim letzten grün-weißen Sieg über Salzurg im Februar 2018 im Einsatz war. Egal, wie das Spitzenduell ausgeht, Salzburg bleibt Erster, Rapid Zweiter. Der Dritte LASK fühlt sich vor dem Duell der „Ostern-Verlierer“ gegen Wolfsberg laut Trainer Dominik Thalhammer für alle Eventualitäten gerüstet. In Graz geht´s zwischen Sturm und WSG Tirol um Rang vier. Denn können die Tiroler erobern, wenn ihnen nach dem 2:0 gegen LASK die  nächste Überraschung gelingt: „Wir haben mit Sturm noch eine Rechnung offen“, behauptete  Tirol-Trainer Thomas Silberberger in Erinnerung an den 6. März, an dem sein Ex-Schützling Kelvin Yeboah Sturm am Innsbrucker Tivoli durch ein Tor in der Nachspielzeit ein 1:1 rettete.

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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