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Kein Problem mit Kasachstan! Aber reicht das auch gegen Norwegen?

Wie erwartet konnte Kasachstan Donnerstagabend vor 17.500 Zuschauern im Linzer Stadion Österreich vor kein Problem stellen. Im ersten Heimspiel der Nations League B gelang der erste Heimsieg, der mit 4:0 (1:0) deutlich ausfiel. Es gab noch Chancen für mehr Treffer. Die Frage ist aber, ob die Feuer und Energie, die für Kasachstan reichten, auch am Sonntag gegen Norwegen genügen werden. Die Norweger stürzten in Oslo Tabellenführer Slowenien, stehen nach dem 3:0 (1:0) selbst auf Platz eins, um den es in Linz gehen wird.  „Tormonster“ Erling Haaland erzielte das 1:0 und 3:0, dazwischen traf Alexander Sörloth von Atletico Madrid nach Vorarbeit von Haaland, der jetzt mit 34 Toren alleiniger norwegischer Rekordtorschütze ist.

Ralf Rangnick verdient vor allem für eine Supergeste viel Applaus: Dass er Alexander Schlager im Tor einsetzte. Das 16. Länderspiel als „Hilfe“ in seiner schwierigen Situation bei Red Bull Salzburg,  die sich Schlager, dem eine Knieoperation die Europameisterschaft kostete, durchaus verdient hat. Gerade in Linz, wo er jahrelang gespielt hatte. Geprüft wurde Schlager nicht: Einmal verhinderte Philipp Lienhart nach einem Eckball per Kopf das mögliche 1:1, nach der Pause kam ein harmloser Schluss. Rangnick ließ durchblicken, dass gegen Norwegen Patrick Pentz, der durch Schlagers Ausfall bei der Europameisterschaft die Nummer eins war, spielen wird. Gernot Trauner feierte im Abwehrzentrum ein Comeback, wurde nach 62 Minuten für Sonntag geschont, durch Neuling Michael Svoboda ersetzt. Länger spielte auch Junior Adamu, der von Beginn an völlig zu Recht seine Chance erhielt, nicht. Der Freiburg-Legionär zeigte gute Ansätze, war viel unterwegs, hätte zwei Tore erzielen können. Rangnick war mit ihm zufrieden, verhalf Marko Arautovic mit dem Austausch von Adamu zum 119. Länderspiel.

„Unser bester Spielmacher war das Gegenpressing“, stellte Rangnick zufrieden fest. So fiel die schnelle 1:0-Führung nach zehn Minuten durch eine Co-Produktion der Leipzig-Legionäre: Nicolas Seiwald eroberte den Ball, das wurde zur Vorlage für Christoph Baumgartner, der mit einem schnellen Antritt die Abwehrspieler stehen ließ, ins lange Eck traf. Sein 17. Tor für Österreich. Wie gut, dass es ihn gibt. Baumgartner (Bild) war wieder einmal der auffälligste Österreicher in der Offensive. Kasachstan präsentierte sich mutiger als angenommen, nicht mir Fünferabwehr, sondern mit Vierkette. Dadurch kam Österreich zu Chancen. Auf das 2:0 musste aber bis zur 54. Minuten gewartet werden.

Dann fiel es nach einem Eckball von Romano Schmid durch Lienhart per Kopf. Nur vier Minuten später traf Marcel Sabitzer nach Pass von Baumgartner unter die Latte. In seinem 85. Länderspiel das 20. Tor. Im Finish durften isch auch Baumgartner und Konrad Laimer für das heiße Match um Platz eins am Sonntag schonen, für sie kamen Rapids Kapitän Matthias Seidl und Florian Grillitsch. Eine Joker-Kombination sorgte für den Endstand: Grillitsch zu Arnautovic, der per Kopf weiter auf Seidl, der aus 17 Metern ins Eck traf. Sein erster Treffer im Teamdress beim sechsten Einsatz. In dem Stadion, in dem er sein erstes Tor in der Bundesliga erzielte, in der Stadt, in der er bei Blau Weiß den Durchbruch schaffte. Die Stimmung passte am Ende. Hoffentlich auch Sonntag, wenn der Zweite Österreich den Ersten Norwegen besiegt hat.

Nicht den Sprung in den Kader schafften Mönchengladbach-Legionär Kevin Stöger und Michael Gregoritsch.  Sie sahen nur von der Tribüne zu. Schon eigenartig, dass gegen Kasachstan vier Innenverteidiger auf der Bank saßen. Leopold Querfeld würde sicher dem Unter 21-Team bei seinem Finaldoppel um ein EM-Ticket helfen können. Stögers Degradierung nach guten Kurzeinsätzen als Joker gegen Slowenien und Norwegen bestätigte, dass Rangnick einen Spielmachertyp wie Stöger nicht besonders schätzt. Denn sein bester Spielmacher soll das Gegenpressing sein. Das gelang gegen Kasachstan. Sonntag wird man mehr wissen.

Foto: ÖFB/Christopher Kelemen.

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