Fußball

Klagenfurt ärgert achtmal rot, Schmid seine Sperre

Platz vier nach 21 Runden hätten selbst die kühnsten Optimisten bei Austria Klagenfurt vor Saisonbeginn nicht erwartet. In einer Tabelle belegt der Aufsteiger sogar Rang eins: Bei der Rangliste über rote Karten. Keine andere Mannschaft hatte so viele wie Austria Klagenfurt. Der Ausschluss gegen Darijo Pecirep beim 1:1 gegen Ried am Sonntag war der achte. Die Hälfte davon gab es bereits in den ersten vier Runden. Trainer Peter Pacult, Sonntag wegen einer Grippe nur TV-Zuschauer, sagte ähnliches wie bereits im Herbst: „Man misst bei uns mit zweierlei Maß!“ Einige Entscheidungen, bei denen auch der Video Assistant Referee mitspielte, waren umstritten bis eindeutig falsch.

Es begann schon in der ersten Runde beim Kärntner Derby gegen Wolfsberg. Zunächst ein falscher Elfmeter für Wolfsberg, nach der Pause endlose Beratungen über sieben Minuten zwischen Referee Christopher Jäger und VAR Sebastian Gishammer über ein Handspiel von Verteidiger Maximiliano Moreira. Ob es im Strafraum war oder nicht. Dann kein Elfer, aber rote Karte für Moreira wegen Verhinderung einer Torchance mit einem Sliding tackling, bei dem die Hand angelegt war. Klagenfurt glich in der Nachspielzeit zum 1:1 aus. In der zweiten Runde kam es noch ärger: Beim 0:4 gegen Admira in der Südstadt zwischen der 12. und 37. Minute zweimal Rot gegen Abwehrchef Kosmas Gzekos (Bild oben) und Innenverteidiger Nicolas Wimmer für rohes Spiel. Referee Stefan Ebner ließ sich von VAR Walter Altmann überzeugen, die gelben Karten in rote zu verwandeln. Dann eine Runde Pause, ehe Rot beim 1:1 gegen Austria in der Nachspielzeit für Gloire Amanda folgte. Für ein Foul, bei dem man streiten konnte, ob es eines war. Referee Markus Hameter und VAR Josef Spurny „erfanden“ ein rote Karte. Zwei Runden später zeigte Spurny Tormann Philipp Menzel für eine Notbremse außerhalb des Strafraums rot. Das war am 28. August. Darauf folgte eine Pause über eineinhalb Monate, ehe wieder ein Klagenfurter ausgeschlossen wurde. Innenverteidiger Thorsten Mahrer beim 1:1 gegen Rapid für eine Attacke an Dejan Petrovic. Schiedsrichter Rene Eisner zeigte zunächst gelb, dann meldete sich VAR Jäger. Das war die letzte rote Karte gegen Klagenfurt im vergangenen Jahr, Mahrer wurde für vier Spiele gesperrt.

Nummer sieben folgte zum „Frühjahrsstart“ am 13. Februar beim 2:2 gegen den LASK in Pasching. Für Turgay Gemicibasi nach einem Foul von hinten in der Nachspielzeit. Zum zweiten Mal in der Saison schloss Hameter einen Klagenfurt-Spieler aus. VAR Alexander Hakam schickte ihn nicht in die Video Area. Die achte gab es Sonntag. Christian-Petru Ciochirca beließ es zunächst bei Gelb für Pecirep, die Intervention von VAR Dieter Muckenhammer führte zum Wechsel auf Rot. „Ich bin auf 180“, ärgerte sich Sportchef Matthias Imhof über die „Art und Weise, wie die Schiedsrichter in der ganzen Saison mit uns umgehen.“ Fouls würden in Zeitlupe viel brutaler aussehen als in normalem Tempo: „Ohne VAR wären das nur gelbe Karten gewesen.“

Der VAR trug auch dazu bei, dass Austrias Trainer Manfred Schmid nächsten Sonntag gegen Admira seine Mannschaft nicht coachen darf. Ihn machte Sonntag die langen Gespräche zwischen Referee Gishamer und VAR Harald Lechner wütend, bevor es einen Handselfmeter für Wolfsberg gab, der dank Tormann Patrick Pentz nicht zum Ausgleich führte. Zuvor trat Schmid gegen eine Getränkekiste, Gishamer schickte ihn auf die Tribüne, der Strafsenat sperrte ihn Montag für ein Spiel. Daher müssen seine Assistenten Cem Sekerioglu und  Marc McCormick Schmid vertreten.

Ein Spiel Sperre bekam auch Pecirep. So wie zwei Runden zuvor Gemicibasi. Jeweils für rohes Spiel. Die Urteile werden die Schiedsrichter nicht freuen. Denn sie bedeuten praktisch, dass es auch die gelbe Karte getan hätte, die rote etwas überzogen war. Achtmal rot ärgert daher Klagenfurt sehr.

Foto: Gepa/Admiral.

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