Im Dezember 2016 sass Jürgen Klopp mit den Spielern des FC Liverpool im Zuge eines vorweihnachtlichen Ausflugs nach Barcelona auf der Tribüne des Nou Camp, beobachtete das 4:0 der Katalanen im letzten Gruppenspiel gegen Mönchengladbach mit dem Führungstor von Lionel Messi. Mittwoch Abend ist der deutsche Trainerstar im Semifinale der Champions League erstmals Gegner des panischen Meisters, geht seine Premiere locker an: „Mal gucken, was geht“, sagte der 51jährige Kult-Trainer ganz locker im Interview mit DAZN, geht ohne Ehrfurcht an die Sache heran: „Nou Camp ist auch nur ein Stadion. Zwar ein sehr großes, aber nicht irgendein Tempel. Dort beginnt jeder als Außenseiter, das macht die ganzen Sache sehr cool.“
Der Reiz dabei für Klopp: „Etwas anderes probieren als alle, die an Barcelona zuletzt gescheitert sind.“ Der Deutsche gilt in Liverpool als personifizierte Hoffnung auf den ersten Triumph in der Königsklasse seit 13 Jahren, obwohl er mit Liverpool seit dem Beginn seiner Ära am 8.Oktober 2015 noch keinen Titel gewonnen hat. Seine Popularität stieg trotzdem bisher fast mit jedem Tag. Trotz drei verlorener Finalspiele. Derzeit hat Liverpool Chancen auf die ersten zwei Titel. In Champions League und Premier League. Die Frage, welcher ihm lieber sei, beantwortete Klopp mit „am besten beide.“ Typisch für ihn. Es kann aber auch passieren, dass er am Ende so bisher mit leeren Händen da steht In der Meisterschaft ist Liverpool zwei Runden vor Schluss mit einem Punkt Rückstand auf Manchester City nur Zweiter. Englands Titelverteidiger spielt noch daheim gegen Leicester und in London gegen Crystal Palace. Jene Mannschaft, die zwei Tage vor Weihnachten in Manchester sensationell 3:2 gewonnen hatte,
Barcelona ist seit letzten Samstag bereits Meister, Messi zum zehnten Mal. Jetzt möchte er zum fünften Mal wie sein „Erzrivalen“ Cristiano Ronaldo die Champions League holen, zum dritten Mal mit Barcelona nach 2009 und 2015 das Triple gewinnen. Von der Mannschaft, die Klopp und seine Spieler im Dezember 2016 beim 4:0 beobachteten, ist außer ihm nur noch der Franzose Samuel Umtiti und der holländische Tormann Jesper Cillessen als Ersatz für Marc Andre ter Stegen bei Barcelona. Stammspieler wie Gerard Pique, Jordi Alba, Sergio Busquets, Ivan Rakiic und Luis Suarez ließ der damalige Trainer Luis Enrique pausieren. Jetzt gehört einer, der damals noch zu Klopps Schützlingen zählte,dazu: Der Brasilianer Philippe Coutinho. Auch Suarez hat eine Liverpool-Vergangenheit vor seinen bisher fünf Jahren bei Barcelona.
Zur Liverpool-Crew zählte damals noch Österreichs Ex-Teamkeeper Alex Manninger, bereits der Ex-Salzburger Sadio Mane, aber noch nicht Abwehrriese Virgil van Dijk, der Sonntag in London als Spieler der Saison, den die Gewerkschaft der Profis dazu wählte, geehrt wurde, und Torjäger Mohamed Salah. Das sind zwei, die den Unterschied ausmachen können. Barcelonas Trainer Ernesto Valverde, der vor seinen zweiten Titeln mit Barcelona dreimal mit Olympiakos griechischer Meister war, aber wie Klopp noch nicht die Champions League gewann, lobte Liverpool als „Supertruppe“. Klopps schlagfertige Antwort: „Es ist eine gute Nachricht, dass es endlich ein richtiges Fußballspiel zwischen Barcelona und Liverpool gibt.“