Aus den vier Spielen dieses Jahres nur zwei Punkte geholt, daheim gegen Schwarz Weiß Bregenz und Horn verloren: Beim Österreichs ältesten Fußballklub Vienna rumort es etwas, ist es it der Ruhe vorbei. Nur noch Platz zehn, Freitag im nächsten Heimspiel gegen DSV Leoben, der als Aufsteiger Platz zwei hinter dem GAK belegt und im Semifinale des Uniqa-Cups steht, geht es auch oder vor allem um die Zukunft des jüngsten Trainers der zweiten Liga, des 29 jährigen Alexander Zellhofer (Bild), dessen Vertrag am Saisonende ausläuft. Leoben verdankt seinen Höhenflug unter anderem den Toren von Routinier Deni Alar, der die Schützenliste anführt. Letzte Saison kam er bei der Vienna unter Zellhofer gar nicht zur Geltung, bekam von Sportchef Andreas Ivanschitz keinen neuen Vertrag. Von ihm hört man kein böses Wort über Alar. Im Gegenteil: „Er hat sich immer wie ein Profi verhalten!“ Auch über Zellhofer sagt Ivanschitz nur, dass während der Länderspielpause die Situation evaluiert werde.
Im blau-geben Umfeld wollen einige schon den möglichen Nachfolger wissen: Den 55 jährigen Deutschen Alexander Schmidt, der 2019/20 St. Pölten trainierte, zuvor in Salzburgs Akademie tätig war. Seit Jänner ist er nach drei Stationen in der dritten und vierten deutschen Liga (Türkgücü München, Dynamo Dresden, Kickers Offenbach) für die U 18 der Klagenfurt-Akademie zuständig. Ivanschitz will die Spekulationen nicht kommentieren: „Es gehört zu den Aufgaben eines Sportchefs, zu wissen, wer am Trainermarkt aktuell verfügbar ist!“ Die Lage sieh er durchaus als angespannt, den Spaß an seinem Job hat der Ex-Teamkapitän nicht verloren: „Solche Herausforderungen sind interessant!“
Irgendwie passt es zur Situation, dass Zellhofer es nicht geschafft haben soll, in den neuen UEFA-Pro-Diplom-Kurs der ÖFB-Trainerakademie aufgenommen zu werden. Was so nicht stimmt: Da er die Prüfung zur A-Lizenz erst am 6. Juni 2023 ablegte, konnte er sich gar nicht anmelden. Da zwischen A-Lizenz und Pro Diplom ein volles Jahr liegen muss. Also fehlten drei Monate. Schon komisch, dass es beim längt dienenden Trainer der Bundesliga daran scheitert. Die Qualifikation überstanden eine Frau (Liese Brancao von Damen-Serienmeister St. Pölten) und zwölf Männer. Die Trainer der Zweitligisten Horn (Philipp Riederer) und Amstetten (Patrick Enegel), aus Salzburgs Akademie Ex-Teamspieler Daniel Beichler (trainiert derzeit in der U 18 auch den Sohn von Ivanschitz) und der Deutsche Wilko Bauer, der Trainer der Frauen von Sturm, Duran Sargon, Aleksandar Gitsov der Assistent von Ex-Sturm-Trainer Nestor El Maestro bei ZSKA Sofia, Ex-FAC-Kurztrainer Dominik Glawogger, den zuletzt der Hamburger Regionalligaklub Teutonia Ottensen beurlaubte, Alexander Hauser (bei Red Bull Salzburg Assistent von Gerhard Struber und zuvor von Matthias Jaissle), Rapids Co-Trainer Stefan Kulovits, Mark McCormick (Co-Trainer bei Ried, zuvor bei Austria unter Manfred Schmid und Michael Wimmer), Luka Pavlovic der Trainer der LASK-Amateure und Ex-Teamstürmer Stefan „Major“ Maierhofer, der bisher noch keinen Klub trainierte.
Die Kriterien des umfassenden Auswahlverfahrens der ÖFB-Trainerakademie unter dem umstrittenen Thomas Eidler in einem laut Aussendung aufwendigen, kompetenzorientierten Assessment, das durchgeführt wurde. Das Motto heißt „Human First“, der Mensch steht im Mittelpunkt. Da geht es um Kompetenzorientierung, Individualisierung und ein spezielles Blendend Learning Konzept, was immer das auch heißen mag. In der Bundesliga sind derzeit zehn österreichische Trainer im Amt. Keiner wurde nach dem Blendend Learning Konzept ausgebildet.
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