Fußball

Kein Titel am Ende der Jogi-Ära! England weiter „zu null“ und gegen Ukraine!

Kein Titel am Ende der Jogi-Ära, sondern das k.o. in Wembley. Das 198. deutsche Spiel in 15 Jahren unter Teamchef Joachim Löw endete in Wembley vor 43.000 englischen Fans, die für Lärm und Stimmung wie in einem ausverkauften Stadion sorgten, und 2000 in England lebenden Deutschen mit einem bitteren 0:2 (0:0) im EM-Achtelfinale gegen England: „Die große Enttäuschung ist da, wir hätten uns alle mehr erwartet“, gestand der merkbar angeschlagene 61 jährige Löw nachher im ARD-Interview zur ersten deutschen Niederlage in Wembley seit dem WM-Finale 1966. Die bedeutete nach dem Scheitern in der WM-Vorrunde 2018  den zweiten Misserfolg in seiner Bilanz. Alles passierte vor den Augen von Englands Thronfolger Prinz William, Herzogin Kate und ihrem siebenjährigen Sohn George.

Klarerweise werden in Deutschland, angeführt von Lothar Matthäus, viele über Löw herziehen, ihm zu wenig Risiko vorwerfen. In England wird die Kritik am Defensivkonzept von Teamchef Gareth Southgate verstummen. Er blieb ihm im Achtelfinale treu: Im vierten Spiel erstmals drei Innenverteidiger, damit eine Fünferabwehr. Das Ergebnis gibt Southgate recht: England bleibt die einzige Mannschaft, die bisher noch kein Tor kassierte. Und damit gelang es ihm , seine Niederlage als Spieler im EM-Semifinale von 1996 vergessen zu machen, als er im Elfmeterschießen in Wembley beim Penaltyschießen am aktuellen deutschen Tormanntrainer Andreas Köpke scheiterte und damit das Ausscheiden verschuldete. 25 Jahre später machte Southgate alles richtig. Auch weil Deutschland seine zwei großen Chancen vergab.

Die sprach auch  Löw an: „In solch engen Spielen, in denen sich die Mannschaften fast neutralisieren, muss man seine wenigen Möglichkeiten nützen!“ Bei 0:0 vergab sie der für Serge Gnabry aufgebotene Chelsea-Legionär Timo Werner, der an Tormann Jordan Pickford scheiterte. Und bei 0:1 sechs Minuten nach Englands Führung ausgerechnet der zur EM zurückgeholte Thomas Müller, als er nach einem Pass von Kai Havertz allein auf Pickford lief, aber daneben schoss. Das Entsetzen bei Müller war groß (Bild oben). Möglicherweise war das auch das letzte Länderspiel von Müller, ebenso wie vom zweiten Rückkehrer Mats Hummels, in dessen Armen Joshua Kimmich nach Schlusspfiff Tränen vergoss.  Die von Hummels organisierte Defensive wirkte mitunter unsortiert, das nützte England zweimal aus.

Erstmals nach 75 Minuten, als Chelsea-Innenverteidiger Antonio Rüdiger Raheem Sterling mit dem Ball vorbei laufen ließ, ohne ihn zu attackieren. Der Manchester City-Star leitete die Aktion ein, lief weiter und vollendete sie nach Pass von Luke Shaw. Das dritte Tor Englands bei dieser EM, alle erzielt von Sterling. Vier Minuten nach Müllers vergebenem Sitzer konterte England Deutschland nach einem Ballverlust  von Gnabry, der zuvor für Werner kam aus. Harry Kane  kam nach Assist von Joker Jack Grealish zu seinem ersten Treffer bei dieser EM, der Englands bisher höchsten Sieg sicherte. Unglaublich, dass aus der Hammergruppe mit Weltmeister Frankreich, Europameisteer Portugal und Deutschland alle drei Aufsteiger im Achtelfinale scheiterten. Für England ist jetzt viel möglich. Bei einem Sieg am Samstag im Viertelfinale von Rom gegen die von Österreich in Bukarest besiegte Ukraine die Rückkehr nach Wembley zum Semifinale. Die Ukraine bezwang im Achtelfinale in Glasgow Schweden nach Verlängerung 2:1 (1:1, 1:1,). Damit stehen drei Gruppendritte unter den letzten acht: Frankreich-Bezwinger Schweiz, Tschechien und die Ukraine.

Foto: UEFA.

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