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Katzer gewann Rapid-Machtkampf: Folgt auf Barisic Andreas Herzog?

Zwei Tage nach Schlusslicht Austria Lustenau gab auch Rapid den Trainerwechsel bekannt. Es war nach dem 0:1 gegen Hartberg zu erwarten, dass die Diskussionen um Zoran Barisic wieder neu aufleben werden. Selbst das öffentliche Bekenntnis von Geschäftsführer Steffen Hofmann für den von ihm geschätzten Barisic konnte sie nicht stoppen. Auch intern nicht. Den Hofmann war nicht alleine. Drei Tage später tat es Hofmann Mittwochvormittag sicher menschlich sehr weh, dass er gemeinsam mit den anderen Geschäftsführern Markus Katzer und Marcus Knipping Barisic und dessen langjährigen Assistenten Thomas Hickersberger die Trennung mitteilen musste. Und wie bei Lustenau war von einer sehr schweren Entscheidung die Rede. Hofmann kann man das abnehmen, auch wenn er die Entscheidung mittrug. Katzer gewann den grün-weißen Machtkampf und bestätigte den Ruf, sozusagen über Leichen zu gehen. Wie im Frühjahr, als er kurz nach Amtsantritt den verlässlichen Stefan Ebner, der 18 Jahre im Sportmanagement für Rapid tätig war, „entfernte“.

Zehn sieglose Spiele in dieser Saison, sechsmal hintereinander in Hütteldorf trotz deutlichem Chancenplus nicht gewonnen, was es seit der Eröffnung des Allianz-Stadions vor sieben Jahren noch nie gab. Das waren Argumente gegen Barisic. „Das Potenzial unseres Kaders ist wesentlich größer als bisher ausgeschöpft wurde“, behauptet Katzer  zu seinem Schutz, bezog das Urteil auch auf die Meisterrunde im letzten Frühjahr, macht damit Barisic und Hickersberger zu den „Schuldigen“. Als Barisic vor der Eröffnung des neuen Allianz-Stadions gehen musste, war er immerhin dreimal hintereinander Vizemeister. Derzeit ist er nur Achter. Unter anderem, weil der von Katzer verpflichtete Fally Mayulu beim 1:1 gegen Sturm Graz den Ball aus kürzester Distanz nichts ins leere Tor brachte. Das kostete zwei Punkte, mit denen Rapid aktuell Sechster wäre. Zwischen 2013 und 2016 hatte Barisic in 148 Spielen einen Punkteschnitt von 1,76, aktuell nach 46 1,54. Immer an seiner Seite war Hickersberger, der insgesamt fast elf Jahre für Rapid tätig war. Nach der Trennung von Didi Kühbauer, die vor zwei Jahren Barisic als Sportdirektor vollzog, waren Hickersberger und Hofmann für drei Spiele ein interimistisches Trainerduo.

„Jetzt gilt es, einen für uns bestens geeigneten Cheftrainer zu finden“, meinte Katzer. Der darf einen Assistenten seiner Wahl mitbringen. Der Sport-Geschäftsführer betonte, es gehöre zu seinen Aufgaben, sich auch bei der Trainerpersonalie ständig mit möglichen Alternativen zu beschäftigen. Also hat er offenbar noch keine gefunden, die er präsentieren kann. Mit Ronald Brunmayr redete er bereits vor Rapids 3:3 gegen den LASK. Eine andere Möglichkeit könnte Andreas Herzog sein. Er hat einen guten Draht zu Michael Tojner, der im Rapid-Präsidium gemeinsam mit Ex-Rapidler Michael Hatz für sportliche Belange zuständig ist, der Katzers Entscheidungen sicher  beeinflusst. Herzog müsste für ein Comeback bei Grün-Weiß nach 20 Jahren andere Tätigkeiten beenden. Das wird bei seinem Job als Assistent von Südkoreas Teamchef Jürgen Klinsmann, mit dem er seit Jahrzehnten befreudnet ist, schwieriger sein als bei dem als Sky-Experte. Vorerst leitet einer, der mit Herzog bei Rapid zusammen spielte, das Training: Urgestein Stefan Kulovits, als Spieler zwölf Jahre lang ein Grün-Weißer. Die Trainertätigkeit startete er vor vier Jahren beim damaligen deutschen Zweitligisten Sandhausen, bei der zweiten Mannschaft Rapids begann er im Jänner 2022. Vor sechs Monaten passierte er Abstieg aus der zweiten Liga, seit einer Woche ist er „Winterkönig“ in der Regionalliga Ost.

Nicht nur in der österreichischen Hauptstadt gab es Mittwoch ein Trainerbeben, auch in der deutschen. Union Berlin, seit Sonntag Schlusslicht der Bundesliga, beendete die Ära von Urs Fischer. Der Schweizer führte die „Eisernen“ seit 2018 aus der zweiten Liga bis in die Champions League. 14 sieglose Spiele in dieser Saison waren sein Schicksal. Vorerst übernahm U19-Trainer Marco Grote mit der 32 jährigen Assistentin Marie-Louise Eta. Wie bei Rapid musste auch der Assistent des Trainers, der Salzburger Markus Hoffmann, gehen. Union Berlins Tormanntrainer, Michael Gspurning, ist derzeit bei Österreichs Nationalteam. Er erfuhr vor dem Flug nach Tallinn von den „Neuigkeiten“ bei Union. Für Ex-Rapidler Christopher Trimmel war in seinen zehn Union-Jahren Fischer der fünfte Trainer.

 

Foto: Mario Urbantschitsch, SK Rapid/Klinglmüller.

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