Fußball

Köln kauft billiger als Rapid

Als  der 1.FC Köln vor sechs Wochen vor 40.000 Zuschauern die Saisoneröffnung feierte, machte das berühmte Klubmaskottchen, Geißbock Hennes, vor lauter Freude auf die Bühne. Ob der da schon etwas ahnte? Sonntag wollen im ausverkauften Rheinstadion 49.000 Kölner Fans nach dem besten Start seit 27 Jahren das zehnte Pflichtspiel in Serie ohne Niederlage sehen. Kulttrainer Peter Stöger, der alle mit seinem Wiener Schmäh begeistert und Assistent  Manfred Schmid freuen  sich auf ein Wiedersehen mit ihrem  früheren Austria-Mitspieler Ralph Hasenhüttel. Der bekam bei Aufsteiger RB Leipzig im Sommer  Verstärkungen um 49,8 Millionen Euro, um Sensationenzu liefern, Stöger bei Köln nur um fünf.  Dafür holte Sportchef Jörg Schmadtke vier Neue. Was beweist: Schmadtke und Stöger brauchten für den Aufschwung nicht hohe Millionenbeträge. Teuerster Kauf war die französische Stürmerhoffnung Gulrassy, der um 3,5 Millionen geholt wurde, obwohl ihm eine Meniskusoperation bevorstand.  Dortmund investierte in der gleichen Zeit um 103 Millionen mehr.

In den ersten vier Runden kostete somit jeder der zehn Kölner Punkte nur je 0,50 Millionen Euro. Wenn man da nach Österreich schaut, muss man feststellen, dass Köln billiger kaufte als Meister Salzburg und Rapid mit dem neuen Allianz-Stadion im Rücken. Salzburg kam  dank Leipzig für Keita und Bernardo auf um viele Millionen höhere Transfererlöse als der grün-weiße Rivale.  Dabbur, Gulbrandsen, Wanderson und Stangl kosteten Salzburg sicher mehr als die fünf Millionen, die Köln ausgab.  Rapid zahlte für vier Legionäre, für  Mocinic,  Traustason, Joelintos Leihgebühr und den Geogier Kvilitaia an die acht Millionen.

Die Mannschaft einfach nur mit Geld auffüllen, bringt nichts. Die gesuchte Qualität war  Köln einfach zu teuer – so begründen Schmadtke und Stöger ihr erfolgreiches Billigprogramm. So können beide  auch mit den hohen Erwartungen leben. Dass Köln-Ikone Lukas Podolski mit seinem Tweet vom  „1.FC Leicester City“  schon  Verbindungen zu Englands Sensationsmeister der letzten Saison herstellte, kostete Stöger ein Lächeln („der Poldi ist ein lustiger Typ, so hab´ich ihn kennengelernt“). Als Realist vergisst Stöger nicht, dass  Fussball ein schnelllebiges Geschäft ist. Aber auch das beunruhigt ihn nicht sonderlich: „Wir haben  in Kön bisher drei Erfolgsjahre. Sollte sich  das irgendwann einmal ändern und es geht für uns hier nicht mehr weiter, müssen Manfred und ich gar nicht beunruhigt sein. Denn wir haben uns inzwischen so einen Ruf erarbeitet, dass sich in kurzer Zeit eine neue reizvolle Aufgabe  ergeben wird. Auch darauf können wir beide stolz sein.“

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