Fußball

Kavlak war zum Glück vor Bombenterror nicht im Besiktas-Stadion

38 Tote und 166 Verletzte nach zwei Bombenanschlägen Samstag Abend rund um das Stadion von Türkeis Meister Besiktas Istanbul nach dem 2:1 im Spitzenspiel gegen Bursaspor – zu seinem Glück sah sich Veli Kavlak, Österreichs rekonvaleszenter  Teamspieler in Diensten von Besiktas,  das Duell zwischen dem Zweiten und Fünften der Süper League in der neuen Vodaforne-Arena nicht an. Weil ihm  zuschauen  während des  Kampfs um sein Comeback nach fünf Schulteroperationen in zwei Jahren nicht leicht fällt, sondern fast weh tut.  Auch weil er mit ständigen Fragen der Fans, bei denen er als ehemaliger Kapitän weiterhin  sehr populär ist, konfrontiert wird, wann er denn endlich wieder für Besiktas spielen wird.  So sah er die furchtbaren Folgen des Terrors nur vor dem TV-Schirm und ließ sich die Geschehnisse  von Besiktas-Fans aus München, denen er Karten für das Match besorgte, weil sie ihn  im Herbst bei der Reha nach seiner letzten Operation in München unterstützt hatten: „Ich war heilfroh, als ich sie nachher traf und sie alle unbeschadet blieben. Offenbar explodierten die Bomben erst, als die meisten Zuschauer schon auf dem Heimweg waren.“

Kavlak hörte etwas von einer Autobombe vor dem Besiktas-Stadion, die einem Bus mit Polizisten galt, sowie einer im nahe gelegenen Macka-Park. Das Stadion liegt im europäischen Teil  der Stadt, im  beliebten Viertel zwischen dem belebten Taksim-Platz und dem ehemaligen Sultanpalast Dolmabah: „Bei Spielen zwischen Besiktas und Bursaspor gab  es oft Ausschreitungen der Fans. Erstmals seit Jahren durften die von Bursa wieder in unser Stadion. Darum waren mehr Polizisten als normal im Einsatz.“ Denen offenbar der Anschlag galt. Kavlak, der im asiatischen Teil wohnt , dort das Match via Fernsehen verfolgte, hörte viele Vermutungen und Theorien: „Man weiß schon nicht mehr, was man glauben  soll, ob die verbotene Kurdenpartei, andere Splittergruppen oder der islamistische Terror  dahinter stecken. Egal wer, es ist Wahnsinn. Diese Leute gehören bekämpft. Derzeit muss man ein mulmiges Gefühl haben.“ Das aber nichts daran ändert, dass er  nächstes Jahr in diesem Stadion wieder spielen will.

Mit jedem Tag geht es ihm besser. Beim Spezialtraining mit einem Konditionstrainer ist  schon der Ball dabei. Er muss nur aufpassen, dass alles in dosierten Bahnen bleibt, er nichts übertreibt. Aber nach dem Terror von Samstag will er gar nicht darüber reden. Es liegt auf der Hand und ist nur verständlich, dass ihn andere Dinge derzeit noch mehr beschäftigen.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER / Wikimedia Common.

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