Louis Schaub gilt beim 1.FC Köln als bester Einkauf seit langer Zeit. Die 3,5 Millionen Ablöse für den 23jährigen Ex-Rapidler gelten als gelungenste Investition der Sommerübertrittszeit nach dem Aufstieg. Nicht nur wegen seiner zwei Tore und sechs Assists in den 13 Runden der zweiten Liga. Er wuchs mit seiner perfekten Technik auf Anhieb zum wichtigsten Kreativspieler nach Torjäger Olaf Terodde und zum Publikumsliebling. Das 8:1 gegen Dynamo Dresden nach vier sieglosen Spielen in Folge mit einem Schaub-Traumschlenzer ins Kreuzeck sorgte letzten Samstag einen Tag vor Karnevalsbeginn für Hochstimmung in Köln. So unter der Devise „Aufstieg Alaaf“. Aber Sportchef Armin Veh sucht weiter nach Verstärkungen, damit im Aufstiegskampf nichts passiert, sich nicht unnötige Heimpleiten wie gegen die Nachzügler Paderborn und Duisburg wiederholen.
Veh darf im Winter für drei Millionen Euro eine Verstärkung finden und kaufen. Die klaren Vorstellungen des Sportchefs in Absprache mit Trainer Markus Anfang: „Wir suchen einen Spieler für die linke Seite, der Tempo hat. Die letzten Wochen haben gezeigt, das wir keinen Spieler im Kader haben, der über links mit Tempo in ein Offensiv-Dribbling gehen und sich durchsetzen kann. Der trickreich ist, für Überraschungen sorgt, auch mal nach innen zieht und nicht nur der Linie entlang.“ Das sind Vorgaben, die genau auf einen passen, der früher gemeinsam mit Schaub bei Rapid für bessere Zeiten als derzeit gesorgt hatte, für die Sternstunde gegen Ajax Amsterdam in der Qualifikation zur Champions League oder den Gruppensieg in die Europa League: Das ist Florian Kainz, bei Werder Bremen alles andere als glücklich. Was er nie offen aussprechen wird. Aber, dass er am vergangenen Wochenende, bevor er nach Wien zu Österreichs Team flog, erstmals in dieser Saison nicht im Kader stand, war doch ein Tiefschlag. Der zeigt, dass es Werders Trainer Florian Kohfeldt mit den Beteuerungen, auf die Qualitäten des Steirers zu setzen, nicht ganz ehrlich meint.
Jubeln wie am Bild oben konnte Kainz in zweieinhalb Jahren an der Weser zu selten: 51 Spiele in der Bundesliga mit fünf Treffern und sieben Assists, sieben im deutschen Pokal mit einem Tor und drei Vorlagen. Der 26jährige hat das Potenzial für mehr. Es könnte also zur Frage des Geldes werden: Werder Bremen zahlte für Kainz vor zwei Jahren 3,5 Millionen an Rapid, der Marktwert von ihm steht derzeit bei vier. Das scheinen keine unüberbrückbaren Differenzen zu sein. Wieso die Kölner Spuren nach Bremen zeigen? Der Kontakt zwischen Veh und den Beratern Schaubs aus Holland beziehungsweise Wien sind die allerbesten. Zu ihren Klienten gehört seit Jahren auch Kainz. Also keine große Überraschung, wenn da etwas im Busch ist.