Fußball

Kara macht Rapid glücklich: Jetzt Benfica, Dynamo Kiew oder Gent

Ende gut, alles gut: Auch wenn es kein überzeugender Auftritt war, Rapid erfüllte sozusagen die Pflicht, qualifizierte sich mit einem 1:0 (1:0) bei Lok Zagreb für die dritte Qualifikationsrunde der Champions League, die am Montag in Nyon ausgelost wird. Da sind die Vizemeister aus Portugal, der Ukraine und Belgien, Benfica Lissabon, Dynamo Kiew und KAA Gent, der mögliche Gegner, die Entscheidung fällt wieder in nur einem Spiel. Rapid ist wie Paok Saloniki mit Ex-Rapidler Stefan Schwab und Alkmaar nicht gesetzt. Egal gegen wen, Grün-Weiß wird am 15. oder 16.September eine bessere Leistung als Mittwoch in einem Stadion mit Regionalligaflair in der kroatischen Hauptstadt brauchen, um eine Chance zu haben, ins Play-off zu kommen. Wer weiß, vielleicht spielt Rapid sogar im Estadio da Luz, in dem Bayern letzten Sonntag die Champions League und das Triple gewonnen hat. Aber das wäre die schwerste Aufgabe, eine „Mission impossible“.

Der Mann des Spiels war Ercan Kara (Bild oben), der Winterkauf von Zweitligist Horn.  Bei seinem Bundesligadebüt am 23. Februar rettete er Rapid als Joker in Hartberg in der 94. Minute das 2:2 und einen Punkt. Bei seinem ersten Europacupspiel in Grün-Weiß war er sechs Monate später schon von Beginn an dabei, sorgte für das Goldtor. Das mindestens 2,9 Millionen wert war. Denn durch den Sieg steht Rapid auch bei einer Niederlage gegen Benfica, Dynamo Kiew oder Gent auf jeden Fall in der Gruppenphase der Europa League, bleibt  bis knapp vor Weihnachten auf jeden Fall internationlen Geschäft. Das bedeutet Geld, das im Budget nicht eingeplant war. Es wird vielleicht nicht nur bei den 2,9 Millionen Euro Startgeld bleiben. Wichtig in Corona-Zeiten. Damit war der 24 jährige Kara die 180.000 Euro Ablöse, die Rapid in seinen Erwerb investierte, schon viel mehr als nur wert. Und sein Satz, den er nach dem Spiel sagte, gilt sicher für den ganzen Klub: „Wir sind glücklich!“

Der 1,92 Meter-Riese stand nach 32 Minuten dort, wo ein Torjäger stehen muss, traf nach einer von Kelvin Arase eingleiteten Aktion und abgewehrten Schüssen von Taxiarchis Fountas und Arase aus kurzer Distanz unter die Latte. Rapid kontrollierte bis zum Pausenpfiff gegen die total auf Defensive eingestellten Kroaten, die sich 40 Meter vor ihrem Tor aufstellten, das Geschehen, auch wenn Lok nach einer halben Stunde wie aus dem Nichts zur ersten gefährlichen Aktion gekommen war. Nach der Pause endete sich mit der Einwechslung des Brasilianers Jorge Sammir und des routinierten Stürmers Mario Budimir das Bild. Rapid spielte plötzlich zu passiv, zog sich zu weit zurück. Zum Glück  wussten die Kroaten damit nur wenig anzufangen. Nach einer Stunde begann Trainer Didi Kühbauer auf Defensive umzuschalten, wie die Auswechslungen von Thomas Murg gegen Srdjan Grahovac und später von Arase gegen Thorsten Schick zeigten.  Da wurde es auf der Tribüne wohl auch dem verletzten Kapitän Christopher Dibon, der als moralischer Beistand mit nach Zagreb geflogen war, etwas mulmig.

„Lok kam in den 95 Minuten zu keiner klaren Chance, deshalb war der Sieg verdient“, glaubte Kühbauer, „wir hätten einige Kontersituation besser ausspielen müssen. Natürlich können wir es besser, das wird in der nächsten Runde auch notwendig sein. Aber es hat nur der Aufstieg gezählt, nicht das wie. Jetzt sind wird sportlich und wirtschaftlich etwas auf der sicheren Seite!“ Und er gestand, dass der Druck doch ziemlich groß war:“Bei einer Niederlage  hätten sich viele wieder das Maul über Rapid zerrissen“. Das bleibt jetzt erspart. Nach einem Corona-bedingt etwas komischen Spiel. Keine TV-Interviews nach einem Live-Spiel zu hören, das ist man  gar nicht mehr gewohnt.

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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