Vor Rapids erstem Europacupspiel in Moldau beschäftigten Grün-Weiß auch andere Dinge. Etwa die Cupblamage gegen Stripfing, selbst sechs Tage später. Durch den Dienstag bekannt gewordenen Rücktritt des Rapid-Pfarrers Christoph Pelczar, der auch Obmann von Stripfing ist. Es passte einigen „speziellen“ Rapid-Fans ohnehin nicht, dass der Vereinspfarrer eine Funktion beim Kooperationsklub des Erzrivalen Austria hat. Dass er dann noch Stripfing Sensationssieg gegen Rapid euphorisch bejubelte und kommentierte, war für sie inakzeptabel. Das zeigten Transparente gegen den Pfarrer am letzten Samstag beim Spitzenspiel gegen Sturm Graz. Drei Tage später verkündete Pelczar medienwirksam seinen Rückzug. Etwa via ORF-Interview, das er in der Pfarre Weikersdorf gab. Er sei ein Mann des Friedens, wolle niemanden im Wege stehen. Es war aber auch zu lesen, dass er eine Rückkehr zu Rapid nicht ausschloss.
Pelczars Rückzug wird die Chancen auf den dritten Sieg in der Conference League, der den Achtelfinalplatz (derzeit liegt Rapid in der Tabelle auf Rang acht der Tabelle) absichern würde, garantiert nicht schmälern. Trainer Robert Klauß ließ CS Petrocub sogar vor Ort in Chisinau beobachten, um nicht überrascht zu werden. Nicht mit drei Punkten im Gepäck zurückzufliegen, wäre ähnlich blamabel wie gegen Stripfing zu verlieren. Der Unterschied: In der Conference League geht es zum Unterschied vom österreichischen Cup auf jeden Fall noch mindestens dreimal weiter. Kapitän Matthias Seidl (Bild) kündigte an: „Wir dürfen und werden keinen Gegner unterschätzen!“ Daher wird anders als gegen Stripfing die stärkste Mannschaft beginnen.
500 Rapid-Fans nahmen die Reise in die Hauptstadt von Moldau auf sich. Als die Mannschaft Mittwoch im Flugzeug sass, veröffentlichte die Chefetage den Geschäftsbericht zur vergangenen Saison. Wie gewohnt zehn Tage vor der Hauptversammlung. 2023/24 gab es Erlöse in Höhe von 44.375.494 Euro, blieb ein Gewinn von 194.484 Euro. Rapids Eigenkapital beträgt 21 603 208 Euro. Der Gewinn blieb auch ohne Einnahmen aus der Gruppenphase in einem Europacupbewerb. Die es in der laufenden Saison aber gibt, also müsste der Gewinn im Juni 2025 höher sein als ein Jahr zuvor. Zumal es einen ähnlichen Millionentransfer wie den von Nicolas Kühn zu Celtic Glasgow gab, den von Fally Mayulu in die zweite englische Liga zu Bristol für 3,5 Millionen Ablöse.
Zur wirtschaftlichen Erfolgsmeldung kam Mittwoch noch eine sportliche: Die Heimpremiere in der Youth League im Weststadion brachte den Aufstieg gegen Sporting Braga. Beim 3:2 (1:1) spielen auch die Stürmer Furkan Dursun und Jovan Zivkovic, die zusammen schon 25 Kurzeinsätze bei den Profis hatten. Dursun unter anderem in der Qualifikation zur Europa League beim 1:2 in Braga. Die Jungen machten es besser als die „Alten“, die beim Rückspiel eine 2:0-Führung aus der Hand geben, nach dem 2:2 in die Conference League mussten. In der Youth League holte Rapid nach dem 0:0 im Hinspiel zweimal einen Rückstand auf. Dursun erzielte das 1:1 und gab die Flanke zum 2:2.
Rapids neuntes Europacupspiel in dieser Saison überträgt Canal+ live aus dem Zimbru-Stadium, das Abendspiel des LASK gegen Cercle Brügge im Linzer Stadion ist sowohl bei ServusTV als auch bei Sky Austria zu sehen. Für die Linzer ist es nach dem 2:2 gegen Djurgardens und dem 0:2 bei Olimpija Laibach der dritte Anlauf zum ersten Sieg. Der sollte möglich sein. Denn der dreifache belgische Meister, der im Besitz von Adi Hütters AS Monaco steht, ist in der Pro League derzeit nur 12. unter 16 Klubs, verlor in der Conference League nach dem 6:2-Heimsieg gegen St. Gallen in Islands Hauptstadt Reykjavik gegen Vikingur 1:3. Der Trainer, Miron Muslic, hat eine Österreich-Vergangenheit bei Ried und FAC, kam zu Cercle als Assistent von Ex-LASK-Trainer Dominik Thalhammer, dessen Nachfolger er wurde. Zur Mannschaft gehört eine Salzburg-Leihgabe, Mittelfeldspieler Lawrence Aygekum. LASK-Geschäftsführer Siegmund Gruber reagierte auf den Boykott des ersten Heimspiels durch Teile der Fanszene, senkte die kritisierten Kartenpreise.
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