Erstmals seit 23 Jahren, den Erfolgszeiten unter Ivica Osim, überwinterte Sturm Graz im Europacup. Damals in der Champions League. diesmal zwei Klassen darunter in der Conference League. Beim „Comeback“ gibt´s Donnerstagabend eine Premiere: Erstmals trifft Sturm im Europacup auf eine Mannschaft aus der Slowakei. Rekordmeister Slovan Bratislava war der erklärte Wunschgegner der „Blackies“, umgekehrt verhielt es sich nicht unbedingt so. Das gilt auch für die Grazer Exekutive: Wegen einiger Slovan-Fangruppen, die auch Verbindungen zu denen der Wiener Austria haben, ein Hochrisikospiel. Daher verkaufte Sturm Graz nur Karten an Mitglieder und Abonnenten. Bis Mittwoch waren es 12.000.
Sturm setzt auf seinen „Intensitätsfussball“, wie Sportchef Andreas Schicker die Marschroute erklärte. Trainer Christian Ilzer glaubt, das Rezept zu wissen, „wie wir sie brechen können“. Slovan setzt seine Routine dagegen, ein Länderspielplus von 664:79 in der Mannschaft, wie der in Graz gesperrte Österreicher bei den Slowaken, Kevin Wimmer, behauptete: „Wir sehen Sturm zwar als Favorit, der eine sehr gute Mischung in der Mannschaft hat, bei der offenbar auch der Kontakt zwischen Trainer Christian Ilzer und den Spielern passt!“ Ähnlich verhält es sich bei Slovan mit dem erfahrenen Vladimir Weiss: „Er hat einen sehr guten Zugang, ist eine Autoritätsperson. Mitunter kann er zwar zur Pause in der Kabine sehr, sehr laut werden, wenn ihm etwas nicht gefällt, aber er ist menschlich top!“ Die Ruhe sah Wimmer als Trumpf seiner Mannschaft: „Wir werden nicht hektisch, wenn wir in Rückstand geraten, verlieren nicht unseren Plan, sind andererseits abgeklärt genug, einen Vorsprung zu halten! Wir werden auch in Graz die Ruhe bewahren.“
Die Vorbereitung auf den Europacup mit einem Trainingslager im WM-Land Katar fand Wimmer optimal. Für ihn brachte das noch ein besonderes Highlight: Da zur gleichen Zeit der Asien-Cup lief, gab es nach Jahren ein Wiedersehen mit seinem besten Freund aus den zwei Tottenham-Jahren, mit dem Südkoreaner Heung Min Son. Am Abend vor seinem Achtelfinalspiel gegen Saudiarabien. In seinen zwei Rapid-Jahren spiele Wimmer viermal gegen Sturm. Die Bilanz: Ein Sieg, zwei Niederlagen und ein Unentschieden. Bei dem er in Graz vor zwei Jahren den Ausgleich zum 2:2 erzielte. Nicht zu verlieren, traut Wimmer auch Slovan zu: „Ich denke, die Entscheidung über das Weiterkommen fällt erst in Bratislava!“ Wenn er wieder spielt. 26 Partien bestritt er in dieser Saison bisher im Slovan-Dress. Trotz Sperre fuhr er mit nach Graz fuhr, wird auf der Tribüne zwei sehen, mit denen er vor acht Jahren zu Österreichs Aufgebot bei der Europameisterschaft in Frankreich gehörte: Sebastian Prödl und Florian Klein, die für Servus TV als Experten im Einsatz sind.