Fußball

Keine Garantie für Platz sechs: Austria muss aushalten, den Finger auf die Wunde zu legen

Am Tag  danach beschäftigte das 329. Wiener Derby die Verlierer, sprich die Austria, weit mehr als die Sieger von Rapid.  Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic gönnt sich während der Länderspielpause zwei, drei Tage Urlaub. Auch das Rundherum mit Ausschreitungen der Fanszenen, bei denen es laut Polizei fünf Festnahmen und 41 Anzeigen gab,  war ein violettes Thema. Ebenso einige zweifelhafte Banner, im violetten Fansektor. Daher die  Frage, wie die in die Generali-Arena kommen konnten, wo auch einige der sattsam berüchtigten Ultras von Slovan Bratislava zur Unterstützung ihrer Austria-Freunde waren.

Sportvorstand Peter Stöger hielt sich auch am Tag danach wie schon gleich nach dem Spiel nicht mit offenen Worten zurück. Man müsse genau analysieren, wo die Problemzonen sein könnten, sich darüber Gedanken machen, die Struktur in der Mannschaft zu verbessern, um mehr Kompaktheit in das Spiel zu bekommen: „Die Jungs müssen es jetzt auch aushalten, dass man den Finger in die Wunde legt und sagt: Da und dort müssen wir einfach mehr sehen. Das wird in den nächsten Wochen auch passieren.“

Auch am Abend beim „Talk im Hangar7“ bei Servus-TV in Salzburg sprach er Klartext. Dass sich die Austria seit eineinhalb Jahren in Richtung Mittelmaß bewege, es dagegen jetzt nicht so schnelle Lösungen gebe, wie es sich die Fans wünschen: „Für Platz sechs kann ich jetzt nicht garantieren“, gab Stöger zu. Weil es einige Baustellen gebe. Wie etwa die Frage, warum bei Austria so wenig Nachschub aus dem Nachwuchs komme. Da gibt es  keinen 18jährigen wie bei Rapid den  Derbydebütanten Dalibor Velimirovic, der sich auch in den Duellen mit dem routinierten Austria-Kapitön Alexander Grünwald (Bild oben) bewährte.

Klar Stellung bezog Stöger, als an ihn die Frage gestellt wurde, warum er sich das alles eigentlich antue. Die empfand  er als respektlos. Nicht gegenüber seiner Person, sondern gegenüber der Austria und der ganzen Fußballszene: „Vorstandschef bei Austria, das ist doch einer der reizvollsten Jobs, die es in Österreich gibt, den alle gerne heben würden. Aber den bekommt man nicht, wenn alles gut läuft und die Tresore voll mit Geld sind.“ Er habe, um die schwierige Situation gewusst, als er der Austria zusagte und stelle sich jetzt der Herausforderung: „Mit der mir eigenen Ruhe und Gelassenheit.“

Eine Stunde vor Ende der Transferzeit vermeldete die Austria überraschend doch noch einen Übertritt. Aber nicht zu Violett, sondern weg von Violett: Verteidiger Petar Gluhakovic wechselte nach Kroatien zu Lok Zagreb, Der U 21-Teamspieler, der auf elf Bundesligaeinsätze kam, war nach einem Kreuzbandriss eigentlich kein wirkliches Thema mehr.

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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